Weihnachts-Katastrophe 1993Schoko-Museum unter Wasser – Köln war auf Flut nicht vorbereitet

Blick aus einer oberen Etage auf das Kölner Schokoladenmuseum während des Hochwassers 1993.

Ein Foto vom Schokoladenmuseum in Köln während des Jahrhundert-Hochwassers an Weihnachten 1993. Seitdem hat sich in Sachen Hochwasserschutz in Köln viel getan.

Das Weihnachtshochwasser von 1993 war schlimm, hat aber in Sachen Hochwasserschutz für Köln einiges in Gang gesetzt.

von Thomas Werner (tw)

Wie war dein Weihnachten 1991? Oder 1996? Oder 1989? Fraglich, ob jeder Kölner und jede Kölnerin auf diese Fragen eine gesicherte Antwort aus der Erinnerung geben kann. Bei 1993 ist das anders. Denn an Heiligabend (24. Dezember 2023) jährt sich das sogenannte „Weihnachtshochwasser“ zum 30. Mal.

Auch 2023 steht das Wasser des Rheins nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage hoch – am Samstag (23. Dezember) gegen 14 Uhr bei 6,80 Metern, Tendenz steigend. 

Weihnachtshochwasser 1993 überflutet große Teile von Köln

Ganz so schlimm wie 1993 wird es aber wohl dennoch nicht. Und es gibt einen weiteren markanten Unterschied: „Der Kölner Hochwasserschutz ist darauf sehr gut vorbereitet. Das war vor 30 Jahren anders“, heißt es von den Stadtentwässerungsbetrieben (StEB) Köln, die anlässlich des Jubiläums auf die Entwicklung der vergangenen 30 Jahre blickten.

Alles zum Thema Hochwasser

In Köln wurde am Heiligabend 1993 mit 10,63 Metern Kölner Pegel (KP) der höchste Wasserstand seit 1926 gemessen. Das sogenannte „Jahrhunderthochwasser“ setzte Teile der Altstadt, der Südstadt sowie rheinnahe Stadtteile wie Rodenkirchen oder Kasselberg unter Wasser. Weit über 100.000 Menschen waren direkt betroffen, der Schaden wird heute auf umgerechnet etwa 400 bis 500 Millionen Euro geschätzt.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Der kritischste Faktor: Der Hochwasserschutz hatte damals „nur“ ein Schutzziel von 10,00 Metern KP – zu wenig, wie auch das erneute Hochwasser 1995 (bis 10,69 KP) zeigte.

Deswegen wurde – vor allem in junger Vergangenheit – investiert. Seit 2008 haben die StEB Köln viele neue Projekte umgesetzt, etwa über zehn Kilometer lange mobile Wände sowie zahlreiche neue Schieber und Pumpwerke am Rhein.

Das Ergebnis: Köln ist besser geschützt. Die neuen Schutzziele betragen, je nach Rheinabschnitt, 10,70 Meter KP, 11,30 Meter KP oder sogar 11,90 m KP. Die Gesamtkosten für die Maßnahmen lagen bei rund 430 Mio. Euro, mitfinanziert vom Land NRW.

Dennoch appelliert Ulrike Franzke, Vorständin der StEB Köln, auch an die Menschen: „Hochwasserschutz bzw. Hochwasservorsorge ist immer eine Gemeinschaftsaufgabe von Kommunen und ihren Bürgerinnen und Bürgern. Private Hochwasservorsorge ist unerlässlich, um sich bestmöglich zu schützen.“

Pegel Köln: Ewiger Höchststand liegt bei 13,63 Metern

Wer Tipps zur richtigen Hochwasservorsorge braucht, kann sich dazu unter anderem auf der Internetseite der StEB Köln informieren.

Übrigens: Der absolute Höchststand des Kölner Pegels lag im Februar 1784 (ein Eishochwasser) bei 13,63 Metern. Der Normalpegel liegt bei 3,48 Metern.