„Beknackter Aufruf“Zerstörte Leihräder in Köln: Jetzt ist der Grund klar – KVB-Chefin fassungslos

Ein Leihfahrräder der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) steht am 13.02.2017 in Köln vor dem Dom.

Viele Leihräder wurden in Köln zuletzt zum Opfer von Vandalismus. Das Symbolfoto wurde am 13. Februar 2017 aufgenommen.

Wegen Vandalismus an den KVB-Fahrrädern wurde der Verleih im gesamten rechtsrheinischen und in Teilen des linksrheinischen Gebiets in Köln eingestellt. Nun ist klar: Eine TikTok-Challenge ist schuld an den Zerstörungen.

von Niklas Brühl (nb)Alina Schurillis (asl)

Die KVB hat in den vergangenen Wochen einen starken Anstieg von Angriffen auf Leihräder beobachtet. Der Vandalismus hatte mit über 1500 zerstörten Fahrradschlössern ein solches Ausmaß erreicht, dass das Stadtgebiet, in denen die Zweiräder verfügbar waren, nun vorübergehend eingeschränkt wurde. Rechtsrheinisch und zum Teil auch linksrheinisch sind die Fahrräder derzeit nicht ausleihbar.

Im Kölner Verkehrsausschuss am Dienstag (29. März 2022) waren die Zerstörungen an den Fahrrädern ebenfalls Thema. KVB-Chefin Stefanie Haaks sprach dabei von einer „Challenge“ auf der Social-Media-Plattform TikTok, die regelrecht zur mutwilligen Zerstörung der Fahrradschlösser aufrief. Dabei seien die Täter und Täterinnen gerade einmal um die zehn bis 16 Jahre alt gewesen.

Köln: KVB-Leihräder werden wegen TikTok-„Challenge“ zerstört

Die sogenannte „Challenge“ mache sie fassungslos, sagte Stefanie Haaks am Dienstag. So würde sich die Anzahl der Fälle, bei denen Fahrräder beschädigt wurden, mittlerweile im hohen sechsstelligen Bereich befinden. „Wir sind als öffentliches Unternehmen auch angehalten, wirtschaftlich zu denken. Am Ende wird dieser Schaden von der Allgemeinheit finanziert“, sagte die KVB-Chefin weiter.

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Derzeit werden die zerstörten Leihräder in Akkordarbeit von der Firma Nextbike, die die Räder zur Verfügung stellt, in einer Werkstatt repariert. Dann wurde Haaks noch einmal deutlich: „Ich bin entsetzt, dass es so viele junge Menschen gibt, die so einem beknackten Aufruf folgen. Aus unserer Sicht ist das eine Katastrophe.“

Die Täter und Täterinnen, die sich zum Großteil im jugendlichen Alter befänden, seien angezeigt worden. Allerdings sei sich das Unternehmen darüber bewusst, dass die Strafen nicht alle erreichen werden. Alleine schon, weil viele noch nicht strafmündig seien.

Zerstörte Leihräder in Köln: „Wirft uns zurück“

Auch Lino Hammer, Grünen-Fraktionsgeschäftsführer und Vorsitzender des Verkehrsausschusses, äußerte sich zu der Thematik: „Auch mich macht es fassungslos, dass offenbar aus bloßer Zerstörungslaune heraus große Teile der KVB-Leihräder betriebsunfähig gehauen wurden. Das wirft uns beim anstehenden Ausbau des sehr erfolgreichen Bikesharing-Angebots zurück. Der KVB-Partner Nextbike sollte die Räder nun schnell mit zerstörungssicheren Schlössern ausstatten, damit sie bald wieder wie gewohnt stadtweit genutzt werden können.“

Vor allem im Rechtsrheinischen reiße der notgedrungene Rückzug der Leihräder derzeit eine große Lücke, da die KVB-Räder ein zentraler Teil der Kölner Mobilitätswende und längst alltägliche Begleiterinnen vieler Menschen in Köln seien.

Vandalismus an Leihrädern: KVB hofft auf Hilfe der Kölner

Die KVB appelliert an alle Kölnerinnen und Kölner sich aktiv daran zu beteiligen, bei der Suche nach Vandalismus-Fällen in Sachen Leihräder zu helfen.

Sollten beschädigte Fahrräder gefunden oder sollten Passanten Zeugen von Vandalismus an den KVB Rädern werden, bittet die KVB umgehend die Polizei zu kontaktieren, Fotos zu machen und eine Mail mit dem Betreff „Köln Vandalismus“ und dem Standort sowie der Radnummer des Fahrrads an lostandfound@nextbike.com zu senden.