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Herz im Kölner Dom„Influencer Gottes“ heiliggesprochen

Carlo Acutis warb im Internet für seinen Glauben. Im Alter von 15 Jahren starb er an Krebs – jetzt wurde er heiliggesprochen.

Carlo Acutis wurde nur 15 Jahre alt. 2006 verlor der Teenager aus Italien den Kampf gegen den Krebs. Bis zu seinem Tod warb er im Internet für seinen Glauben. Nun wurde er von Papst Leo XIV. heiliggesprochen.

Der Teenager war 2006 nach dem Ausbruch der Leukämie innerhalb weniger Tage gestorben. Aus Sicht der katholischen Kirche hatte er bis dahin für einen jungen Christen ein vorbildliches Leben geführt.

Die katholische Kirche hofft, mit seiner Würdigung für junge Leute wieder attraktiver zu werden. Und es scheint zu wirken. Mehrere Zehntausend Menschen waren am Sonntag (7. September) zur Heiligsprechung des italienischen Jugendlichen zusammengekommen.

Erste Heiligsprechung von Papst Leo XIV.

Der Gottesdienst wurde von Papst Leo XIV. geleitet. Für das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken ist es die erste Heiligsprechung seit seiner Wahl vor vier Monaten. Zusammen mit Acutis wird ein weiterer Italiener in den Heiligenstand erhoben, der in jungen Jahren starb.

Acutis soll nach seinem Tod zwei sogenannte Wunder bewirkt haben. Der Teenager wird vom Vatikan als „Cyber-Apostel“ und „Influencer Gottes“ bezeichnet, weil er auch im Internet für seinen Glauben warb.

Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes waren auch Acutis' Eltern sowie seine beiden Geschwister.

Papst Leo XIV. kommt zur Heiligsprechungsmesse von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati auf dem Petersplatz.

Papst Leo XIV. kommt zur Heiligsprechungsmesse von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati auf dem Petersplatz.

Die Kirche will für junge Leute wieder attraktiver werden. Es gibt jedoch auch Kritik.

Herz von Carlo Acutis im Kölner Dom

Inzwischen hat sich um den Jungen, dessen Leichnam in einer Kirche der italienischen Kleinstadt Assisi ausgestellt ist, ein Personenkult entwickelt. Vergangenes Jahr kamen mehr als eine Million Menschen dorthin.

In den Souvenirgeschäften der Heimatstadt des Heiligen Franz von Assisi werden zahlreiche Andenken an den Teenager verkauft. Reliquien von ihm waren auch schon in Deutschland, darunter im Kölner Dom, ausgestellt.

Auch Pier Giorgio Frassati heiliggesprochen

Zusammen mit Acutis wird ein weiterer Italiener heiliggesprochen, der in jungen Jahren starb: Pier Giorgio Frassati (1901-1924) soll sich besonders für arme und ausgegrenzte Menschen eingesetzt haben. Beide Vorhaben gehen noch auf den an Ostern verstorbenen Vorgänger des ersten Papstes aus den USA zurück, den argentinischen Papst Franziskus.

Insgesamt hat die katholische Kirche mehr als 10.000 Heilige, angefangen mit der Gottesmutter Maria und fast allen Aposteln.

Selig- und Heiligsprechungen laufen nach einem komplizierten, mehrstufigen Verfahren ab. Dafür wird das Leben der Kandidaten genau durchleuchtet. Einst begann das frühestens 50 Jahre nach dem Tod. Bei Acutis dauerte das Verfahren nicht einmal 20 Jahre. In der Regel ist erforderlich, dass einem Heiligen Wunder zugeschrieben werden können. Bei dem Teenager wertet der Vatikan zwei Heilungen in Brasilien und Italien in diesem Sinne. (dpa)