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„Ich war überrascht“Kirche und Queer: Kölner Pfarrer (33) hat mit Reaktionen nicht gerechnet

Pastor Tim Lahr steht an einer bunten Bank in der Christuskirche in Köln.

Tim Lahr, hier im Dezember 2022 im Hauptraum der Christuskirche, will etwas bewegen, vor allem in Sachen LGBTQ-Community.

Der evangelische Pfarrer Tim Lahr aus Köln will die Kirche öffnen – vor allem in Sachen Toleranz und Verbindung zur queeren Community.

Es ist eine Verbindung, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so richtig zusammenpassen möchte – die Kirche und die LGBTQ-Community. Und doch will der evangelische Pfarrer Tim Lahr aus Köln genau das herstellen: eine Verbindung.

Der 33-Jährige bemüht sich mit queeren Gottesdiensten und einem Instagram-Kanal um eine Öffnung seiner Kirche hin zur LGBTQ-Community. Die Buchstaben sind die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Evangelischer Pfarrer aus Köln will Verbindung zur LGBTQ-Community schaffen

„Ich stehe mit einem Bein in der queeren Community, mit dem anderen Bein in der Kirche, und sehe mich da sozusagen als Brückenbauer“, sagt Lahr im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Alles zum Thema Instagram

Die Kommunikation der Kirche müsse verbessert werden, um auch junge Menschen und ihre Bedürfnisse besser zu erreichen. Mit dem queeren Gottesdienst schaffe er Raum für alle, die sich in der Kirche oft nicht repräsentiert fühlten. „Kirche muss mutiger werden und sich trauen, das zu machen, was Spaß macht. Oft versteckt sich die Kirche hinter Strukturen und einem bürokratischen Apparat.“

Der queere Gottesdienst, der bisher an verschiedenen Standorten in Köln stattfindet, wird gut besucht. „Ich war überrascht, auf wie wenig Kritik ich tatsächlich gestoßen bin“, erzählt Lahr. Er arbeite in diesen Gottesdiensten viel mit Musik. Biblische Texte werden queer ausgelegt und als Alternative zum Vaterunser gibt es auch mal ein „Mammamia“.

Lahr selbst, 1989 in Bonn geboren und offen homosexuell lebend, ist nach seiner Ausbildung und verschiedenen Stationen (z.B. im „Freiwilligen Friedendienst“ in Nicaragua) seit 2020 Pfarrer an der Thomas- bzw. Christuskirche am Neusser Wall.

Dort wird er als Netzwerker beschrieben. Einer, der verschiedene Seiten zusammenbringen möchte. Und einer, der Kirche ernst, aber nicht zu ernst nimmt. Im Corona-Lockdown beispielsweise begeiserte er Freunde und Bekannte mit Instagram-Videos auf seinem Kanal „Amen aber sexy“, machte so bereits auf sich aufmerksam.

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Und der Weg soll weiter gehen: Neben queeren Gottesdiensten werden auch andere Veranstaltungen wie Partys angeboten. „Für uns als Kirche ist das ein sehr spannender Erprobungsraum, von dem wir hoffentlich viel lernen werden“, erzählt Jens Iven von der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Doch an der Finanzierung scheitere es noch manchmal. „Wenn es ums Geld geht, ist die Kirche noch etwas kniepig mit den neuen Formen. Ich bin dann doch oft verwundert, wie viel Geld in Gemeinden zum Beispiel für neue Kirchenglocken ausgegeben wird. Dann denke ich mir oft: Läutet lieber die Kirchenglocken im Internet!“

Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren. (tw, mit dpa)