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Corona-KriseNach ZDF-Bericht: Morddrohung und Hetze gegen Kölner TV-Arzt

Marco Schrey_Kurscheid

Professor Dr. Thomas Kurscheid (l.) nach einem TV-Auftritt bei Marco Schreyl im Februar 2020.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Dieser Mann hat schon aufgrund seines Berufes viel gesehen und viel erlebt. Doch wenn der erfolgreiche Kölner Autor und TV-Arzt auf die zurückliegenden Wochen schaut, bleibt ihm die Spucke weg.

Nach ZDF-Bericht: Hass gegen Kölner Arzt

„Es hat mich schon nachdenklich gemacht“, gibt Professor Dr. Thomas Kurscheid, der eine Praxis in Köln betreibt, unumwunden im EXPRESS-Gespräch zu. Denn dem Mediziner ist ein scheinbar harmloser Beitrag in der ZDF-Sendung „Drehscheibe“ so sehr zum Verhängnis geworden, dass er sogar Morddrohungen erhalten hat.

Wenig später gingen aus „mysteriösem Grund“ innerhalb kürzester Zeit mehrere Hundert negative Google-Bewertungen über seine Praxis online ein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt …

Alles zum Thema Google

Aber der Reihe nach: „Die Lunge stark machen“ hieß der ZDF-Beitrag, in dem Kurscheid Ende September den Zuschauern medizinische Tipps für eine starke Lunge gegeben hatte. Darin ging es um Übungen, Ernährung, Saunieren und Co.

Köln: Arzt wegen Tipps zur Atmung angefeindet

Was ihm zum Verhängnis wurde: Ohne jedwede politische Intention oder Anmerkung gab Kurscheid am Ende des Service-Clips noch den Hinweis, dass ein Mund-Nasen-Schutz auch die Atemmuskulatur stärken könne. Mehr nicht.

Das war aber schon zu viel für zahllose Maskenverweigerer. Thomas Kurscheid: „Im Anschluss habe ich über 1000 Mails mit Hass-Kommentaren bekommen, die bis zur Morddrohung gingen. Außerdem zahlreiche Anrufe in der Praxis, in denen meine Mitarbeiter und ich beleidigt wurden.“

Doch statt das Ganze schweigend über sich ergehen zu lassen, gab er von diesen Mails eine Kostprobe per Facebook-Video. „Dir Penner sollte man von morgens bis abends in die Eier treten.“ Oder: „Kurscheid, schämen sie sich, dämlicher Faschist. Buchempfehlung: Medizin unterm Hakenkreuz.“

Und weiter ging es: „Sie sind ein Teil derer, die uns misshandeln, überwachen und versklaven“, bekam Kurscheid geschrieben. Wünsche zu seinem Tod waren ebenfalls dabei. „Ich hoffe, sie ersticken an ihrer Maske.“ Auch dabei: Klare Aufrufe zur Lynchjustiz! „An der nächsten Laterne oder am Fensterkreuz aufhängen.“ Außerdem forderte man: „Zündet ihm die Praxis an!“

Thomas Kurscheid fragt sich: „Was gärt da in unserer Gesellschaft? Warum koppeln sich bestimmte Gruppen, Foren und Individuen von den Tatsachen ab und betreiben eine Hexenjagd gegen Wissenschaftler und Andersdenkende?“ Klar, jeder Mensch habe das Recht auf Meinungsäußerung. „Aber dann doch bitte fundiert und sachlich.“

Denn Kurscheid macht auch gegenüber EXPRESS klar: „Es war lediglich ein eigentlich harmloser Gesundheits-Beitrag, in dem ich die wissenschaftlich belegten Vorteile aufgezählt habe.“ Nachdem er wiederum sein Video mit den Hass-Reaktionen ins Netz stellte, erhielt er für diese souveräne Aktion aber sehr viel Zuspruch.

Köln: Anzeige gegen Hass-Kommentare erstattet

Doch der anerkannte Mediziner wollte die Vorgänge nicht auf sich sitzen lassen und erstattete Anzeige. „Jeder sollte in einer solchen Situation reagieren. Morddrohungen müssen rechtliche Konsequenzen haben, das Internet ist kein rechtsfreier Raum.“

Jetzt kümmert sich die Staatsanwaltschaft Köln und die Stabsstelle „ZAC NRW“ gegen Cyberkriminalität um diesen Vorgang, der nicht nur den TV-Arzt einigermaßen sprachlos werden lässt.