Spektakulärer ÜberfallKnast für „Pink Panther“-Mitglied (35) – aber Freispruch in Kölner Fällen

Der Angeklagte hält sich im Gerichtsaal einen Block vor das Gesicht.

Gegen ein mutmaßliches Mitglied der Pink Panther-Bande ist für Freitag (28. Juli 2023) das Urteil geplant. Das Foto zeigt den Angeklagten und Verteidiger Michael Hakner beim Prozessauftakt am 5. Juli 2022 vor dem Kölner Landgericht. 

Gegen ein mutmaßliches „Pink Panther“-Mitglied ist vor dem Landgericht in Kürze das Urteil gesprochen worden. Es geht auch um zwei Überfälle auf Kölner Juweliere. 

Im seit über einem Jahr laufenden Hochsicherheitsprozess am Kölner Landgericht gegen ein mutmaßliches Mitglied der Juwelenräuberbande „Pink Panther“ ist am Freitag (28. Juli 2023) das Urteil gefallen.

Die Kammer hat den 35-Jährigen des besonders schweren Raubes für schuldig gesprochen und zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Damit blieb das Gericht deutlich unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten 13 Jahren. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.

Prozess in Köln wegen Raubüberfälle auf Juwelier und Werttransporter

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten zwei Raubüberfälle auf Kölner Juweliere in den Jahren 2015 in Sülz und 2016 in Nippes zur Last gelegt. Wegen unzureichender Beweise wurde er jedoch in beiden Fällen vom Verdacht frei gesprochen.

Alles zum Thema Aktenzeichen XY

Verurteilt wurde er jedoch für einen spektakulären Überfall auf einen Werttransporter in Esslingen bei Stuttgart im Oktober 2016, an dem er beteiligt gewesen sein soll. Bei der Tat sollen der Angeklagte und zwei Mittäter, die bereits 2017 vom Kölner Landgericht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, Beute im Wert von rund 600.000 Euro gemacht haben.

Juwelier in Köln überfallen und mit pinkfarbenen Handschellen gefesselt

In einem der Kölner Fälle sollen Bandenmitglieder der „Pink Panther“ mit Sturmgewehren in den Laden eingedrungen und den Inhaber mit pinkfarbenen Handschellen gefesselt haben. Mutmaßliche Beute: Goldschmuck im Wert von mehr als 100.000 Euro. Das Fluchtfahrzeug fand die Polizei wenig später in Tatortnähe.

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Umfangreiche Ermittlungen, Fahndungen mit Foto und Videos der Tatverdächtigen, die von Überwachungskameras aufgenommen worden waren, brachten keinen Erfolg. Erst nachdem der Überfall im Juni 2020 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ thematisiert wurde, kam aus der Schweiz ein entscheidender Hinweis, der zur Identifizierung des heute 35-Jährigen führte.

Daraufhin wurde der Angeklagten 2021 per internationalem Haftbefehl in Spanien festgenommen und an die Bundesrepublik ausgeliefert. Seit dem 5. Juli 2022 wurde im schließlich in Köln der Prozess gemacht – immer unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen und dem Einsatz schwer bewaffneter Polizeikräfte, die das Verfahren im und um das Gericht absicherten. (iri mit dpa)