Gully-Mord in KölnVeedel in Schock: Nachbarin packt über Opfer und mutmaßlichen Täter aus

Blick auf eine Straße mit fahrenden Autos in Langel.

Auf dieser Straße in Köln-Porz-Langel wohnten das Opfer und der dringend tatverdächtige Täter gemeinsam unter einem Dach.

Die Leiche im Gullyschacht hat das Kölner Veedel Porz-Langel geschockt. EXPRESS.de war vor Ort und hat unter anderem mit einer Nachbarin der Männer gesprochen.

von Niklas Brühl (nb)

Ein Windspiel klimpert am Eingang vor sich hin, ein paar Autos und ein Bus fahren an dem Mehrfamilienhaus vorbei – nichts deutet darauf hin, dass sich am Samstag (11. März 2023) hier ein schreckliches Verbrechen abgespielt hat.

In Köln-Porz-Langel lebte der 46-jährige Mann, der in seiner Wohnung getötet und später in einen Gully gestopft wurde, mit seinem mutmaßlichen Mörder unter einem Dach. EXPRESS.de ist auf Spurensuche gegangen – wie konnte es in dem idyllischen und dörflichen Kölner Vorort zu dieser grausamen Tat kommen?

Gully-Mord in Köln: Grausame Tat schockt idyllisches Veedel

Eine Kneipe, ein Friseursalon, ein Kiosk – vielmehr haben die knapp 3500 Einwohnerinnen und Einwohner nicht in ihrem Veedel. Nun gut, das alte und marode Strandbad am Rheinufer vielleicht noch – und den legendären Naturrasenplatz des TuS Langel, unweit des abrissfälligen Strandbads. Zum Einkaufen geht es nach Zündorf oder Niederkassel, zum Besuch einer weiterführenden Schule muss ebenfalls in den Bus oder auf das Fahrrad gestiegen werden.

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Vom Trubel der Großstadt Köln ist hier wenig zu sehen, obwohl es am Ortseingangschild dran steht. Man kennt sich im Dorf – so dachte man zumindest. Bis in der Nacht zum Sonntag gegen 1.30 Uhr plötzlich unzählige Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht durch Langel eilten.

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Ein Jugendlicher hatte auf dem Heimweg einen Leichnam gefunden. Dieser steckte kopfüber in einem Gullyschacht. Da dieser aber nur 1,50 Meter tief war, ragten die Schuhe des Opfers heraus. Ein grausamer Fund.

Das Opfer, ein 46-jähriger Mann, lebte bereits seit einigen Jahren in Langel, war in der Nachbarschaft beliebt. Nun wurde er, nur 850 Meter und rund zehn Gehminuten von seiner Wohnung entfernt, in einem Gully verscharrt.

Gully-Mord: Anwohnerin aus Langel spricht über Opfer und mutmaßlichen Täter

Am Sonntagnachmittag wurde die Polizei bereits fündig und nahm nach der Identifizierung der Leiche und Zeugenaussagen einen 40-Jährigen fest – in der gemeinsamen Wohnung der Männer. Er schweigt bislang zu den Vorwürfen. Es soll zum Streit gekommen sein, durch schwere Kopfverletzungen starb der 46-Jährige schließlich.

Im idyllischen Langel sprachen die Menschen auch am Montag über nichts anderes. An der Bushaltestelle diskutieren zwei ältere Damen, die sich nicht erklären können, dass so etwas in ihrem Veedel passiert. Anwohnerin Frau B. kannte die beiden Männer, wohnt ein Haus weiter – praktisch Wand an Wand. Gegenüber EXPRESS.de spricht sie darüber, wie sie das Duo wahrgenommen hat.

„Das Opfer hat meine ich seit gut fünf Jahren hier gewohnt. Er war nett und hilfsbereit, hat immer freundlich gegrüßt“, sagt Frau B. Anders sei jedoch der 40-jährige Mitbewohner im Dorf angekommen: „Der war eher unsympathisch, hat seit ein paar Monaten auch in der Dachgeschosswohnung gelebt. Irgendwie kam der keinem von uns so richtig koscher rüber, aber an so etwas Schlimmes denkt man ja nicht.“

Am Abend der Tat habe sie einen Nachbarshund laut bellen hören. „Das ist normal, aber nicht so lange und so laut“, sagt Frau B. gegenüber EXPRESS.de. Eine Anwohnerin habe ihr dann am nächsten Tag erzählt, dass sie den Festgenommen gegen kurz vor 0 Uhr rauchend vor dessen Mehrfamilienhaus antraf, als sie vom Gassigehen zurückkam. Es habe sogar noch ein Gespräch zwischen den beiden stattgefunden.

Aufgrund des Bellens und Knurrens habe der 40-Jährige zur Anwohnerin gesagt: „Der Hund ist aber heute schlecht gelaunt.“ Sie entgegnete: „Der kann Sie wohl nicht leiden.“ Frau B. sagt zu der unheimlichen Begegnung ihrer Nachbarin: „Hunde merken und riechen so etwas doch, anders kann ich mir das Verhalten nicht erklären.“

Nachbarin in Köln-Langel: „Fühlt sich natürlich scheiße an“

Besonders brisant: Laut Aussagen von Frau B. lebt im Haus der beiden Männer auch eine Polizistin. Die sei jedoch am Samstag nicht zu Hause gewesen, das habe der 40-Jährige gewusst. „Der hat nachts dann auch alle Waschmaschinen im Haus benutzt, die wurden von der Polizei konfisziert“, sagt Frau B.

Sie selbst wohnt laut eigenen Aussagen schon „seit Ewigkeiten“ im verschlafenen Langel. Die Tat hat sie erschaudern lassen: „Das fühlt sich natürlich ziemlich sch***e an, so jemanden in der direkten Nachbarschaft zu haben. Da macht sich eine gewisse Unsicherheit breit, man rechnet doch hier nicht damit.“

Das hat wohl niemand – und doch ist das Veedel wegen der bizarren Tat nun in aller Munde. Auf dem Gullydeckel neben der Landstraße in Richtung Niederkassel-Lülsdorf stehen jetzt Kerzen und Blumen für den 46-Jährigen, der in der Nachbarschaft so beliebt war.