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Diesmal gewinnt ein ImiAus diesen Städten stammten Kölns OBs

Plakate zur OB-Wahl in Köln

Zwei Wahlplakate zeigen die beiden Kandidaten von SPD, Burmester (oben), und von Bündnis 90/Die Grünen, Aymaz, für die Stichwahl am 28.09.2025 um das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Köln. 

Am Sonntag (28. September) gilt es, bis zur Schließung der Wahllokale um 18 Uhr sagen die Kölner und Kölnerinnen A oder B: Aymaz oder Burmester. Wird das neue Stadtoberhaupt eine Grüne sein oder ein Sozialdemokrat? Erneut eine Frau oder – dann nach einmaliger Unterbrechung – wieder ein Mann? Da wäre noch eine Frage.

Wenige Leserinnen und Leser werden groß Kenntnis haben vom Örtchen Uchte (liegt in Niedersachsen, Spezialität: Torfgeschichten) oder von der Stadt Bingöl (liegt in der Türkei, übersetzt: Tausend Seen).

In die Chronik der Stadt Köln wird entweder Uchte als Geburtsort des neuen Kölner Oberbürgermeisters (Torsten Burmester) oder die Provinz Bingöl als Geburtsort der neuen Kölner Oberbürgermeisterin (Berivan Aymaz) eingehen.

Das Rennen ist offen. Für welches Angebot an die Bürger die beiden Kandidaten stehen, lest ihr hier. Klar ist jedenfalls: Gebürtig aus Köln wird das künftige Stadtoberhaupt nicht sein. Aber wie „Köln“ waren Kölns Oberbürgermeister sonst so? Bei dieser Frage stoßen wir auf einige Überraschungen.

Vor weit über 100 Jahren übernahm OB Friedrich Becker, der aus Tangermünde im heutigen Sachsen-Anhalt stammte (das eigentlich pikante: Der Mann regierte vorher Düsseldorf). Auf Becker folgte mit Max Wallraf ein echter Kölscher, der mit Konrad Adenauer einen Nachfolger hatte, der Wallraf beim K-Faktor in nichts nachstand, wurde er doch in der City (Balduinstraße) geboren, in einem Viertel, wo sich heute Kölns LGBTQ+-Epizentrum befindet.

Im Nazi-Köln hießen die Oberbürgermeister Günter Riesen (Breslau), Karl Georg Schmidt (Weimar), Peter Winkelnkemper (Wiedenbrück) und Robert Brandes (Wolfenbüttel). Nicht mal Hitlers Gau-Statthalter war ein Kölner: Josef Grohé kam aus dem Hunsrück.

Oberbürgermeister einer Stadt, die mal Köln war, wurde zu Kriegsende der Kölner Willi Suth, dem der Trierer Hermann Pünder folgte. Ernst Schwering war ein Imi aus Coesfeld, Robert Görlinger aus Ensheim in der Pfalz. Ihm folgte die neue kölsche Welle mit Theo Burauen, John van Nes Ziegler und Norbert Burger, alle trugen das Prädikat waschecht.

Auf Burger folgte Harry Blum, der ein Sauerländer war. Fritz Schramma galt dann wieder als der Kölner schlechthin – sogar mit Schnäuzer! Im Gegensatz zu Jürgen Roters aus dem Münsterland. Henriette Reker wurde in Köln geboren und wuchs im Stadtteil Bickendorf auf.