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Comedian Sascha KorfWarum seine Stamm-Metzgerei kölsches Lebensgefühl vermittelt

KÖ: Sascha Korf

50 Jahre ist er alt. Die 100 will Sascha Korf erreichen. "Die Hälfte ist geschafft", sagt er. 

Köln – Sein Markenzeichen: Hohe Stimme und ganz viel, ganz schnell quatschen. Sascha Korf, der gestern 50 Jahre alt wurde, ist der Turbolader unter den Comedians. Jahrelang gestählt in Improvisations-Shows kann den Wahlkölner nichts umhauen.

Wenn er sein Publikum zum Mitmachen auffordert, verwandelt er jeden auch noch so absurden Einwurf in einen Gag. Das brachte ihm sage und schreibe 15 Kleinkunst-Preise. Korf kann Comedy, Kabarett und Conference – sozusagen ein „Tausend-Sascha“.

EXPRESS: Herr Korf, Sie sprechen perfekt Spanisch. Wie kommt’s?

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Sascha Korf: Ich bin zwar in Detmold geboren, habe aber vier Jahre in Alicante gelebt. Bis zu meinem Zivildienst war Paderborn mein Zuhause. Nach Köln kam ich 1990, um mich an der Schauspielschule vom „Theater der Keller“ zu bewerben. Ich bin tatsächlich genommen worden. Aber ich habe gemerkt – und das ist jetzt keine Koketterie – ich bin einfach ein schlechter Schauspieler.

Comedy und Kabarett passten schon besser. Denn Sie können quasseln ohne Ende…

Ich habe vier Geschwister, und meine Mama ist Spanierin. Soll heißen: Bei uns zu Hause wurde pausenlos geredet. Ich war auch ganz klassisch der Klassenkasper. Das war gut so, weil ich sportlich wiederum eine Niete war.

Erst Paderborn, jetzt Köln: Wo sind die größten Unterschiede?

Natürlich ist Paderborn ein ganzes Stück provinzieller, obwohl sich schon viel getan hat. Und Köln profitiert vom Karneval. Denn dadurch ist ein ganz eigener Menschenschlag entstanden: Feierfreudig, kommunikativ, offen. In Paderborn kannst du stundenlang in der Kneipe  am Tresen sitzen, und wenn die Stühle hochgestellt werden, erkennt man: Ach, da sitzt ja noch einer! Das passiert in Köln nicht. Die Lebensqualität wird durch die Menschen geprägt.

Ihre Lieblingskneipe?

Werde ich Ihnen jetzt nicht verraten. Aber dort erlebe ich genau das, wenn ich mit meinem Freund da hingehe: offene, tolerante Menschen. Es gibt tatsächlich dieses Veedels-Feeling.

Wie drückt sich das aus?

Wir wohnen in Sichtweite des Mediaparks. Da gibt es rundum mindestens 17 gute Lokale und Restaurants. Und wenn ich in die Metzgerei meines Vertrauens gehe, sagt dort die Fleischereifachverkäuferin: „Aber Herr Korf, was ist los? Sie haben heute gar keine Leberwurst gekauft.“ Das ist doch toll, oder?

Ist es auch toll für Sie, dass Sie jetzt 50 Jahre alt sind?

Ich kann es ja nicht ändern, also mache ich das Beste daraus. Ich habe die Hälfte geschafft, denn ich möchte schon gerne 100 werden. Und jetzt geht es halt ganz entspannt rückwärts.

KÖ: Sascha Korf (1)

Im Gespräch mit EXPRESS-Reporter Christof Ernst (links) sprach Comedian Sascha Korf über seine Beziehung zu Köln.

Eignet sich Kölner Kommunalpolitik fürs Kabarett?

In Köln und Umgebung sicher. Aber wenn ich in Lüneburg etwas über Frau Reker oder Herrn Ott erzähle, dann dürfte ich da eher auf Unverständnis stoßen. 

Und was ist mit der Silvesternacht 2015 am Kölner Hauptbahnhof?

Ja, das war sicher ein Skandal von bundesweiter Bedeutung. Aber diese Ereignisse haben mich dermaßen erschüttert, dass ich das nicht humoristisch umsetzen wollte.

Sie haben keinen Führerschein. Wie kommen Sie damit in Köln zurecht?

Bestens! Man kommt ja überall hin. Ich erledige viel mit dem Fahrrad, zu Fuß und mit der KVB. Zu meinen Auftritten fahre ich immer mit der Deutschen Bahn. Manchmal erreiche ich dann gut gelaunt mein Ziel, manchmal aber auch nicht, wenn es mal wieder Verspätungen gegeben hat.

Sie sind als Solo-Künstler immer allein unterwegs. Gibt’s da auch mal schwarze Löcher?

Oh ja! Da draußen sind viele Leute, die einen tollen Abend erwarten, und du sitzt allein in deiner Garderobe, grübelst und denkst über das Leben nach. Da kann man schon mal in ein Loch fallen.

(Lesen Sie hier, wie Sascha Korf im Bonner GOP-Theater durchs Programm führte)

Gott sei Dank sind dunkle Gedanken weggeblasen, sobald ich auf die Bühne gehe. Und wenn ich zu Hause in Köln bin, geht es mir sowieso gut. Ich habe einen Freundeskreis, in dem keiner auch nur annähernd etwas mit Comedy zu tun hat.

Das erdet mich sehr, weil ich immer wieder merke, dass unsere Branche nicht der Nabel der Welt ist.

Sie wohnen in unmittelbarer Nähe des Cinedoms. Welche Filme können Sie ins Kino locken?

Ich mag französische und spanische Filme, und ich liebe Fantasy- und  Musical-Filme. Allerdings ist mein Haus- und Hofkino die „Astor Film Lounge“ am Kaiser-Wilhelm-Ring: Dort gibt es Fußbänkchen für die Besucher und man wird am Platz bedient – ich liebe es.

Sie lieben auch Fußball.

Ja, total. Aber es will mir nicht in den Kopf hinein, dass ein Spieler 222 Millionen Euro wert sein soll. Außerdem sind mir die heutigen Spieler viel zu gelackt.

Früher waren das Kerle wie Horst Hrubesch. Heute tummeln sich da Schönlinge, die Werbung für Cola Stevia, Rasierschaum oder Schuppen-Shampoo machen. Es ist echt erschütternd. Mats Hummels kann sich nicht mehr bewegen, weil er Schuppen hat?! Wenn ich das höre, raste ich vorm Fernseher komplett aus.

Der FC hat derzeit ganz andere Probleme.

Und wie! Man stelle sich mal vor, Köln steigt ab und Düsseldorf steigt auf. Das wäre doch die Höchststrafe! Aber solange es noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, glaubt der Kölner daran. Diese Mentalität liebe ich total.

  • Nach seiner Kindheit in Paderborn kam Sascha Korf (50) eigentlich zum Studium nach Köln, schaffte dann aber die Aufnahme in die Schauspielschule vom „Theater der Keller“. Die Comedy-Impro erlernte Korf bei Anka Zink und bei Keith Johnston in Calgary, Kanada. Heute lebt er mit seinem Partner in der Nähe des Mediaparks. Sein aktuelles Solo-Programm heißt: „Aus der Hüfte, fertig, los!“

(exfo)