„Wie auf ein totes Pferd“Verbal-Attacke aus den eigenen Reihen trifft Kölner Kardinal Woelki

Kardinal Woelki beim Fronleichnams-Gottesdienst auf dem Roncalliplatz in Köln.

Kardinal Woelki, hier an Fronleichnam (8. Juni 2023) auf dem Roncalliplatz in Köln, muss sich die nächste verbale Attacke gefallen lassen.

Kardinal Rainer Maria Woelki erneut im Fokus: Diesmal setzt es verbale Spitzen aus den eigenen Reihen.

Noch am Donnerstag (8. Juni 2023) stand Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki (66) auf dem Roncalliplatz am Dom, feierte mit vielen Gläubigen die Fronleichnams-Messe. Aktuell ist er mit 20 Priestern seines Bistums auf Pilgerfahrt in Israel.

Doch der Alltag holt den Kölner Kardinal auch dort ein. Der Missbrauchs-Skandal greift weiter um sich. Nun muss der Kardinal den nächsten verbalen Angriff verkraften – sogar aus den eigenen Reihen!

Laute Kritik an Erzbischof Woelki beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg

Denn: Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hadert mit Zuständen im Erzbistum Köln. Von einem Kulturwandel sei „in Köln weit und breit nichts zu spüren“ gewesen, sagte er am Samstag (10. Juni 2023) auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg.

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Bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs habe das Erzbistum viele Aspekte vernachlässigt, kritisierte Bätzing (62). „Es hilft nicht in die Zukunft hinein.“ Dass Bätzing dabei auch und vor allem Woelki meint, war klar, ließ er zur Sicherheit aber auch nicht unausgesprochen.

Georg Bätzing und Erzbischof Woelki schütteln sich die Hände.

Georg Bätzing (l.) und Erzbischof Woelki: Ganz so friedlich wie hier im Februar 2023 auf der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist das Verhältnis nicht immer.

Er habe mehrfach mit Woelki über dessen Umgang mit Vorwürfen gegen ihn persönlich gesprochen. Aber: „Es gibt Menschen, auf die man wie auf ein totes Pferd einreden kann“ – ohne dass etwas passiere, sagte Bätzing.

Der Kölner Erzbischof war in die Kritik geraten, weil er unter anderem die Veröffentlichung eines Gutachtens über den Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige mit Verweis auf rechtliche Gründe verhindert und ein zweites in Auftrag gegeben hatte. Zudem soll er auf ihm bekannte Fälle falsch oder zu spät reagiert haben.

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Auch CDU-Chef Friedrich Merz (67) sprach auf dem Kirchentag und kritisierte, „dass eine Kirche nicht in der Lage ist, das aufzuarbeiten.“ Das sei nicht nachzuvollziehen. Es werde immer noch versucht, „zu vertuschen, zu verniedlichen, zu verheimlichen.“

„Gerade eine Institution wie die katholische Kirche muss in der Lage sein, mit so etwas angemessen umzugehen“, sagte Merz. Und: „Schauen Sie sich mal an, was im Erzbistum Köln los ist.“