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Kölner KonzernHeiß diskutiert: „Containern“ bleibt verboten, Rewe bezieht Stellung

Müllcontainer_Symbolbild

Containern bleibt ein heiß diskutiertes Thema. (Symbolfoto)

von Béla Csányi (bc)

Köln – Es ist ein emotional diskutiertes Thema und kocht immer wieder hoch: Das „Containern“, also der Verzehr noch genießbarer Lebensmittel aus den Müllbehältern von Supermärkten.

Dank eines Vorstoßes des Hamburger Justizsenators Till Steffen (Grüne) hat die Diskussion wieder Fahrt aufgenommen.

Containern: Ministerkonferenz diskutiert Legalisierung

Er hatte sich für eine Legalisierung ausgesprochen und das Thema auf der Konferenz der Justizminister am Mittwoch und Donnerstag in Lübeck-Travemünde auf die Tagesordnung gesetzt.

Alles zum Thema Rewe

Der von Steffen erhoffte Durchbruch blieb dabei aus: Eine baldige Legalisierung wird es nicht geben. Stattdessen formulierte die Konferenz die Bitte an die Bundesregierung, „alternative Abgabeformen von Lebensmitteln zu entwickeln, die es insbesondere großen Lebensmittelanbietern ermöglichen, Lebensmittel freiwillig und ohne Nachteile an Dritte, etwa die Tafeln für Bedürftige, abzugeben.“ 

Die gefassten Beschlüsse sind zwar nicht bindend, aber als entscheidender Anstoß für politische Debatten und Gesetzesentwürfe zu sehen.

Containern in Deutschland eine Straftat

Somit wird der Griff in fremde Mülltonnen auch weiterhin als Diebstahl gelten – Containerern drohen entsprechend gesetzliche Konsequenzen. Containern betreiben sowohl Obdachlose als auch Aktivisten, die damit gegen Auswüchse der Überflussgesellschaft protestieren.

Der Kölner Lebensmittelkonzern Rewe setzt sich intensiv mit dem Thema auseinander und liegt auf einer Linie mit den Justizministern. Man versuche Lebensmittelverschwendung zwar bereits so gut es geht zu vermeiden, sehe das Containern aber aus verschiedenen Gründen kritisch.

Rewe_Symbolfoto

Rewe will Lebensmittelverschwendung reduzieren, sieht Containern aber kritisch.

„Grundsätzlich gibt die REWE Group beim Thema „Containern“ zu bedenken, dass beispielsweise Lebensmittel, die verschimmelt sind oder Kontakt zu verschimmelter oder verdorbener Ware hatten, weder aus ethisch-moralischen noch aus juristischen Gründen abgegeben werden können“, merkte Pressesprecherin Kristina Schütz dazu an.

Teilweise könnten sich in den Behältern auch nicht sichtbar verdorbene Lebensmittel befinden oder Artikel die aus Warenrücknahmen stammen, ohne dass sie für Containerer als solche erkennbar seien.

Frankreich mit Lebensmittel-Gesetz, Rewe agiert freiwillig

Andere Länder haben die Debatte bereits erfolgreich hinter sich gebracht: In Frankreich etwa wurde 2016 ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung erlassen. Lebensmittelmärkte mit mehr als 400 Quadratmetern Ladenfläche müssen demnach unverkaufte Nahrungsmittel an gemeinnützige Organisationen verschenken.

Ein ähnliches Prinzip verfolgt Rewe bislang bereits auf freiwilliger Basis.

„Mittlerweile verkaufen die Supermärkte (REWE/toom) und Discountfilialen (PENNY) im Jahresdurchschnitt rund 98 Prozent ihrer Lebensmittel. Das Gros der verbleibenden zwei Prozent stellt die REWE bereits seit 1996 kostenlos den bundesweit rund 900 lokalen Tafel-Initiativen zur Verfügung“, teilt der Lebensmittelkonzern mit.

(AFP/bc)