Köln – Bei einem Polizeieinsatz am Hohenzollernring hat ein Beamter einen Kölner Sportstudenten mit dem sogenannten „Polizeigriff“ schwer verletzt. Dominique Pagès (27) erlitt einen komplizierten Armbruch. Die Polizeibehörde ermittelt gegen den eigenen Beamten wegen Körperverletzung.
Auch gegen den Studenten läuft ein Verfahren wegen „Widerstandes gegen die Staatsgewalt.“ Der Student sagt, er habe sich lediglich einer Ausweiskontrolle widersetzt. Der Vorfall ereignete sich am Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages gegen 5.30 Uhr. Die Polizei hatte einen jungen Mann auf den Ringen in Gewahrsam genommen. Der zufällig anwesende Augenzeuge Dominique Pagès filmte den Einsatz auf dem Hohenzollernring mit seiner Handykamera.
Auf dem Video erkennt und hört man, wie der Polizist - zu Unrecht - den Studenten auffordert, das Filmen zu unterlassen. „Jeder darf Polizisten und Einsätze filmen. Polizisten sind Personen des öffentlichen Lebens“ sagt Carsten Möllers, Sprecher der Kölner Polizei. Nur das Veröffentlichen des Materials wie etwa Porträtaufnahmen könne gegebenenfalls strafbar sein.
Der Student erklärt, er habe das Filmen schließlich dennoch gelassen: „Als der Polizist dann meinen Ausweis sehen wollte, weigerte ich mich, weil ich ja nichts verbrochen hatte. Nachdem er noch mal gefragt hatte, nahm er mich in den Polizeigriff und ich schrie vor Schmerzen auf.“ Pages linker Oberarm war gebrochen.
Bei der OP wurden zwei Schienen und 25 Schrauben in seinem Arm fixiert. Die Ärzte hätten ihm geraten, die Schrauben nach Heilung im Arm zu belassen, da das Risiko bestehe, bei der Entfernung Nerven am Bizeps zu verletzen, was zu einer Versteifung des Armes führen könne. Für den Sportstudenten eine Horror-Vorstellung.
Da der Polizist nach dem Vorfall auch keinen Krankenwagen gerufen habe, erstattete Dominique Pagès auch Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung (Az: 601000-379303-14-0).