„Grenzt an Paranoia”Zwergenhügel auf Kölner Spielplatz gesperrt – kurioser Grund
Copyright: Andreas Hupke
Mit Gittern ist das Spielgerät aktuell abgesperrt.
Köln – Was ist denn jetzt schon wieder los? Erst Gift-Alarm auf dem Spielplatz am Rathenauplatz, jetzt ist ein beliebtes neues Spielgerät mit Gittern abgesperrt.
- Kölner Spielplatz am Rathenauplatz nach Gift-Alarm saniert
- Spielgerät aktuell mit Gittern abgesperrt
- Der „Zwergenhügel“ ist bei jüngeren Kindern beliebt
Mit dem sogenannten „Zwergenhügel“ gibt es Probleme. Anwohner und Bezirksbürgermeister Andreas Hupke wunderten sich: „Plötzlich war das Holz-Spielgerät eingezäunt, Arbeiter machten sich daran zu schaffen.“
Kölns teuerster Spielplatz: Sanierung kostete 1,8 Millionen Euro
Der Grünen-Politiker war irritiert. Immerhin war der Spielplatz, auf dem extrem hohe Schadstoffwerte gemessen worden waren, erst im Dezember nach neunmonatiger Sanierung für 1,8 Millionen Euro wieder eröffnet worden, alle Spielgeräte waren von der Prüfgesellschaft Dekra abgenommen worden. Hupke: „Die Arbeiter erklärten mir, dass Eltern sich bei der Stadt gemeldet hätten, weil Kinder unter dem Spielgerät gebuddelt hatten. Man versuche das jetzt mit Holzbohlen zu verhindern.“
Copyright: Stadt Köln
Der „Zwergenhügel“ auf dem neu gestalteten Spielplatz am Rathenauplatz vor der Sperrung
EXPRESS fragte bei der Stadt Köln nach. Die bestätigt: „Für jüngere Kinder wurde auf dem neuen Spielplatz Rathenauplatz ein sogenannter 'Zwergenhügel' aufgebaut. Nun haben dort die Kinder offensichtlich eine große Freude am Buddeln unter dem Spielgerät entwickelt.“
Kölns teuerster Spielplatz: Kinder buddelten unter dem Spielgerät
Das sei bei der Abnahme Ende letzten Jahres nicht abzusehen gewesen und so etwas habe es auch vorher noch nicht geben. Die Stadt betont: „Die Standfestigkeit des Gerätes ist dadurch nicht beeinträchtigt, es handelt sich nicht um einen Mangel im herkömmlichen Sinne, aber für kleine Kinder könnte der Raum unter dem Gerät zum Angstraum werden, falls sie hineinklettern oder -rutschen.“
Copyright: Stadt Köln
Pänz haben unter dem Spielgerät eine „Höhle“ gebuddelt.
Deshalb sei das Gerät vorsorglich abgesperrt worden und die Herstellerfirma arbeitete gerade an „baulichen Gegenmaßnahmen. Diese sind aber noch nicht in der Ausführung, die Kosten daher auch noch nicht bekannt“.
Es komme immer wieder mal vor, dass Kinder bisher unbekannte Möglichkeiten der Nutzung von Spielgeräten fänden. „Deshalb arbeitet die Stadt mit Herstellerfirma zusammen, um Geräte weiter zu entwickeln.“
Kölns teuerster Spielplatz: Bezirksbürgermeister sieht Absperrung kritisch
Bezirksbürgermeister Andreas Hupke hält das Ganze für ziemlich „übertrieben“: „Das ist mir alles ein wenig zu viel Fürsorge, wirkt überängstlich. Es kann doch nicht sein, dass dann direkt Spielgeräte eingezäunt oder abgebaut werden. Die Eltern sollten ihren Kindern sagen, was geht und was nicht. Wenn dieser Maßstab für alle Spielplätze gelten würde, dann dürfte es keine Bauspielplätze geben!“
Er wundere sich ohnehin, dass inzwischen sogar „Zugversuche“ an den Ästen der umstehenden Bäume gemacht würden. „Das grenzt alles schon ein wenig an Paranoia“, meint Hupke.