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Tillekatesse oder För d'r Fott?Kölner Supermarkt lockt mit kölscher Sproch

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REWE-Marktleiter Jörg Combach.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Brauchen Sie noch eben „Flöcksche un Körnerkorm“? Oder etwas „Domet et nit rösch“? Dann hereinspaziert in Kölns wohl jecksten und kölschesten Supermarkt an der Bergisch Gladbacher Straße in Dellbrück. Denn dort gibt es die Hinweisschilder in den Regalgängen auf Hochdeutsch – und auch in Kölsch.

Rewe-Markt ist Veedelstreffpunkt

Dieser Mann ist ein Wirbelwind: Wenn Marktleiter Jörg Combach (48) durch die Gänge huscht, weiß er aus dem Effeff, wo seine Kunden was finden. Seit 32 Jahren ist er bei REWE beschäftigt, seit 17 Jahren leitet der in Düren geborene Marktleiter den Supermarkt und Veedelstreffpunkt. „Wir sind Köln. Wenn auch ganz am Rand, aber mittendrin“, lacht der sympathische Mann mit dem Knopf im Ohr, damit er ständig erreichbar ist.

För de Fott un Tillekatesse

Um die kölsche Zugehörigkeit zu unterstreichen, hängen seit einiger Zeit auch Hinweisschilder auf Kölsch über den Regalgängen. „För d’r Fott“ zeigt den Kunden ganz genau, wo es Toilettenpapier gibt. Fertiggerichte findet man unter „Fix un fäädisch“ und „Tillekatesse us d’r janze Welt“ weist unweigerlich auf internationale Feinkost hin. Tierliebhaber finden das Futter bei „För de Dierche“ und Waschmittel sind im Gang „För ze Wäsche“ untergebracht.

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Immer mehr Filialen

Marktleiter Combach: „Wir haben uns die Idee von einem anderen REWE-Supermarkt abgeschaut. Die Kunden finden es toll.“  Zu den Sprüchen über den Gängen kommen noch historische Fotos an den Wänden. Für Combach steht fest: „Damit schaffen wir eine enge Bindung zu den Kunden.“ Kölsche Sproch im Supermarkt – bei REWE ist das mittlerweile an der Tagesordnung: Wie beispielsweise am Barbarossaplatz werden aktuell alle eigenständigen Filialen mit den kölschen Regalsprüchen bestückt. „Wir sind ein Kölner Unternehmen und 1927 hier gegründet“, erklärt Sprecher Raimund Esser. „Bei jedem neuen REWE wollen wir das jetzt integrieren.“ Eine Einschränkung gibt’s aber doch: Dass auch in Düsseldorfer Filialen die Schilder aufgehängt werden, ist erstmals undenkbar. „Da halten wir uns an die Sprachgrenze“, lacht Esser.

Kölsch auch in der Apotheke

Wer Bauchschmerzen hat, sucht im Fach „Mage un Därm“, wer Durchfall hat, greift zu „Pittermaflöck“, Schmerztabletten finden sich unter „För de Ping“ und Salben bei „För enzerieve“: Auch in der 400 Jahre alten Paradies-Apotheke (Severinstraße, hier mehr über das Jubiläum lesen) regiert kölsche Sproch.

Inhaber Dirk Vongehr: „Vor mehr als 15 Jahren kam ich auf die Idee, als ich in Kiel in einer Apotheke war und dort alles auf plattdeutsch ausgeschildert war. Da dachte ich mir: Das muss in Köln auch so sein. Seitdem haben wir’s.“ Da der Apotheker stets akkurat arbeitet, durchliefen alle Begriffe erst einmal einer genauen Prüfung durch Kölsch-Experten der VHS: „So sind wir auf der sicheren Seite.“