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Riesen-Hype in SülzNeue Bäckerei löst Ansturm aus – mittags schon alles leer

Menschen stehen in einer langen Schlange auf dem Bürgersteig vor einem Ladenlokal in einem Altbau.

Bevor die Bäckerei an der Berrenrather Straße 208 öffnet, steht die Kundschaft dort bereits Schlange.

Eine neue Bäckerei in Sülz löst Riesen-Ansturm aus.

Schon mittags ist der Ofen aus! „Es ist leider schon alles ausverkauft“, muss Ricarda Frank immer wieder enttäuschten Kunden und Kundinnen sagen. Der Ansturm auf ihre neue Bäckerei „Koorn“ in Köln-Sülz ist gewaltig. Schon lange vor der Öffnung um 10 Uhr morgens stehen die Menschen in einer langen Schlange auf der Berrenrather Straße, als gäbe es nirgendwo sonst etwas zu kaufen.

Hinter der Theke geht es zu wie im Taubenschlag: Papiertüten fliegen über den Tresen, während Bäckerin Frank in der gläsernen Backstube ein Blech nach dem anderen aus dem Ofen holt. Aber der Vorrat reicht einfach nicht. „Wir werden derzeit überrannt“, staunt Frank selbst. Dabei ist die Auswahl klein, aber fein: Pain au Chocolat, Croissants, Ciabattas und Weizenmischbrot.

Was ist das Geheimnis hinter dem Hype?

Was ist das Geheimnis hinter dem Hype? „Nein“, lacht Frank, ein Geheimrezept habe sie nicht. „Ich backe eher traditionell, auf ganz ursprüngliche Art.“ Der entscheidende Trick: Der Teig bekommt extrem viel Zeit, um zu ruhen – ganze 14 bis 18 Stunden! Dafür kommt nur ganz wenig oder gar keine Hefe rein.

Ricarda Frank steht in ihrer neu eröffneten Bäckerei an der Berrenrather Straße.

Ricarda Frank steht in ihrer neu eröffneten Bäckerei an der Berrenrather Straße.

Durch die lange Ruhezeit entwickeln die Backwaren mehr Geschmack, bleiben länger frisch und sind obendrein viel bekömmlicher. „Viele Menschen denken, dass sie unter Zöliakie leiden“, erklärt Frank. Oft sei aber gar nicht das Gluten das Problem, sondern die viele Hefe in industriellen Backwaren, die schnell-schnell in den Ofen geschoben werden.

Trotz der traditionellen Methode wird es bei der kreativen Mittdreißigerin nie langweilig. Sie liebt es, Neues auszuprobieren. So gibt es Ciabatta mit Fetakäse und Thymian oder Roggenmischbrot mit Äpfeln, Zwiebeln und Cheddarkäse. Auch bei den süßen Teilchen wird es ausgefallen: Wie wäre es mit „Maple Pecan Sticky Buns“ oder einer herzhaften Variante mit schwarzem Knoblauch, Ziegenkäse und Salbei?

Dabei kommt die Bäckerin eigentlich aus einer ganz anderen Ecke. „Ich habe zunächst Grafik/Design studiert und dann in einer Marketingagentur gearbeitet“, erzählt die gebürtige Korschenbroicherin. Doch der Traum vom eigenen Brot war stärker. Sie schmiss alles hin, machte eine Ausbildung und hängte sogar noch die Meisterschule dran.

Jetzt sucht die Meister-Bäckerin dringend Verstärkung für ihr Team. „Ich kann mir gut vorstellen, jemanden auszubilden“, so Frank. Denn nur so kann sie es schaffen, dass ihre Kunden und Kundinnen nicht schon mittags vor leeren Regalen stehen und die Bäckerei bald an mehr als drei Tagen pro Woche öffnen kann.

Wer sein Glück versuchen will: Ein Ciabatta kostet 4 Euro, das Weizenmischbrot 5 Euro. Ein Croissant gibt es für 2,50 Euro. Die Bäckerei „Koorn“ auf der Berrenrather Straße 208 hat donnerstags und freitags ab 10.00 Uhr und samstags ab 9.00 Uhr geöffnet – aber nur, bis alles ausverkauft ist. (red)