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Konzert wird zur „Lachenden Kölnarena“Star-Musiker platzt ins Karnevalstreiben

Konzert von Mumford & Sons in der Lanxess-Arena.

Marcus Mumford begeisterte die Fans am Mittwoch (12. November 2025) in der Lanxess-Arena mit seiner Band Mumford & Sons.

Die britische Folk-Rock-Band Mumford & Sons begeisterte das Publikum beim Konzert in der Kölner Lanxess-Arena. Frontmann Marcus Mumford war vor allem vom Karnevalsstart am Tag zuvor beeindruckt.

Damit hatte Marcus Mumford nicht gerechnet. Als der 38-jährige Frontmann mit seiner Band Mumford & Sons am Dienstag nach dem Berlin-Auftritt Köln erreichte und im Hotel eincheckte, war er mitten im wilden Karnevals-Trubel.

„Was war hier gestern los?“, fragte er tags drauf (12. November 2025) in der Lanxess-Arena und holte sich Annika aus Darmstadt als Übersetzungshelferin auf die Bühne. „Wer war gestern Abend in Köln unterwegs? Wer hat einen Hangover?“, ließ er seine „Assistentin“ die Menge fragen.

Mumford & Sons: 15.000 Fans feiern die Band in der Lanxess-Arena

Als doch nur relativ wenige Arme in die Höhe gingen, schaute der Sänger fassungslos: „Das kann ich nicht glauben.“ Doch bei den nächsten Fragen stellte sich heraus, dass die Mehrzahl der 15.000 Fans gar keine Kölschen waren. Aus den Nachbarländern und dem Rest der Republik waren viele angereist, um dieses Konzert zu erleben. Und die wurden jeck vor Begeisterung.

Die britische Folk-Rock-Band schaffte es, aus der Riesenschüssel eine „Lachende Kölnarena“ zu machen. Bei den Megahits „Little Lion Man“, „White Blank Page“, „The Cave“ oder „I will wait“ strahlten, hüpften und klatschten alle – bis in die letzte Reihe des Oberrangs.

Der Sessionsauftakt wurde kurzerhand um zwei weitere Stunden verlängert. Und für die, die doch noch unter den Folgen des „Elften im Elften“ litten, waren unter den 23 Titeln auch etliche ruhige dabei.

Für Mumford & Sons stellte das erste Köln-Konzert seit sechs Jahren auch einen beeindruckenden Neuanfang dar. Denn hinter der Band liegt eine turbulente Zeit. Keyboarder Ben Lovett wusste noch genau, dass die Gruppe 2009 erstmals als Nobody im Gebäude 9 in Köln aufgetreten ist.

Konzert von Mumford & Sons in der Lanxess-Arena.

Mumford & Sons boten bei ihrem Konzert in der Lanxess-Arena eine beeindruckende Lichtshow.

Danach ging es rasant nach oben: Headliner beim Glastonbury-Festival, Grammy Award, Brit Award, Echo, Auftritt beim Staatsdinner von US-Präsident Barack Obama. Die druckvolle Mischung aus Folk, Country und Rock zusammen mit dem markanten Gesang des Frontmanns katapultierte zeitgleich gleich sechs Songs in die amerikanischen Top 100, womit eine 1964 von den Beatles aufgestellte Bestmarke geknackt wurde.

Doch es folgte die musikalische Irrfahrt und Identitätskrise. Plötzlich wandelte sich der prägnante Sound weg vom Indie-Folk hin zum Stadionrock mit E-Gitarre und Schlagzeug statt Banjo und Fußtrommel. Die Alben „Wilder Mind“ und „Delta“ kamen überwiegend schlecht an. Als die Coldplay des Folk-Rocks wurden Mumford & Sons verunglimpft.

Es folgte der Wirbel um Gründungsmitglied und Banjospieler Winston Marshall. Der hatte sich beim rechten Autor Andy Ngo für dessen Buch bedankt, welches sich gegen die angebliche Zerstörung der Demokratie durch Linksradikale richtet. 2021 stieg er nach vielen Debatten und Protesten aus der Band aus und die machte die wichtige Rolle rückwärts.

Schon der Anfang in Köln war bezeichnend. Die imposante Bühne lag noch im Dunkeln, da ertönte schon das markante Banjo, das aktuell von Matt Menefee gespielt wird, und leitete das noch unveröffentlichte „Run Together“ ein. Der Gute-Laune-Abend mit reichlich Country-Gefühl und spektakulärer Lichtshow konnte beginnen. Sterne, Herzchen und Tauben leuchteten auf, eine XXL-Girlande hing quer über dem Innenraum.

Konzert von Mumford & Sons in der Lanxess-Arena.

Ein Mann und seine Gitarre. Um Marcus Mumford dreht sich alles bei seiner Indie-Folk-Band.

Die zum Trio geschrumpfte Band präsentierte mit sechsköpfiger Unterstützung viele Songs aus den Anfangsjahren. Vom aktuellen Werk „Rushmere“, dem ersten Album seit sieben Jahren, gab es drei Titel zu hören. Und vier Kostproben vom Album „Prizefighter“, das erst am 13. Februar 2026 auf den Markt kommt, waren auch dabei.

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Kleiner Wermutstropfen: Bei der aktuellen Single „Rubber Band Man“, die im Original mit dem irischen Musiker Hozier gesungen wird, half in Berlin Fred Rabe von der deutschen Band Giant Rooks aus. In Köln präsentierte Marcus Mumford den Song ohne Begleitung. Der Stimmung schadete es trotzdem nicht.

Der Frontmann sprühte ohnehin vor Tatendrang. Bei „Ditmas“ rannte er zunächst bis in den Süden der Arena, kletterte hoch zu den Logen, ehe er anschließend durch den vollen Innenraum zurück zur Bühne tanzte. Seine warme, kräftige Stimme klang trotzdem makellos. Außer Atem brachte ihn die Sporteinlage nicht. „Wir kommen wieder, wenn ihr das wollt“, rief er am Ende ins Henkelmännchen. „Wir lieben Köln.“