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Kölsche Prominenz baffHänneschen-Theater feiert Jubiläum – und liefert so richtig ab

Zänkmanns Kätt und Köbeschen sind im Hänneschen-Theater zu sehen.

Zänkmanns Kätt und Köbeschen warnen vor den Verschwörungstheorien der Aluhut-Träger. Eine scharfe Attacke auch gegen die AfD.

Das Hänneschen-Theater feiert in diesem Jahr sein 222 Bestehen - und weiß so richtig zu überzeugen. Die EXPRESS.de-Kritik.

von Christof Ernst (che)

Bravo, Kölsch Hänneschen! Zu Beginn des jecken Jubiläums – das Theater am Eisenmarkt wird 222 Jahre alt – erlebt man die beste Puppensitzung seit Jahren: Frech, politisch, top-aktuell und durchaus feministisch.

Das liegt sicher auch daran, dass mit Mareike Marx als Intendantin und Silke Essert als Regisseurin und Autorin zwei Frauen mit neuem Konzept für kräftigen frischen Wind vor und hinger dr Brix sorgen. Das geht schon damit los, dass zu Beginn das Ensemble und die Musikerinnen und Musiker mit Pauken und Trompeten durch den Saal einmarschieren.

Köln: Hänneschen-Theater überzeugt auf ganzer Linie

Da waren selbst die Hänneschen-Veteranen Ludwig Sebus, Jean Pütz, die Ex-OB Fritz Schramma und Jürgen Roters baff. Und FK-Präsident Christoph Kuckelkorn wird gestaunt haben, wie witzig und kritisch ein weibliches Dreigestirn, die „Iesermaat Sissis“, sein kann.

Alles zum Thema Marc Metzger

In bester Krätzchen-Manier (Text; Heike Huhmann und Almut Solzbacher) sangen die Damen: „Hillije Mess im Kölner Dom/do waren mir die Sensation/ Dä Woelki, dä hät jetzt beschlosse/die Akte werde affjeschlosse/mir han vom dem die Schnauze voll/Maria 2.0“.

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Es ist eine Puppensitzung der ungewöhnlichen Themen. Bärbelchen zum Beispiel spricht in ihrer Rede ganz ungeniert vom Kauf eines neuen BHs – inklusive saukomischer Turbulenzen in der Umkleidekabine.

Knallhart geht Zänkmanns Kätt (Silke Essert) zur Sache, die in der besten Nummer die Band „Zahnstein“ (natürlich Rammstein) inklusive Till Lindemann so richtig abwatscht. Zu dessen Bühnen-Show zählt bekanntlich ein Monster-Penis, der Schaum ins Publikum schießt. Das kann Kätt noch besser: Es erscheint eine Riesen-Brust, die einen Wasserstrahl ins Publikum abfeuert!

Aber es darf auch so richtig zu Herzen gehen. Zum Beispiel, wenn Jupp Schönberg, der nach der Session als Besteva aufhört, die tolle Ballade „Mi Hätzje es rein“ singt. Oder wenn Marie-Luise Nikuta vom Himmel herabschwebt und das Mottolied „Wat e Theater – Wat a Jeckespell“ singt (Text Martin Moos) – ein echter Ohrwurm. Künstler Cornel Wachter sagt zu EXPRESS.de: „Da hatte ich Tränen in den Augen.“

Eine Riesen-Brust ist im Hänneschen-Theater zu sehen.

Auch diese Riesen-Brust kommt zum Einsatz – aus ihr wird ein Wasserstrahl auf die Zuschauerinnen und Zuschauer abgefeuert, in Anlehnung an die Konzerte von Rammstein.

Bei so vielen Highlights und Programm-Perlen – so wird zum Beispiel die AfD gleich zweimal als faschistische Bedrohung gnadenlos an die Wand genagelt – fällt besonders auf, dass ausgerechnet Marc Metzger die schwächste Nummer abliefert. Ihm war die Ehre zuteilgeworden, als Puppe aufzutreten. Aber der Text, den Metzger sich selbst auf den hölzernen Leib schrieb, war genau so: Hölzern und weitestgehend witzfrei.

Das ändert aber nichts am Gesamteindruck, der mit Standing Ovations belohnt wurde: Diese Puppensitzung 2024 ist ein jecker Beweis dafür, dass man auch nach 222 Jahren noch putzmunter sein kann. Dreimol Kölle alaaf!