Am verkaufsoffenen SonntagPro-russische Demo in Köln – wer hinter dem Protest steckt

Die Antifa demonstriert in Köln gegen eine pro-russische Demonstration.

Die Antifa demonstrierte am 4. Dezember 2022 in Köln gegen eine pro-russische Demonstration.

Der verkaufsoffene Sonntag sowie die zahlreichen Weihnachtsmärkte sorgten für jede Menge Trubel in der Kölner Innenstadt. Zudem fanden mehrere Demos statt.

Für Sonntag (4. Dezember 2022) sind mehrere Versammlungen und Demonstrationszüge im Kölner Stadtgebiet angemeldet worden. Es kam zu massiven Verkehrsbehinderungen.

Um 12 Uhr starteten die Protestierenden am Ottoplatz – sie liefen über die Deutzer Brücke und zogen dann durch die Innenstadt. Zwischenzeitlich war die Deutzer Brücke dicht. Der Verkehr staute sich bis zur Lanxess-Arena zurück. Die Kundgebung endete gegen 18 Uhr.

Köln: Demonstration gegen Waffenlieferungen in die Ukraine

Der Anlass sowie die Teilnehmenden der Demo sorgten allerdings für Unmut: Es gab zahlreiche Gegenproteste. Unter anderem hatten pro-iranische und pro-ukrainische Gruppen zu einer Menschenkette auf der Cäcilienstraße aufgerufen.

Laut Polizei Köln war die pro-russische Demonstration von einer Privatperson angemeldet worden. Als Co-Anmelder vor Ort war auch der regelmäßig im NRW-Verfassungsschutzbericht erwähnte Rechtsextremist Markus Beisicht. Mit 2000 Menschen wurde ursprünglich gerechnet, es kamen aber nur wenige hundert Personen.

„Die Versammlung richtet sich gegen Waffenlieferungen in die Ukraine, gegen den Krieg in der Ukraine und gegen falsche Medienberichterstattung“, beschrieb ein Polizeisprecher am Freitag (2. Dezember) die Anliegen der geplanten Demo gegenüber EXPRESS.de.

Für die Beteiligung an der Demo warb unter anderem André Poggenburg (47), der einst zum völkisch-nationalistischen Flügel der AfD gehörte.

Wie das antifaschistische Aktionsbündnis „Köln gegen Rechts“ mitteilte, werde unter den Demonstrantinnen und Demonstranten eine „wirre Mischung aus Nazis, Putin-Verehrer und -Verehrerinnen und Verschwörungsideologen und -ideologinnen erwartet.“

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Das Bündnis „Köln gegen Rechts“ hatte daher zum Gegenprotest ab 11 Uhr am Augustinerplatz aufgerufen. Auch die „Omas gegen Rechts“ waren vor Ort. Die „Omas gegen Rechts“ engagieren sich seit 2017 aktiv gegen Rechtspopulismus, Hetze und Gewalt.

Evelyn Illgen von den „Omas gegen Rechts“ ließ EXPRESS.de wissen: „Wir wünschen uns sehr, dass die Kölnerinnen und Kölner und ihre Gäste mit vereinten Kräften zeigen, dass diese Stadt bunt und nicht braun ist und dass wir uns jeglichem Versuch, diese Stadt mit rechten Parolen, Rassismus, Antisemitismus, rechts-esotherischen Verschwörungen und Putin-Verehrung zu vereinnahmen, mit allen Kräften entgegenstellen.“

Insgesamt gab es fünf Versammlungen am Sonntag mit gemeinsamem Bezug. Daher wurden alle Demonstrationen und Kundgebungen als ein einziger polizeilicher Einsatz behandelt. Die Veranstaltungen verlief störungsfrei, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot im Einsatz. (jm/mt)