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Corona-Krise„Es reicht“: Kölner Top-Produzent knöpft sich Radiosender vor

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Ein Chart-Hit nach dem anderen: Kölns Top-Produzent Reiner Hömig, hier im Juni 2018, setzt sich für deutsche Künstler in der Corona-Krise ein.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Er ist sonst ein ruhiger Vertreter und werkelt in seinem Studio auch in der Corona-Krise an dem, was er wirklich richtig gut kann: Aber so langsam hat der Kölner Top-Produzent Reiner Hömig (71) die Nase gestrichen voll. „Es geht um Leben und Tod“, prangert er das Verhalten deutscher Radiosender insbesondere in der Pandemie an.

Reiner Hömig arbeitet mit Wolfgang Petry

Die Liste der Chart-Erfolge und Personen, mit denen Hömig zusammengearbeitet hat, liest sich wie das „Who is Who” der deutschen Schlager-Unterhaltung: Wolfgang Petry, Jürgen Drews, Anna-Maria Zimmermann, Beatrice Egli, Truck Stop oder die Amigos wurden von ihm produziert oder er textete für sie.

In Köln ist er als „Fööss-Produzent“ ein bekanntes Gesicht. Doch all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hömig stinksauer über das Verhalten deutscher Radiostationen ist und sich auch für die kölsche Musik stark macht.

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„Nehmen wir das Beispiel am 11.11. auf WDR 4: Um 11.11 Uhr wurde Kasalla gespielt. Das war es auch”, so der Produzent im EXPRESS-Gespräch.

Als Beweis legt er die Sendeliste vor: In der Stunde von 10 bis 11 Uhr kam lediglich noch ein weiterer deutschsprachiger Beitrag, von Nena. Der Rest war englischsprachig. Ein kleiner Hinweis aus Kölner Sicht, aber in ganz Deutschland sei der Zustand das ganze Jahr kritisch für deutsche Musik und kein bloßes Phänomen des WDR.

Köln: Unterstützung für Carolin Kebekus

Hömig unterstützt deshalb den Vorstoß von Carolin Kebekus. Sie mahnte an, dass in der Corona-Pandemie deutsche Radiosender vermehrt deutsche Musik spielen könnten, um die Künstler zu unterstützen. Über das Verteilsystem Gema kämen die Künstler somit noch zu etwas Geld.

Reiner Hömig: „Nun bricht uns durch die Pandemie auch noch das Live-Geschäft weg. Wenn Corona vorbei ist, sind die Kollegen im Ausland um einige hundert Millionen reicher und unsere eigenen Künstler sind verhungert. Das ist ein unhaltbarer Missstand.“

Denn die Proportionen würden einfach nicht mehr stimmen. „Das Verhältnis deutsche Musik zu internationaler Musik steht eins zu zehn. Somit geht das Geld komplett über den großen Teich.“ Über die Interessen der Kölner Musik müsse man schon gar nicht sprechen. „Die findet im Radio so gut wie nie statt.“

Köln: Deutsche Musik muss mehr gespielt werden

Sein Appell: „Mir ist egal, ob Rock, Pop, Schlager oder was auch immer. Die deutschen Radiosender müssen mehr deutsche Musik oder regionale Musik spielen. Das würde ihnen gerade jetzt helfen.“ Beispiele wie „SWR 4“ hätten gezeigt, dass deutschsprachige Musik sehr wohl mit den verbundenen Quoten für die Stationen einhergehen könnten. „Man muss es nur wollen.“

Für Hömig ist daher eine breite Öffentlichkeit wichtig, denn er zieht Bilanz, was nach dem Aufruf von Carolin Kebekus passiert ist: „Nämlich nichts. Das ist beschämend.

Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender in ganz Deutschland erfüllen meines Erachtens ihren Kulturauftrag nicht. Gerade jetzt zu Corona-Zeiten hätten viele deutsche Künstler das aber bitter nötig.“