Erst knallt ein Unbekannter in ihr geparktes Auto, dann „ermittelt“ das Kölner Ehepaar selbst mit, um die mutmaßliche Unfallflucht zu klären.
Miese UnfallfluchtKölner Ehepaar und Bekannte „ermitteln“ erfolgreich

Copyright: Melanie B.
Das Auto von Melanie und Artur B. erlitt bei dem Unfall einen Totalschaden.
Ein lauter Knall reißt Melanie B. (43) am Donnerstag (16. Oktober 2025) aus dem Schlaf. Ein Blick auf den Wecker: 1.42 Uhr. „Ich dachte, ich habe geträumt“, erzählt die Kölnerin. Sie schlief wieder ein – um wenige Stunden später in einem Krimi aufzuwachen.
Gegen 6 Uhr klingelte sie der junge Nachbar wach. Die Hiobsbotschaft: Ein Unbekannter war in den Ford Gran C-Max der Familie B. geknallt, hatte dann den Wagen des Nachbarn und eine Straßenlaterne erwischt. Der Unfallfahrer: abgehauen.
Doch der Flüchtige hatte die Rechnung ohne Melanie B., ihren Mann Artur (41), den jungen Nachbarn und einen weiteren Bekannten gemacht. Nachdem die alarmierte Polizei eine Anzeige wegen des Verdachts der Unfallflucht aufgenommen hatte, entpuppte sich das Quartett als wahre Detektive.
Zunächst entdeckte der Nachbar in einem nahen Gebüsch Teile eines Außenspiegels, der zu einem schwarzen Fokus von 2004 gehörte, und übergab die Beweise der Polizei. Später entdeckte Artur B. dann Teile des Tankdeckels. Als der Familienvater diesen gemeinsam mit einem Bekannten zur Polizei bringen wollte, sagte der Bekannte auf dem Weg zur Wache plötzlich: „Guck’ mal, da steht ein schwarzes Auto.“
Flucht in Kölner Veedel: Geschädigte sichern Unfallwagen
Der ramponierte Fokus war an einer Haltestelle im Halteverbot abgestellt – kaum 200 Meter vom Unfallort, dem Haus der Familie B. in Chorweiler, entfernt. „Als wir auf der Wache den Polizisten davon erzählten, sagten sie, wir sollten sofort wieder zu dem Wagen hin. Sie hätten gerade viel zu tun, würden dann aber direkt nachkommen“, schildert Artur B. gegenüber EXPRESS.de.
Zum Glück, denn, so der 41-Jährige weiter: „Als wir an dem Unfallwagen standen, kam nur 20 Minuten später ein kleiner Lieferwagen, aus dem vier Männer ausstiegen. Einer hatte den Fahrzeugschlüssel in der Hand. Die wollte den Fokus ganz offensichtlich mitnehmen.“
Als Artur B. ihnen erklärt, dass gleich die Polizei käme, verschwanden die vier wieder. „Später kamen sie mit einem Pkw zurück“, erzählt B. Inzwischen seien auch seine Frau Melanie und der junge Nachbar dazu gekommen. Artur B.: „Wir haben dann gemeinsam auf die Polizei gewartet.“
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Kölnerin: „Seit unsere Straße Fahrradstraße ist, wird hier gerast“
An dem Tag mussten Melanie und Artur B. sich keinen Krimi im Fernsehen angucken, sie hatten selbst einen erlebt. Melanie B.: „Der Unfallfahrer kann Gott danken, dass er die Laterne nur gestreift hat – ein paar Zentimeter weiter hätte er sie voll erwischt. Nicht auszudenken, wie das geendet wäre.“ Wie schnell der junge Fokus-Fahrer unterwegs war, ist aber noch unklar.
Melanie B. beklagt: „Seit unsere Straße vor circa zwei Jahren Fahrradstraße wurde und eine Verengung sowie Parkplätze entfernt wurden, wird hier gerast.“ Seit Monaten werde sie oft von Motorenlärm und quietschenden Reifen wach. „Immer zwischen 1 und 3 Uhr nachts. Dann stehe ich kerzengerade im Bett.“