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Peter GabrielErstes Köln-Konzert nach neun Jahren Pause – im Publikum saß ein echter Weltstar

Peter Gabriel gab ein Konzert in der Arena.

Peter Gabriel bei seinem Konzert am Samstag (10. Juni 2023) in der Kölner Lanxess-Arena.

Peter Gabriel schaute nach neun Jahren Pause mal wieder in Köln vorbei. Bei seiner Tour spielte er viele neue, teils noch unveröffentlichte Songs. Im Publikum verfolgte eine echte Rock-Ikone die Show.

von Marcel Schwamborn (msw)

Wenn eine Musik-Ikone zum ersten Mal seit neun Jahren mal wieder ein Konzert in Köln gibt, ein anderer Weltstar aufmerksam im Innenraum die Show verfolgt und das Publikum nach knapp drei Stunden emotional hin- und hergerissen die Lanxess-Arena verlässt, dann ist etwas Besonderes passiert.

Peter Gabriel (73) machte am Samstag (10. Juni 2023) in der mit 16.000 Fans ausverkauften Deutzer Halle Station auf seiner „i/o“-Tour. Es war ein Abend voller spezieller Momente. Schon der äußerst skurrile Auftakt hat es in sich. Zwei Stunden lang sehen die Menschen in der sich füllenden Arena ein Zifferblatt. Die fehlenden Zeiger malt ein Mann im orangefarbenen Overall dazu, dann wischt er sie kurz danach wieder weg und malt die Zeiger neu.

Peter Gabriel in Köln: 16.000 Fans in der ausverkauften Lanxess-Arena

Der frühere Genesis-Frontmann erscheint pünktlich zur Tagesschau-Zeit auf der Bühne, begrüßt das Publikum und liest eine dreiminütige Rede von seinen Zetteln ab – auf Deutsch. „Die Zeit gibt den Ton an. Ich möchte, dass ihr euch jetzt viereinhalb Milliarden Jahre in der Zeit zurückversetzt, als unser Planet ein toter Planet war. Was er durchaus wieder sein könnte, wenn wir nicht sehr vorsichtig sind“.

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Gabriel weiter: „Es wird immer schwieriger, das Echte vom Unechten zu unterscheiden. Das, was ihr hier seht, ist mein lebensechter Avatar. Aber ganz anders als bei ABBA, die in ihrer wunderbaren Show mindestens 20 Jahre jünger und zehn Kilo leichter als in der Realität aussehen. Mein Avatar ist 20 Jahre älter, zehn Kilo schwerer und kahlköpfig.“ Der echte Sänger würde zeitgleich an einem Karibik-Strand liegen und einem griechischen Gott gleichen.

Peter Gabriel gab ein Konzert in der Arena.

Stimmungsvoller Beginn: Peter Gabriel sitzt mit seiner Band rund ums Lagerfeuer.

Die Inszenierung beginnt entspannt minimalistisch. Gabriel sitzt am qualmenden Lagerfeuer, singt begleitet vom Bassisten Tony Levin (77) die deutsche Version von „Here comes the Flood“. Anschließend kommt die restliche Band hinzu und gemeinsam stimmen sie eine Akustik-Version von „Growing Up“ an. Erst beim dritten Song „Panopticum“ wird deutlich, wie gigantisch die Bühne, die LED-Wände und die visuellen Effekte sind.

Fans, die vom britischen Komponisten eine wilde Best-of-Show mit Dauer-Eskalation erwartet haben, merken schnell, dass dieser Abend überwiegend einer zum Zuhören ist. Die Hälfte des Konzerts besteht aus Liedern des neuen Albums „i/o“. Nur wurde das noch gar nicht veröffentlicht. Zu jedem Vollmond veröffentlicht Gabriel einen neuen Song aus dem Album, viele der in Köln gespielten Lieder waren der Mehrheit gänzlich unbekannt.

Und – dieser Eindruck drängt sich auf – nicht alle neuen Songs haben Potenzial. So beginnt plötzlich ein wildes Wechselspiel aus guter Laune und einigen Hängern. „Digging in the Dirt“ wummert aggressiv düster, danach zieht „Playing for Time“ den Stecker. Bei „Sledgehammer“ tanzen alle vor ihren Stühlen, nur um danach in die 20-minütige Pause entlassen zu werden.

Nach der Pause das gleiche Bild. Die Schmacht-Hymne „Don’t give up“ sorgt für Ovationen, weil Cellistin Ayanna Witter-Johnson (43) die schwierige Aufgabe meistert, den Part von Kate Bush (64) zu übernehmen. Mit „The Court“ sorgt ein weiterer neuer Song für Ernüchterung. Nach „Red Rain“ oder „Big Time“ wiederholt sich das Spiel.

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Die großartige Band mit dem langjährigen Gitarristen David Rhodes (67) und dem Schlagzeuger Manu Katché (64) liefert erstklassige Qualität, Gabriel schafft stimmlich auch immer noch die Höhen, die visuelle Umsetzung ist beeindruckend. Der Großmeister versteht sein Handwerk, sein Charisma steckt an.

In einigen Bereichen der Halle beschweren sich die Fans über die Akustik, teilweise dreht das Team den Ton auch ein wenig zu sehr auf. Mit den drei Krachern „Solsbury Hill“, „In your Eyes“ und der Widerstandshymne „Biko“ endet dieser Abend gewohnt versöhnlich und aufwühlend.

Bruce Springsteen und Little Steven in der Arena.

Bruce Springsteen schaute sich das Konzert von Peter Gabriel zusammen mit seinem Gitarristen Little Steven in der Lanxess-Arena an.

Vielleicht wäre Gabriel besser beraten gewesen, seine neuen Songs im ersten Set am Stück zu spielen, um nach der Pause nicht so viele Brüche zu erzeugen. Und ja, Klassiker wie „Mercy Street“ oder „Games Without Frontiers“ hätten auch viele gerne gehört.

Im Publikum lauschte übrigens auch ein echter Mega-Star. Bruce Springsteen (73) nutzte den freien Samstag vor seinem Konzert in Landgraaf, um sich gemeinsam mit seinem Gitarristen Little Steven (72) die Show vom Mischpult aus anzusehen. Dass der „Boss“ extra nach Köln gekommen ist, zeigt, welches Ansehen Gabriels Kunst in der Szene genießt.