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Flughafen Köln/BonnIllegale Beschäftigung auf Baustelle? So wurde kontrolliert

Blick auf den Köln-Bonner Flughafen

Am Flughafen Köln-Bonn, hier ein undatiertes Archivfoto, ermittelt jetzt auch der Zoll.

Der Fall schlägt hohe Wellen: Mitarbeiter von Baufirmen waren mit  gefälschten Identitäten auf dem Köln-Bonner Flughafen unterwegs. Nun gibt es neue Details.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Konnten Bauarbeiter mit gefälschten Pässen bis in den Sicherheitsbereich des Köln/Bonner Flughafens gelangen? Der Fall schlägt hohe Wellen. Denn eigentlich müssen sich alle Personen, die den Bereich betreten oder dort arbeiten, einer umfassenden Sicherheitskontrolle unterziehen. Auf Nachfrage von EXPRESS.de hat der Flughafen am Mittwoch (8. Dezember 2021) Stellung genommen. 

„Zur Erstellung eines Tagesausweises führen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ausweisstelle/Registration einen Identitätsabgleich mittels der überlassenen Dokumente durch – weitergehende diesbezügliche gesetzliche Anforderungen sind nicht vorgeschrieben“, erklärt eine Sprecherin.

Flughafen Köln/Bonn: Tagesausweis trotz gefälschtem Pass?

Die Sprecherin hatte bereits am Dienstag bestätigt, dass am Flughafen Köln/Bonn bei Kontrollen durch Sicherheitsdienstleister und die Bundespolizei mehrere Mitarbeiter von Baufirmen identifiziert wurden, die mit gefälschten Identitäten tageweise auf der Baustelle eines Frachtunternehmens tätig waren. 

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Die Männer sollen der Registration gefälschte Ausweise vorgelegt und daraufhin einen Tagesausweis erhalten haben. Sie schuften auf einer großen Baustelle eines Frachtunternehmens, das am Flughafen eine neue Halle errichten lässt. Dass ihre Ausweise offenbar falsch sind, fiel erst aufmerksamen Sicherheitsmitarbeitern auf. 

Verdacht am Flughafen Köln/Bonn: Auch Kölner Zoll ermittelt jetzt 

Inzwischen hat die Polizei auch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Köln eingeschaltet. Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärt Zollsprecher Jens Ahland am Mittwoch (8. Dezember 2021): „Wir haben Ermittlungen aufgenommen. Diese richten sich gegen die Arbeitgeber.“

Wegen des Hallen-Neubaus herrscht am Flughafen Köln/Bonn besonders viel Gewusel. Neben den Fluggästen gehen auch zahlreiche Bauarbeiter ein und aus, die auch kontrolliert werden müssen. Nach der Registration erfolgt dies durch Sicherheitsmitarbeiter. Ihr Aufgabe ist in erster Linie die Gefahrenabwehr. Heißt: Sie überprüfen, ob jemand zum Beispiel einen verbotenen Gegenstand dabei hat.

Doch die Mitarbeiter guckten genauer hin, stießen so auf Ungereimtheiten. So wurde bei einer Taschenkontrolle eines angeblich slowenischen Bauarbeiters eine Bankkarte aus einem anderen Land gefunden.

Flughafen Köln/Bonn: Bauarbeiter reagieren auf Landsprache nicht

Am Donnerstag (25. November 2021) wiesen sich dann sieben Bauarbeiter mit kroatischen beziehungsweise slowenischen Pässen aus – doch als das Sicherheitspersonal sie mit einem freundlichen „Guten Morgen“ in ihrer vermeintlichen Landessprache begrüßte, sollen die Bauarbeiter keinerlei Reaktion gezeigt haben. 

Das Sicherheitspersonal alarmierte in Absprache mit der Flughafensicherheit die Polizei. Bei der erneuten Kontrolle der Ausweise sollen mehrere Bauarbeiter zugegeben haben, dass die vorgelegten Papiere nicht ihre seien. Sie sollen dann ihre echten Ausweise gezeigt haben. Diese sollen sie nicht als EU-Bürger aus Kroatien und Slowenien ausgewiesen haben – sondern als Serben beziehungsweise Albaner. Serbien und Albanien sind beides nicht EU-Länder. Sie hätten also eine Arbeitserlaubnis gebraucht. 

Die falschen Pässe wollen die Arbeiter morgens in einem Hotel im Ruhrgebiet erhalten haben – von der jeweiligen Baufirma, die sie  beschäftigte. 

Kölner Polizei bestätigt Einsatz, Flughafen Köln/Bonn reagiert sofort

Die Kölner Polizei bestätigte gegenüber EXPRESS.de den Einsatz am Flughafen. Bei den kontrollierten Personen bestehe der Verdacht des illegalen Aufenthalts sowie der Urkundenfälschung, so ein Sprecher. „Es laufen Ermittlungsverfahren.“ Insgesamt erstattete die Polizei 14 Strafanzeigen. Nach Informationen von EXPRESS.de wurde einer der Betroffenen per Haftbefehl gesucht. 

Die Sprecherin des Flughafens bestätigte, dass umgebend die zuständige Luftsicherheitsbehörde und der Bauauftraggeber über den Vorgang umgehend informiert worden seien. „Die Luftsicherheitsbehörde hat den betreffenden Baufirmen den Zugang zum Frachtbereich untersagt. Die Zutrittsberechtigungen der Mitarbeiter wurden vom Flughafen eingezogen“, so die Sprecherin weiter.

Sie weist daraufhin, dass Inhaber eines Tagesausweises jederzeit von Inhabern eines Dauerausweises begleitet würden. Für einen Dauerausweis sei eine Zuverlässigkeitsüberprüfung gemäß §7 Luftsicherheitsgesetz erforderlich.