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Höhner-WettbewerbKölsche Leidenschaft: Kandidatin Silvia und das Drama ihres Vaters

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Silvia Meis im weißen Saal des Aachener Rathauses. Sie singt auch auf Hochzeiten.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – 275 singende Bewerberinnen, ein Ziel: ein Tag im Studio mit einer der größten Kölner Bands, den Höhnern.

Die Siegerin des Wettbewerbs von EXPRESS und Radio Köln, die einen Song mit den Männern um „Schnäuzer“ Henning Krautmacher aufnehmen darf, wird bald feststehen. Die Jury hat sich auf fünf Finalistinnen festgelegt. 

Kandidatin Silvia Meis, (Künstlername Silvia Confido) hat eine besonders emotionale Geschichte zu erzählen, die sie rund um den Tag der Deutschen Einheit stets nachdenklich macht.

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Denn Silvia erlebte die Wende hautnah. Sie war als Leipzigerin eine Bürgerin der untergehenden DDR.

Höhner-Wettbewerb: Kandidatin Silvia erzählt traurige Geschichte 

Doch das Glück der neuen Freiheit, für die die Menschen gerade in Leipzig auf den Montagsdemos kämpften und die Silvia Meis später auch in den Westen führen sollte, konnte sie nicht trösten. Sie erzählt die deutsch-deutsche Geschichte ihres Vaters, die ein kölsches Happy End hätte haben können. 

„Mein Vater war ein totaler Karnevalsfan. Wir haben jedes Jahr den Rosenmontagszug im Westfernsehen geguckt.“ Ihr Vater habe diese Sehnsucht gehabt. „Zu Fuß noh Kölle jon eben...“, sagt sie. Er stellte sich vor, einmal auf einem Karnevalswagen zu stehen und kölsche Lieder zu schmettern. 

Am Telefon hört man jetzt, wie die Tochter einige Tränen verdrückt.

497 Kilometer, ein Grenzstreifen und die Mauer trennten Leipzig und Köln. Die deutsche Teilung forderte in den ersten Monaten des Jahres 1989 die letzten Todesopfer.

Höhner-Wettbewerb: Silvias Vater starb kurz vor der Wende 

Am 6. Februar wurde der 20-jährige Chris Gueffroy in Berlin bei einem Fluchtversuch an der Mauer von Grenzsoldaten erschossen. Am 8. März verunglückte der DDR-Bürger Winfried Freudenberg bei seinem Fluchtversuch mit einem Ballon tödlich.

Aber schon im September durften die DDR-Flüchtlinge aus der Prager Botschaft ausreisen, im Dezember wurde der Schießbefehl an der Mauer aufgehoben, bald fiel sie ganz.

Auch für Johannes Hirschfeld, Silvias Vater, musikbegeisterter Chef einer Heizungsbaufirma, wäre jetzt die Stunde gekommen, Köln zu sehen, den Dom zu besuchen, vielleicht die Philharmonie, auf jeden Fall den Karneval zu erleben. Doch es kam anders.

Höhner-Wettbewerb: Musik liegt in Silvias Familie

Silvias Vater, der als Kind im berühmten Thomanerchor sang und mit dem Leipziger Gewandhauskapellmeister Kurt Masur eng befreundet war, starb im Februar 1989. Ein Infarkt hatte ihn aus dem Leben gerissen, mit nur 49 Jahren. 

Das Künstlerische lebt in Tochter Silvia weiter. „Ich erinnere mich, wie ich bei der Familie Masur unter dem Klavier rumgekrabbelt bin. Ich habe später das klassische Klavierspielen gelernt. Und mochte es immer, zu singen.“

Mit der Wende verließ Silvia ihre Vaterstadt, ging zunächst für fast ein Jahr in die Türkei, zog dann nach Norddeutschland, machte eine Hotelfachlehre am Timmendorfer Strand. Später verschlug es sie nach Nordrhein-Westfalen. Sie hat einen Bürojob und lebt heute in Baesweiler bei Aachen.

Höhner-Wettbewerb: Entscheidung am 8. Oktober

Silvia studierte Musikpädagogik, hatte eine Gesangsausbildung Pop/Rock und wurde Frontfrau in verschiedenen Coverbands. Sie war Studiosängerin und sang auch live für Nik Kershaw, Phil Bates, Purple Schulz und an der Seite von Ex-Höhner-Gitarrist Ralf Rudnik.

Für ihre Bewerbung um die weibliche Stimme für einen Song auf dem kommenden Höhner-Album sang Silvia den Beatles-Klassiker „Help“. Am 8. Oktober fällt die Entscheidung, wer von den fünf Top-Kandidatinnen, die sich allesamt mit eindrucksvollen Stimmen präsentierten, das Rennen macht und sich den Traum vom „Hohn für die Höhner“ erfüllt.