Versucht Ford Kritikerin loszuwerden?Frau klagt und erhebt schwere Vorwürfe

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Ulja Held und ihre Unterstützer vor dem Kölner Arbeitsgericht in der Blumenthalstraße. 

Köln – Ein nasskalter Freitagmorgen im Mai: Vor dem Kölner Arbeitsgericht in der Blumenthalstraße wartet Roger Stamm auf seine Bekannte, die Fordlerin Ulja Held. Der Pensionär und Gründer des Soli-Kreises „Ulja Held“ hat bereits eine Lautsprecher-Box eingerichtet für eine angemeldete Demonstration vor dem Gerichtsgebäude.

Ulja Held kämpft um eigenen Job – und noch viel mehr

Dann kommt Ulja Held und begrüßt gutgelaunt Stamm und weitere Freunde, Bekannte sowie Arbeitskollegen. Sie alle unterstützen ihre Ulja bei dem gerichtlichen Gütetermin. Denn die gelernte Werkzeugmechanikerin und langjährige IG Metall-Gewerkschafterin kämpft. Sie kämpft nicht nur um ihren eigenen Job, sondern auch und vor allem um den von tausenden Fordlern, die seit Monaten um ihren Job bangen.

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Ulja Held vor dem Arbeitsgericht: Sie kämpft um ihren Job und den von tausenden Kollegen am Kölner Ford-Standort.

Der US-Autokonzern wird wahrscheinlich tausende Stellen in Deutschland streichen – vor allem der Kölner Standort, hier sitzt unter anderem die Deutschland- und die Europazentrale, wird betroffen sein (hier nachlesen).

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Gegen ihren Willen versetzt: Das sieht Ulja Held nicht ein

Wenn Ulja Held spricht, dann merkt man ihr die Kampfeslust an! Mutlosigkeit kennt sie nicht! Sie verklagt ihren Arbeitgeber vor Gericht, weil dieser sie vom Niehler Getriebewerk ins Merkenicher Ersatzteillager versetzt hat – wohl gegen ihren ausdrücklichen Willen!

Doch was genau ist geschehen? Der Personalchef des Ersatzteillagers Merkenich soll Held im Dezember 2018 mit einem Exklusiv-Angebot für einen Instandhaltungsplatz gelockt haben. Held machte schnell deutlich, dass sie freiwillig nicht gehen würde. Daraufhin soll Ford härtere Geschütze aufgefahren haben und änderte seine Taktik.

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Ulja Helds Unterstützer vom Solidaritäts-Kreis demonstrieren vor dem Kölner Arbeitsgericht.

Wohl auf Anweisung des Personalleiters am Kölner Ford-Standort wurde Ulja Held versetzt, obwohl sie dagegen protestierte. Laut Aussage des Soli-Kreises machte der Leiter des Getriebewerks gegenüber Ulja HEld sogar ziemlich deutlich, dass er sie loswerden wolle: „Sie sind eine der ersten…“

Ulja Held mit schweren Vorwürfen gegen Ford

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Im Gespräch mit dem EXPRESS erhebt Ulja Held nun schwere Vorwürfe gegenüber Ford: „Ich halte es für eine ungerechtfertigte und unbegründete Versetzung, die einen politisch motivierten Hintergrund hat“, klagt Held.

Als aktives Mitglied und Funktionärin in der IG Metall spricht sie sich schon seit zwei Jahren konkret gegen die Rationalisierungsmaßnahmen ihres Arbeitgebers aus. „Ford versucht eine seiner größten Kritikerinnen, neben dem Betriebsrat, loszuwerden, indem sie mich aus dem Niehler Werk raushaben wollen“, so Held weiter.

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Bevor es in den Gerichtssaal (Geschäftsnummer: 9 Ca 1889/19) ging, demonstrierte der Soli-Kreis vor dem Gerichtsgebäude, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Ulja Held machte im Gespräch klar, eine gütliche Einigung in der streitigen Versetzung käme für sie nur in Frage, wenn Ford die Versetzung zurücknimmt.

Eine Entscheidung wurde an diesem Freitag aber noch nicht gefällt! Der Richter setzte einen neuen Kammertermin für den 10. Juli an. Bis dahin hat die beklagte Seite, Ford wurde im Prozess durch den Arbeitgeberverband kölnmetall vertreten, Zeit, zu begründen, warum die Versetzung von Ulja Held rechtswirksam ist.

Ford wollte sich auf EXPRESS-Nachfrage nicht äußern

Auf EXPRESS-Nachfrage wollte sich die Ford-Pressestelle wegen des laufenden Verfahrens nicht weiter zu Ulja Helds Anschuldigungen äußern.

Für die Fordlerin ist aber klar: Sie kämpft weiter – und nicht nur an dieser Front! Sie möchte auch um die bedrohten Arbeitsplätze ihrer Kolleginnen und Kollegen streiten. „Jeder Kollege der sich wehrt, erhält auch Solidarität“, verspricht Ulja Held.

Die Schlacht geht für die kämpferische Frau aber weiter! Es ist ein Kampf wie David gegen Goliath. Held gegen Ford. Ihrem Nachnamen macht die Gewerkschafterin dabei alle Ehre…

(er)