Jetzt amtlichKöln knackt Wetter-Rekord – DWD-Experte: „Schon bemerkenswert“

Kölner und Kölnerinnen genießen das sommerliche Wetter am Aachener Weiher.

Copyright: Martina Goyert

Kölner und Kölnerinnen genießen das sommerliche Wetter am 6. April 2024 am Aachener Weiher.

In Köln wurde am Samstag ein Temperatur-Rekord aufgestellt. Ein DWD-Experte erklärt das Wetterphänomen.

von Matthias Trzeciak (mt)

Das Wochenende war extrem sonnig und vor allem der Samstag (6. April 2024) hatte es in sich. Hat Köln einen neuen Temperatur-Rekord aufgestellt?

Ja! Wie der Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag (8. April) gegenüber EXPRESS.de bestätigt, wurde am Flughafen Köln/Bonn ein Höchstwert erreicht.

Dekadenrekord am Flughafen Köln/Bonn

Am Flughafen Köln/Bonn wurde eine Temperatur von 26,0 Grad gemessen. An der Messstelle in Köln-Stammheim lag das Maximum bei 25,4 Grad.

Alles zum Thema Wetter

Themen:Deutscher WetterdienstMallorcaWeiberfastnachtHochwasserUnfall KölnUSAFeuerwehr KölnZülpicher StraßeA3Musik

„Die bisher höchsten Werte für die erste April-Dekade (1. bis 10. April) stammen in Köln vom 8. April 2018. Damals waren es in Köln/Bonn 25,7 Grad – hier ist also ein neuer Dekadenrekord für Anfang April erzielt worden“, erklärt der Wetter-Experte.

„In Stammheim gab es 2018 ein Maximum von 25,8 Grad – hier hat es für einen neuen Rekord nicht ganz gereicht“, so Thomas Kesseler-Lauterkorn vom DWD.

Insgesamt seien in Nordrhein-Westfalen recht verbreitet neue Dekadenrekorde erzielt worden, aber eben nicht überall.

Auch der absolute Höchstwert für Anfang April, nämlich 27,0 Grad in Aachen (vom 3. April 1946), ist nicht ganz erreicht worden. Der NRW-Spitzenreiter am Samstag war Lippstadt-Bökenförde mit 26,9 Grad.

Wetter am Samstag: Sogar 30-Grad-Marke geknackt

Deutschlandweit gab es sogar einen „heißen Tag“ (Höchstwerte ab 30,0 Grad werden so genannt), der Spitzenwert vom Samstag kam aus Ohlsbach in Baden-Württemberg mit 30,1 Grad.

Hier lesen: Nach Mega-Sonne-Wochenende – war es das erstmal wieder mit dem April-Sommer?

„Das ist schon bemerkenswert, da so früh im Jahr in Deutschland noch kein heißer Tag erzielt worden ist. Die bisher frühesten heißen Tage sind immer erst Mitte April aufgetreten (15. bis 18. April)“, beschreibt der Meteorologe das Wetterphänomen.

Schnee, Tornado, Blutregen

So verrückt kann das Wetter in Köln spielen

In der Westhovener Aue beschädigte ein Tornado zahlreiche Bäume. Ein Baumteam des Grünflächenamtes der Stadt beseitigt die Schäden des Sturms.

Copyright: Uwe Weiser

Am 21. Dezember 2023 kam es in Köln zu einem seltenen Wetter-Phänomen: Sturmtief Zoltan fegte durch die Stadt, im Stadtteil Poll bildete sich sogar ein Tornado. Beispielsweise in der Westhovener Aue wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, in Poll wurden Autos beschädigt oder Häuser abgedeckt. Die Kölner Feuerwehr musste an diesem Donnerstag zu mehr als 300 Einsätzen ausrücken.

Menschen Rodeln im Kölner Beethovenpark.

Copyright: Martina Goyert

Ein Schnappschuss aus einem beliebten Skigebiet? Nein, ein Foto aus dem Beethovenpark in Köln-Sülz. Am 17. Januar 2024 fielen mehrere Zentimeter Schnee in Köln, viele Menschen nutzten den seltenen Anblick für einen Ausflug ins Freie. Aber warum sind die Schneefälle in Köln eigentlich so rar gesät? Dr. Volker Ermert, ein erfahrener Kölner Diplom-Meteorologe, erläutert diesen Umstand genauer: „Da Köln von Mittelgebirgen umgeben ist, erlebt die Stadt manchmal einen leichten Föhneffekt. Dieser entsteht, wenn Luftströmungen von der Eifel oder dem Bergischen Land in die Kölner Bucht strömen. Über den Mittelgebirgen verlieren diese Luftströmungen teilweise ihre Feuchtigkeit und führen in der Bucht zu höheren Temperaturen.“

Niedrigwasser in Köln mit Blick auf den Dom.

Copyright: Alexander Schwaiger

In den Sommermonaten sinkt der Pegel des Rheins erfahrungsgemäß. Der niedrigste Pegelstand aller Zeiten wurde am 23. Oktober 2018 gemessen, als er gerade einmal 67 Zentimeter hoch war. Im Durchschnitt liegt der Kölner Pegelstand bei 2,97 Meter. Das Foto wurde am 20. Juni 2022 aufgenommen, als der Rhein einen Pegel von 1,79 Meter hatte.

Hochwasser in der Kölner Altstadt, der Rhein läuft über das Ufer.

Copyright: Martina Goyert

Es geht aber natürlich auch andersherum: Regelmäßig kommt es in Köln auch zu Hochwasser. Der höchste jemals gemessene Stand des Rheins am Pegel Köln wurde am 27. und 28. Februar 1784 mit 13,84 Metern erreicht. In jüngerer Zeit stieg der Rhein 1926, 1993 und 1995 jeweils auf 10,63 Meter bis 10,69 Meter.

Passanten nahmen den Nebel über den Türmen der Kathedrale als Feuerqualm wahr und alarmierten die Feuerwehr. Beim Eintreffen stellten die Einsatzkräfte schnell fest, es handelt sich um Nebel, somit war es ein Fehlalarm.

Copyright: Arton Krasniqi

Bei dichtem Nebel oder tief stehenden Wolken ist es am Kölner Dom bereits mehrfach zu Einsätzen der Feuerwehr gekommen. Anwohnerinnen und Anwohner meldeten sich mit großer Sorge, weil sie dachten, das Kölner Wahrzeichen steht in Flammen. So beispielsweise am 29. Januar 2021. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte wurde dann jedoch schnell klar: Es handelt sich um ein Natur-Schauspiel, Fehlalarm!

41 Grad zeigt die Anzeige von der Sophien-Apotheke um 13.38 Uhr auf der Venloer Str. 528 in Ehrenfeld an.

Copyright: Martina Goyert

Der heißeste Tag, der jemals in Köln gemessen wurde, war der 25. Juli 2019. An der Wetterstation in Köln-Stammheim wurden damals 41,1 Grad gemessen. Es war der einzige Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, an dem in Köln die 40-Grad-Marke geknackt wurde. Auf Platz 2 und 3 folgen der 26. Juli 2019 (39,8 Grad) und der 24. Juli 2019 (39,2 Grad).

Eiszapfen hängen unter der Hohenzollernbrücke.

Copyright: Arton Krasniqi

Es geht aber auch ganz anders: Der kälteste Tag, der jemals in Köln gemessen wurde, war der 14. Januar 1985. An der Wetterstation am Flughafen Köln/Bonn wurden in der Nacht damals minus 23,4 Grad gemessen. Im Vergleich zum heißesten Tag in Köln ist das ein Temperaturunterschied von 64,5 Grad. Das Symbolfoto wurde am 11. Februar 2021 aufgenommen.

Ein parkendes Auto ist mit Staub bedeckt.

Copyright: Matthias Heinekamp

Auch in Köln immer wieder zu beobachten: Der Sahara-Staub, im Volksmund auch „Blutregen“ genannt. Durch entsprechende Windverhältnisse werden immer wieder Sandkörner und Staub aus der Sahara bis nach Europa transportiert. Die Folge: Bei Regen fällt das Mitbringsel aus der afrikanischen Wüste zu Boden und verdreckt beispielsweise Autos mit einem rötlichen Staub – wie auf diesem Foto vom 9. November 2020.

1/8

Und ergänzt: „Auch wenn ein einzelnes extremes Wetter-(Temperatur)-Ereignis nicht direkt mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen ist, kann man schon sagen, dass die am Wochenende so verbreitet in Deutschland erzielten Rekordtemperaturen (es gab insgesamt 310 Dekadenrekorde deutschlandweit!) in der Form ohne den Klimawandel nicht aufgetreten wären.“

Viele April-Rekorde stammen vom Ende des Monats

Der Grund für das ungewöhnliche Sommer-April-Wochenende war ein „Luftvorstoß aus Afrika“ mit sehr warmen Luftmassen.

Da der April ein Übergangsmonat ist und die Sonne bis Ende April noch an Kraft gewinnt, stammen die absoluten April-Rekorde dementsprechend vom Ende des Monats. Der April-Rekord Deutschland liegt bei 32,9 Grad, der April-Rekord für Köln bei Köln 31,4 Grad.