Verkaufsoffener SonntagPolizei-Einsatz in Köln sorgt für Zoff: „Bald gibt es keine Geschäfte mehr“

Viele Menschen gehen zu Fuß durch die Hohe Straße in Köln. Der verkaufsoffene Sonntag war gut besucht.

Der verkaufsoffene Sonntag am 4. Dezember lockte viele Menschen in die Kölner Innenstadt. Trotzdem gibt es jetzt Kritik.

Der verkaufsoffene Sonntag (4. Dezember) bleibt für den Handel in Köln nicht uneingeschränkt positiv in Erinnerung.

von Thomas Werner (tw)

Ein verkaufsoffener Sonntag in der Vorweihnachts-Zeit: für den Handel in der Kölner Innenstadt Arbeits- und Feiertag zugleich. Die Menschen kommen, die Kasse klingelt, die Attraktivität des Standorts kann betont werden.

Doch jetzt gibt es Zoff! Denn der verkaufsoffene Sonntag an diesem Wochenende (4. Dezember 2022) brachte vielen Geschäften zwar finanziell viel ein (laut Informationen von EXPRESS.de oft sogar höhere Umsätze als am Black Friday), stößt aber vielen auch sauer auf.

Verkaufsoffener Sonntag in Köln: Ärger über Polizei-Einsatz wegen Demos

Der Grund: die Polizei-Einsätze wegen der pro-russischen Demonstrationen und der Gegen-Kundgebungen in Köln. Zwar waren jeweils nur einige hundert Teilnehmende unterwegs, die Route der Pro-Russland-Demo sorgte aber für Verkehrs-Chaos.

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Um 12 Uhr starteten die Protestierenden am Ottoplatz – sie liefen über die Deutzer Brücke und zogen dann durch die Innenstadt. Zwischenzeitlich war die Deutzer Brücke dicht.

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Ein Albtraum für den Handel in Köln: Ausgerechnet am verkaufsoffenen Sonntag, dem einzigen im Jahr 2022, schafften es viele Menschen gar nicht erst in die Innenstadt. Andere wurden im Radio sogar darum gebeten, den Bereich zu meiden, um das Chaos nicht noch zu vergrößern.

Jetzt ist der Frust groß: „Danke an die Stadt Köln, dass wir Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in der Vorweihnachtszeit nur an einem Sonntag öffnen dürfen und genau an diesem Sonntag zwei Großdemos stattfinden“, schreibt beispielsweise der Laden Laufsteg Köln auf Instagram. „Bald wird es keine Geschäfte mehr in der Innenstadt geben.“

Auch das Kölner Stadtmarketing schreibt in einer Bilanz von einem „nicht unerheblichen Polizeieinsatz, der nicht nur das Einkaufsgeschehen der umliegenden Geschäfte, sondern auch den Innenstadtaufenthalt eingeschränkt und für Irritationen gesorgt hat.“

Es gehe auch darum, die Attraktivität der Innenstadt wieder zu steigern, so eine Stadtmarketing-Sprecherin gegenüber EXPRESS.de. Das sei an solchen Tagen neben der finanziellen Komponente sehr wichtig.

Für die Genehmigung der Demos ist die Polizei verantwortlich, nicht die Stadt

Allerdings: Für die Genehmigung der Demos ist nicht die Stadt, sondern die Polizei verantwortlich. Die Stadt hat kein Mitspracherecht. Und selbst die Polizei kann bei angemeldeten Demos nur eingreifen, wenn es Sicherheitsbedenken gibt – oder auf Verständnis der Anmelderinnen oder Anmelder hoffen.

Foto aus der Ferne: Menschen ziehen in einer Demo durch Köln und demonstrieren gegen Rechts.

Die Demos in Köln, hier ein Foto der Antifa-Demo gegen Rechts, sorgten für Verzögerungen im Verkehr.

Ein Polizeisprecher zu EXPRESS.de: „Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind in Deutschland hohe Güter. Daher verstehen wir die Probleme der Händlerinnen und Händler, aber andere Rechte sind höher einzustufen.“

Der einzige verkaufsoffene Sonntag im Jahr 2022 – er wird nicht uneingeschränkt positiv für den Handel in Erinnerung bleiben. Was bleibt, ist Warten. Die Termine für 2023 stehen noch nicht fest.