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Drogen-Hölle EbertplatzOffener Konsum jetzt auch in Passage – „das habe ich noch nicht erlebt“

Ein Mann geht durch eine dunkle Passage.

In den unterirdischen Passagen am Ebertplatz (Symbolfoto aus 2020) gibt es mehrere Kunsträume.

Die ausufernde Drogenszene am Ebertplatz erhitzt die Gemüter. Auch in der dortigen Passage wird die Situation immer heftiger.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Der Ebertplatz ist schon lang ein Drogen-Hotspot – und die Situation dort wird immer schlimmer. Ungeniert wird gedealt, werden Drogen genommen, Passanten und Passantinnen angequatscht, ob sie was kaufen wollen. 

Auch in der Passage, wo sich Kunsträume befinden, ist die Lage inzwischen dramatisch. „Hier werden mittlerweile offen und skrupellos harte Drogen konsumiert. Das habe ich in elf Jahren nicht erlebt“, erklärt Raumbetreiberin Meryem Erkus am Mittwoch (20. März 2024) gegenüber EXPRESS.de. 

Ebertplatz in Köln: Härter Drogenkonsum auch in der Passage

Sie spricht von einem „neuen Niveau“ seit Anfang 2023. Dies sei „schlagartig“ gekommen. Jetzt würden auch in der Passage regelmäßig Spritzen und Alufolie gefunden.

Alles zum Thema Ebertplatz

Es habe beim Ebertplatz-Klientel eine Fluktuation stattgefunden. „Ein, zwei Personen sind noch die gleichen, es gibt aber einige Neue. Man merkt auch, dass es jetzt härten Drogenkonsum, unter anderem von Crack, gibt“, so Meryem Erkus. 

Kunsträume an Kölner Drogen-Hotspot: Mitarbeitende bespuckt

Einige der Dealer seien zuweilen hemmungslos. Sie seien laut, würden untereinander herumschreien. „Es kommt auch zu offensiven Ansprachen von Passanten und Passantinnen. Die werden mittlerweile ganz offen gefragt, ob sie Drogen kaufen wollen“, berichtet sie. Früher habe es eine Koexistenz gegeben, alle hätten sich weitgehend an Regeln gehalten. Das habe sich geändert. 

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„Wir machen uns auch Sorgen um unsere Live-Speaker, die von 16 Uhr bis 20 Uhr durch unsere Ausstellungen führen. Es ist schon öfter passiert, dass sie angepöbelt und angespuckt wurden. Zwei haben bereits gekündigt“, erzählt die Künstlerin Erkus, die auch Vorsitzende des „Brunnen e. V.“, dem Zusammenschluss der Projekträume in der Ebertplatzpassage, ist. 

Milieu-spezifische Sozialarbeit am Ebertplatz gefordert

Seitens des Vereins wird schon seit 2017 gefordert, dass am Ebertplatz eine Milieu-spezifische Sozialarbeit erfolgt und Sozialarbeit dauerhaft installiert wird. „Wir hatten es damals auch in unser Konzept geschrieben, aber dieser Punkt wurde im Zuge der Ämter-Unterzeichnung rausgestrichen“, erzählt sie. „Es ist klar, dass der Platz weiter Belebung braucht, aber das ersetzt keine Sozialarbeit.“ 

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Sie fügt hinzu: „Wenn wir auf die relevanten Stellen der Stadt zugehen, dann bekommen wir zu hören, dass die städtischen Stellen nicht darauf ausgelegt sind, was am Ebertplatz passiert.“

Weil „die Stadt es nicht auf die Kette kriegt“, hätten sie Ende 2020 initiativ ein Projekt gestartet, bei dem sechs Wochen lang zwei freie Sozialarbeiter regelmäßig am Ebertplatz eingesetzt waren. Damals hätten sich bereits erste positive Auswirkungen gezeigt. Meryem Erkus: „Der Abschlussbericht liegt der Stadt seit Anfang 2021 vor...“

Veedelstreff wegen ausufernder Drogenszene am Kölner Ebertplatz

Die Betreiberin des Projektraums „Gold+Beton“ war auch beim Veedelstreff am Montagabend (18. März), zu dem der Bürgerverein Kölner Eigelstein bezüglich der ausufernden Drogenszene am Ebertplatz nicht nur Anwohnende und Interessierte, sondern unter anderem auch Stadtdirektorin Andrea Blome und Polizeipräsident Johannes Hermanns eingeladen hatte.

„Ich habe die Stadtdirektorin und den Polizeipräsidenten gefragt, ob sie diesen Bericht kennen“, erzählt Meryem Erkus. Beide seien ihr eine Antwort schuldig geblieben. „Es kann doch nicht so schwer sein, einen Träger zu finden und entsprechendes Geld, zum Beispiel aus der Kriminalprävention, locker zu machen“, sagt sie, „aber irgendwo wird das blockiert. An welcher Stelle in der Hierarchie wissen wir nicht.“