Schlaflose Nächte in Köln-Sülz! Wegen des Dauer-Lärms einer Bäckerei-Kühlanlage ziehen die ersten Mieter und Mieterinnen bereits die Reißleine und flüchten aus ihren Wohnungen.
Lärm-Horror in Kölner VeedelFlucht vor Bäckerei-Krach

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Blick in die Auslage einer Bäckerei (Symbolfoto)
Es ist ein Geräusch, das durch Mark und Bein geht. Erst ein kurzes Knacken, dann ein tiefes Summen, das immer lauter wird, bis es dröhnt und vibriert.
„Das geht durch den ganzen Körper“, klagt eine Anwohnerin. Seit Monaten raubt ihr der Lärm aus dem Hinterhof den Schlaf. Nachts springt die Kühlanlage an und lässt sie nicht mehr zur Ruhe kommen. Auch ein weiterer Nachbar ist genervt.
Kühlanlage einer Bäckerei sorgt für schlaflose Nächte
Der Übeltäter: Eine Kühlanlage der beliebten Boulangerie Epi an der Sülzburgstraße 66. Die Bäckerei hat sie im Innenhof installiert, um ihre Waren frisch zu halten. Zwar reagierte der Betreiber bereits auf die ersten Beschwerden und packte die Anlage in einen Kasten, doch die erhoffte Stille blieb aus.
Die Folgen für die Nachbarschaft sind dramatisch. Einige Mieter und Mieterinnen sind bereits vor dem Lärm geflüchtet, andere planen ihren Auszug.
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Ein Mieter aus dem Nachbarhaus berichtet: „Unsere Vormieterin ist schließlich wegen der Lärmbelästigung ausgezogen.“ Sein Mitbewohner könne nur noch mit Podcasts auf den Ohren halbwegs schlafen.
Für einen Mann, der an der Berrenrather Straße 315b wohnt, ist die Situation unerträglich. Da er aufgrund eines Herzfehlers schwerbehindert ist, ist der ständige Schlafmangel für ihn ein zu hohes gesundheitliches Risiko. Schweren Herzens sieht er sich zum Auszug gezwungen.
Dabei liegt eine Lösung auf dem Tisch: Die laute Anlage könnte in einen Kellerraum umziehen. Kostenpunkt: rund 20.000 Euro. Der Betreiber der Boulangerie Epi ist bereit, sich zu beteiligen, möchte aber, dass auch die geplagten Anwohnenden in die Tasche greifen. Das weisen sie empört von sich. Sie sehen eher die Vermieterin des Gebäudes in der Pflicht, doch die hüllt sich in Schweigen.
Und die Behörden? Das Umweltamt ist eingeschaltet. Eine Messung am Tag ergab keine Überschreitung der Grenzwerte.
Trotzdem schaltete der Betreiber die Anlage zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens ab. Doch weil es weiter Beschwerden über nächtlichen Krach gab, plant die Untere Immissionsschutzbehörde nun eine Messung im Nachtzeitraum. (red)