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Neues Hochhaus für KölnWelterbe Dom in Gefahr?

Das Panorama der Stadt Köln.

Das Panorama der Stadt Köln.

Lange wurde gezittert, ob ein neues Hochhaus in Deutz dem Kölner Dom seinen Welterbe-Status kosten könnte. Nun ist die Entscheidung gefallen!

Riesen-Erleichterung für Köln!

Das geplante 103-Meter-Hochhaus des Vermögensverwalters Flossbach von Storch in Deutz ist keine Gefahr für den Unesco-Welterbestatus des Kölner Doms. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Das haben die wichtigsten Berater und Beraterinnen der Unesco jetzt klargemacht und die Stadt Köln hat es bestätigt.

Eine Sprecherin der Expertenorganisation Icomos erklärte es so: „Mittlerweile liegen drei verschiedene Welterbe-Verträglichkeitsprüfungen vor, die alle zu dem Ergebnis kommen, dass mit dem Hochhausprojekt von Flossbach von Storch mit einer Höhe von 103 Meter zwar geringfügige bis moderate negative Auswirkungen (auf die Sichtachsen, zum Beispiel von Schloss Bensberg aus) zu erwarten seien, der Welterbestatus des Hohen Doms zu Köln jedoch keinesfalls gefährdet sei.“

Im Klartext: Auch wenn der Blick auf den Dom von manchen Stellen aus etwas anders wird, ist der Status unseres Wahrzeichens sicher!

Der neue Turm soll 1,9 Kilometer Luftlinie vom Dom entfernt entstehen und könnte 2029 fertig sein. Die Sorge war riesig, denn schon einmal sorgten Baupläne für mächtig Ärger. Von 2004 bis 2006 stand der Dom deswegen sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten!

Damals zog die Stadt die Notbremse und der Dom wurde von der Liste gestrichen. Seitdem gibt es eine Schutzzone um unser Wahrzeichen – und genau deshalb ist jedes neue Hochhaus-Urteil so unglaublich wichtig.

So soll das am Deutzer Messeglände geplante Hochhaus aussehen.

So soll das am Deutzer Messegelände geplante Hochhaus aussehen.

Ganz ohne Kompromisse ging es aber nicht: Ursprünglich sollte der Turm sogar 122 Meter hoch werden. Doch die Stadt griff ein und kürzte die Pläne auf 103 Meter. Zu groß war die Angst, dass der berühmte Domblick von Schloss Bensberg aus zerstört wird.

Auch vom östlichen Teil der Zoobrücke aus wird sich der Anblick verändern. Schon in einer ersten Analyse war von „geringfügigen negativen Auswirkungen“ die Rede. Der neue Turm wird als neuer Punkt am Horizont sichtbar sein, aber eben ohne den Dom zu gefährden.

Und was kommt da genau hin? Der neue Firmensitz bekommt 26 Stockwerke mit Büros, einen öffentlich zugänglichen Innenhof, Gastronomie und ein Fitnessstudio. Auch ein Parkhaus ist geplant.

So sieht der Sieger des Architektenwettbewerbs für das DEVK-Hochhaus aus.

So sieht der Sieger des Architektenwettbewerbs für das DEVK-Hochhaus aus.

Doch das ist nicht der einzige Riesen-Bau, der Kölns Skyline verändern wird! Auch der Versicherer DEVK plant ein 144 Meter hohes Hochhaus an der Zoobrücke, nur auf der anderen Rheinseite. Mit 2,2 Kilometern Abstand zum Dom liegt es ebenfalls außerhalb der direkten Schutzzone.

Hier läuft die Prüfung der Welterbe-Experten und -Expertinnen aber noch. Eine erste Einschätzung spricht von einer „moderaten“ Beeinträchtigung der berühmten Stadtsilhouette. Die beiden neuen Türme werden also Kölns Gesicht verändern!

So sieht der Sieger des Architektenwettbewerbs für das DEVK-Hochhaus aus.

So sieht der Sieger des Architektenwettbewerbs für das DEVK-Hochhaus aus.

Der Entwurf für den DEVK-Turm sieht ein 144-Meter-Gebäude vor, das ihn zum dritthöchsten Haus in Köln machen würde – direkt nach dem Mediapark-Turm und dem Colonia-Turm!

Geplant sind Büros, ein Café, ein Supermarkt und sogar eine Bar auf dem Dach. Fertig sein soll der Koloss aber erst ab 2032.

Auch hier gab es im Vorfeld ordentlich Zoff. Weil der DEVK die Planung bei der Stadt zu langsam ging, drohte das Unternehmen 2022 sogar mit dem Wegzug aus Köln. Ob das nur ein Bluff war, bleibt umstritten. (red)