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Prozess in Köln Vierfache Mutter schluchzt: „Albtraum verfolgt mich jeden Tag“

Der Angeklagte mit seinen Verteidigern, Dolmetscher und Wachtmeister im Landgericht Köln. Im Vordergrund die genutzte Videoanlage zur Übertragung der Vernehmung in einen anderen Saal.

Der Angeklagte mit seinen Verteidigern, Dolmetscher und Wachtmeister im Landgericht Köln. Im Vordergrund die genutzte Videoanlage zur Übertragung der Vernehmung in einen anderen Saal.

Erschütternder Prozess in Köln: Ein Mann (38) soll versucht haben, seine Frau (33) und Mutter seiner vier Kinder brutal zu ermorden.

„Dieser Albtraum verfolgt mich jeden Tag“, schluchzt die vierfache Mutter im Zeugenstand. Seit Donnerstag (16. Oktober 2025) muss sich ihr Ehemann (38) vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Die Anklage wiegt schwer: versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung.

Der unfassbare Vorfall passierte im April in einem Hotel in der Kölner Innenstadt. Die Frau war zuvor mit ihren vier Kindern in ein Frauenhaus geflüchtet, um den Gewaltausbrüchen ihres Mannes zu entkommen. Doch der 38-Jährige, der bei Leipzig lebte, bestand auf einem Treffen in Köln. Er buchte mehrere Zimmer in dem Hotel – eine tödliche Falle?

Die Situation eskalierte blitzschnell. Als die 33-Jährige telefonierte, soll ihr Mann ihr das Handy entrissen haben. Er warf ihr vor, Kontakt zu anderen Männern zu haben. Dann der brutale Angriff: Laut Anklage stieß er sie aufs Sofa und ging mit einem Teppichmesser auf sie los!

Frau gewürgt, an den Haaren gerissen und aufs Bett gedrückt

Die Staatsanwältin spricht von einem Mordversuch. Der Mann soll seine Frau gewürgt, an den Haaren gerissen und aufs Bett gedrückt haben. Er kniete auf ihrer Brust und drohte, sie umzubringen. Nur durch ihre verzweifelte Gegenwehr konnte die Mutter dem Angreifer das Messer aus der Hand schlagen. Völlig unter Schock rannte sie zur Hotelrezeption und flehte die Angestellten an, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.

Im Gerichtssaal dann die nächste dramatische Szene: Um die Frau zu schützen, wurde der Angeklagte aus dem Saal gebracht! Er musste ihre Aussage auf einem Monitor in einem Nebenraum verfolgen. Der Grund: Bei einer früheren Begegnung vor Gericht erlitt die Frau eine schwere Panikattacke und musste wiederbelebt werden.

Unter Tränen schilderte die Zeugin ein Leben voller Qualen. Sie sei schon als Jugendliche mit dem Angeklagten verheiratet worden, den sie vorher nicht einmal kannte. Die Ehe: ein einziges Martyrium. Auch nach der gemeinsamen Flucht nach Deutschland im Jahr 2015 habe sich nichts geändert. Immer wieder habe der Mann sie und auch die Kinder geschlagen.

Aussage des Opfers geht unter die Haut

Auf die Frage der Richterin, ob sich seit der Festnahme ihres Mannes etwas verbessert habe, antwortete die Frau mit einem Satz, der unter die Haut geht: „Wir werden seit sechs Monaten nicht mehr geschlagen.“ Der Angeklagte selbst schweigt zu den schweren Vorwürfen. Der Prozess wird fortgesetzt.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die erschreckende Realität von Gewalt gegen Frauen. Laut einer Studie des Landeskriminalamts NRW gab es zwischen 2014 und 2023 insgesamt 235 Todesopfer bei sogenannten Femiziden. NRW-Innenminister Herbert Reul sagte dazu: „Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind.“ Er ermutigte betroffene Frauen: „Melden Sie sich sofort, wenn Sie Hilfe brauchen. Sie werden gehört.“ (red)