Auf der Venloer Straße in Ehrenfeld, wo sich heute ein Lokal ans andere reiht, gehörte er zu den Pionieren der Gastronomie. Jetzt ist der Wirt Alexander Eliotis Alekos gestorben.
Trauer um Kult-WirtEliotis Alekos brachte den Gyros nach Köln

Copyright: Hans-Willi Hermanns
Das griechische Restaurant „Alekos“ in Köln-Ehrenfeld
Er war nicht der Gründer irgendeines griechischen Lokals. Er war in Köln der erste, sagte er, wenn nicht gar in Deutschland. Jetzt trauern die Gäste des Kultlokals „Alekos“ um ihren legendären, gleichnamigen Wirt.
An der Eingangstür im Haus Venloer Straße 275 hängt ein Aushang: „Ehrenfeld trauert um Alexander Eliotis Alekos, der im Alter von 89 Jahren von uns gegangen ist. Er wurde am 13.7.2025 in seiner griechischen Heimat beigesetzt.“ Bis zum 14. August ist das Lokal geschlossen.
Zum 50sten Jubiläum im vergangenen Jahr hing ein großes Transparent am Laden, auf dem das Eröffnungsdatum stand: 30. April 1974.
In der Erzählung von Wirt Alexandros Eliotis war sein Gyros-Spieß tatsächlich nicht nur der erste in Köln, sondern in ganz Deutschland, Ein Gastro-Pionier also, der die Leute mit dem sich drehenden Fleischspieß erstaunte – lange, bevor die ersten Döner-Läden in Köln eröffneten.
Heute führt seine Tochter Katerina Eliotou den Betrieb, in dem es keinen Spieß mehr gibt, aber nach wie vor alle klassischen griechischen Gerichte, von Souflaki bis zum Theseus-Teller.
Eliotis war 1962 aus Kreta, wo er als Berufsmusiker arbeitete, nach Deutschland gekommen – hier arbeitete er erst im Bergbau, dann in einer Zinkerei in Köln und später in den Bayer-Werken.

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Familien-Foto zum 50. Jubiläum: Tochter Katerina Eliotou (2. von rechts) führt jetzt das Restaurant.
Das Lokal wird immer mit einer Anekdote verbunden sein, deren Hauptakteur Günter Wallraff ist, der bis heute um die Ecke wohnt. Als er für die Recherchen für seinen späteren Weltbeststelle „Ganz unten“ (1985) seine Verkleidung als türkischer Gastarbeiter testen wollte, ging er als „anderer Mensch“ in sein Stammlokal: „Alekos erkannte mich nicht. Damit war für mich klar: Die Sache funktioniert“, erzählt Wallraff.
Durch die Nähe zum Star-Journalisten, der selbst immer wieder namhafte Gäste hatte, hat auch das griechische Lokal prominente Namen in seinem Stammbuch: Wallraff kam mit dem von der DDR ausgebürgerten Liedermacher Wolf Biermann oder auch mit dem vom Ayatollah Chomeini mit einer Todesfatwa belegten Salman Rushdie zum Essen - bei letzterem postierten sich Zivilpolizisten en den Tischen.
Gyros-Grill aus Athen nach Köln-Ehrenfeld gebracht
Den Gyros-Grill hatte Alekos damals noch aus Athen nach Ehrenfeld gebracht. „Nach kurzer Zeit bin ich wieder zum Hersteller des Grills gegangen und habe eine Spezialanfertigung mit zwei Spießen bestellt“, sagte Eliotis im vergangenen Jubiläumsjahr gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Für griechische Feste habe er ganze Lämmer gegrillt, manchmal fünf pro Nacht.
Angesprochen auf Kreta, wo er mittlerweile die meiste Zeit seines Lebens verbrachte und wo er einige Mietshäuser gebaut hatte, hatte der Kölner Gastropionier gesagt, vielleicht werde er wieder mit dem Lautenspiel anfangen. In Köln werden seine Freunde ein Gläschen auf ihn heben.