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Brigadegeneral Richard FrevelWarum sind so viele Soldaten in Köln?

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Brigadegeneral Richard Frevel ist beim Kommando Luftwaffe, der höchsten Führungsebene der Luftwaffe – und dort quasi der Personalchef.

Köln – Sie sind viele, richtig viele, aber entweder man sieht sie nicht oder man erkennt sie nicht, wenn man sie sieht: Soldaten. In Köln sind aktuell 6777 Soldaten und 2496 Zivilbeschäftigte der Bundeswehr beschäftigt.

Und wer ist der Repräsentant der Bundeswehr in Köln? Der Standortälteste – Brigadegeneral Richard Frevel. Mit ihm hat der EXPRESS gesprochen.

EXPRESS: Herr General, sind Sie der Älteste Ihrer insgesamt 9.273 Soldaten und Zivilbeschäftigten in Köln?

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Richard Frevel: Nein, es gibt ältere Soldaten als mich. Ich bin der Standortälteste – in der Regel ist das der dienstgradhöchste oder dienstälteste Offizier der im Standortbereich gelegenen aktiven Truppen und militärischen Dienststellen. Ich bin aber keins von beiden, sondern, wenn man so will, der, auf den sich alle geeinigt haben.

Was sind Ihre Aufgaben als Standortältester? Ich bin der Repräsentant der Bundeswehr in die Stadtgesellschaft hinein, quasi der Verbindungsoffizier, der Ansprechpartner für die Oberbürgermeisterin zum Beispiel, für den Erzbischof ...

... wann haben Sie denn mal was mit dem Erzbischof zu tun? Mit ihm oder dem Generalvikar, aber auch dem Dompropst zum Beispiel bei der Vorbereitung des Soldatengottesdienstes, der jedes Jahr im Kölner Dom stattfindet.

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Die Lüttich-Kaserne Köln liegt an der Militarringstraße in Longerich.

Und mit der Stadtverwaltung? Ich habe noch keinen persönlichen Termin bei der Oberbürgermeisterin gehabt. Aber wir haben uns Rosenmontag kennengelernt. Ich habe ihren Orden bekommen, sie meinen. Bei Kontakten mit der Stadtverwaltung geht es um Fragen, die alle anderen auch betreffen: Wohnen, Kitas, Schulen. Wir sind nach der Stadt Köln und Ford der drittgrößte Arbeitgeber in Köln – und haben natürlich auch entsprechenden Bedarf ...

Es gibt doch die berühmte Kita „Fliegerhorst“ der Luftwaffe in Köln?!

Und die ist älter als ich – und damit infrastrukturell in die Jahre gekommen. Da sehe ich Handlungsbedarf.

Worum kümmern Sie sich noch? Mit meinem Team kümmere ich mich genauso um Bauvorhaben auf Bundeswehrgelände, Altenhilfeprojekte, den Bund der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. Es ist einfach viel für den Bundeswehrstandort Köln zu organisieren. In Köln ist die Bundeswehr insgesamt mehr mit Verwaltungs- und Leitungsaufgaben vertreten.

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Die Konrad-Adenauer-Kaserne liegt an der Brühler Straße Ecke Militärringstraße.

Wie, Kölner Soldaten kämpfen nicht? Die Bundeswehr hat insgesamt rund 4.000 Soldaten in Auslandseinsätzen, davon sind etwa 100 aus Köln. Wir stellen Spezialisten, aber keine Truppenkontingente.

Hört sich für Köln nach „bedingt abwehrbereit“ an?! Die Bundeswehr ist eine Verteidigungsarmee und wir hoffen, dass wir den Ernstfall, Deutschland militärisch verteidigen zu müssen, nie erleben müssen – auch wenn es an immer mehr Ecken in der Welt brennt und wir auch da unseren Beitrag leisten. Von den knapp 182.000 Soldaten sind, wie gesagt, 4.000 im Einsatz. Aber die anderen müssen sich körperlich fit halten.

Was heißt das?

Sie müssen regelmäßig die individuellen Grundfertigkeiten nachweisen, Märsche absolvieren, Fitnessnachweise erbringen, sich weiterschulen ...

Sie auch? Also ich laufe nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen rum und ertüchtige meine Fähigkeiten im Anschleichen. Aber ich mache alles, was ich brauche und was ich nachweisen muss – und das immer noch gern.

Waren Sie selbst schon mal im Auslandseinsatz? Ja. 2008/09 war ich als Oberst im Sudan, es war mein erster Auslandseinsatz im Rahmen der „UNMiS“, der „United Nations Mission in Sudan“. Es war eher eine koordinierende Mission, wir hatten eine Mediatorenfunktion. Unser Camp bestand aus Containern, das Klima war schwierig mit dauerfeuchten 30 Grad.

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Männer in Uniform: Brigadegeneral Richard Frevel (l.) und Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am 17. Januar 2019 im Maternushaus beim Empfang anlässlich des Soldatengottesdienstes, der zuvor im Kölner Dom zelebriert worden war.

Wo muss man Sie denn als Soldat einordnen?

Das denkt man vielleicht, stimmt aber nicht. Ich bin beim Kommando Luftwaffe, der höchsten Führungsebene der Luftwaffe – und da, vereinfacht gesagt, der Personalchef. Und bevor Sie fragen: Nein, ich bin nicht Pilot.

Das Image der Bundeswehr ist ja eher ein schlechtes. Flugzeuge, die nicht fliegen, Gewehre, die überall hinschießen, bloß nicht ins Ziel ... Ich kann Ihnen sagen, dass da viele Halbwahrheiten verbreitet werden. Sicher gibt es an der einen oder anderen Stelle Materialprobleme, aber wir sind jetzt auf dem richtigen Weg, diese zu lösen – und diesen Weg müssen wir konsequent zu Ende gehen. Insgesamt brauchen wir Deutschen uns hinsichtlich unserer militärischen Fähigkeiten nicht zu verstecken.

Soldaten werden aber von vielen immer noch misstrauisch betrachtet ... .. .und wir Staatsbürger in Uniform arbeiten mit unserem Dienst jeden Tag dafür, dass sich das ändert.

Rechtsradikale Umtriebe oder die entwürdigende Behandlung von Rekruten durch andere Soldaten sorgen aber nicht gerade für Vertrauen in die Bundeswehr. Jeder Soldat mit solchem Gedankengut ist einer zuviel. Die Wehrpflicht hat alle ins System gespült. Heute gibt es keine Grundwehrpflicht mehr – da müssen wir uns viel genauer angucken, wen wir rekrutieren. Es ist wichtig, dass wir das Gefühl für die Schläfer bekommen. Wir gehen jedem Hinweis nach. Und die entwürdigende Behandlung durch Soldaten ist eine Wehrstraftat und wird auch so geahndet.

Sie sind 58 Jahre alt, es wird aber sicher jüngere Soldaten geben, die höhere Dienstgrade haben und denen Sie zu Gehorsam verpflichtet sind. Ist das für Sie problematisch?

Das ist für mich überhaupt kein Problem! Ober sticht Unter – Alter allein ist keine Qualifikation.

Sind Sie Kölner?

Geboren op d'r schäl Sick in Kalk, aufgewachsen in Dünnwald.

Was hat Sie zur Bundeswehr gebracht? Nach dem Abitur 1980 wollte ich Lehrer werden, Englisch, Erdkunde, Sport. Aber es gab keinen Studienplatz an der Sporthochschule. Mein Vater sagte zu mir: „Sei kein fauler Hund, geh zum Bund“.

Und dann? Habe ich als Reserveoffiziersanwärter angefangen und dann an der Bundeswehrhochschule in Hamburg Pädagogik studiert und 1984 mein Diplom gemacht.

Nicht das Schlechteste für jemanden mit Führungsverantwortung. Aber was macht der Standortälteste der Bundeswehr in Köln in seiner Freizeit? Ich fahre gern Motorrad, eine BMW R 1200 RS, oder Mountainbike. Ich entspanne beim Fliegenfischen oder beim Urlaub in Ostfriesland.

...und hören bestimmt gern Marschmusik?!

Äähm, Nein! Ich mag die Musik der 1950er, 60er und 70er Jahre und bin außerdem – als Kölner – ein Fan der Toten Hosen.

Bier oder Wein? Kaltes Kölsch im Sommer, ansonsten gern mal ein Glas Rotwein.