CSD am BallermannMalle-Star Mia Julia: Zeit ist reif, um „Heten-Hochburg“ aufzumischen

Sängerin Mia Julia bei ihrem Auftritt beim „Rainbow Festival“ am Fühlinger See zum Auftakt der Christopher Street Day (CSD) Woche, die am 6. Juli 2025 mit einer großen Parade durch Köln endet.

Sängerin Mia Julia bei ihrem Auftritt beim „Rainbow Festival“ am Fühlinger See zum Auftakt der Christopher Street Day (CSD) Woche, die am 6. Juli 2025 mit einer großen Parade durch Köln endet.

Der Ballermann ist bunt. In Sachen Toleranz ist aber noch Luft nach oben, sagt Sängerin Mia Julia.

Mia Julia Brückner(38) ist eine Ikone am Ballermann. Die Sängerin begeistert Jahr um Jahr die Massen. Ob Touristen und Touristinnen, Fußball- oder Kegelklubs – nahezu alle Gruppen sind vertreten. Allerdings weniger die Gleichgeschlechtlichen. Malle ist in Sachen Party noch eine „Heten-Hochburg“.

Geht es nach Mia Julia, sollten bald auch die Regenbogenfarben auf Mallorca wehen. Die Partysängerin („Bring mich nach Hause“, „Peter Pan“) kann sich sommerliche Pride- und Christopher-Street-Day-Partys auch in der deutschen Tourihochnurg vorstellen.

Touris am Ballermann oft als asozial abgestempelt: „Wir kennen diese Vorurteile“

„Ich glaube schon, dass Mallorca so weit ist. Der Ballermann ist offen, tolerant und selbst sehr kunterbunt“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Dass Mia Julia für Vielfalt steht, bewies sie in der Vergangenheit bereits mehrfach. Erst am Wochenende (28. Juni 2025) stand die Sängerin beim ersten Rainbow-Festival am Fühlinger See auf der Bühne. „Egal, wen man liebt, egal, mit wem wir Sex haben: Lasst sie alle reden. Das geht bei mir an einem Ohr rein, am anderen raus“, rief sie der Menge zu.

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Erfahrung mit anders denkenden hat Mia Julia auf Mallorca bereits sammeln müssen. Die Touristinnen und Touristen, die in den Sommermonaten am Ballermann feiern, würden oft als asozial abgestempelt. „Deshalb kennen wir diese Vorurteile und wie es ist, in eine Schublade gesteckt zu werden und dass Menschen oberflächlich über einen denken“, sagt sie.

In der Hauptstadt der Baleareninsel, Palma de Mallorca, fand erst kürzlich eine Parade zum Christopher Street Day (CSD) statt, um auf die Rechte queerer Menschen aufmerksam zu machen. In den Partylocations „Bierkönig“ und „Megapark“ in El Arenal wäre das Schwenken von Regenbogenflaggen etwas Neues.

Mia Julia, die selbst bisexuell ist und regelmäßig im „Megapark“ auftritt, sieht bei Teilen des Ballermann-Publikums noch Nachholbedarf. „Wenn ich über das Thema spreche, habe ich direkt ein paar Follower weniger. Ich denke aber: „Dann geh auch bitte. Dann hast du eh nichts auf meiner Plattform zu suchen.“ Ich stehe nun mal für freie Liebe.“

Ihre Schwester, die mit einer Frau verheiratet ist, habe selbst schon Diskriminierungen erfahren. „Ich finde da keine passenden Worte für, weil ich da nur wütend werde. Scheiß doch darauf, was der Mensch für eine Sexualität hat, solange er ein guter Mensch ist“, sagte die 38-Jährige weiter.

„Das sollte ganz oben stehen: gutes Herz, gutes Hirn und dann ist doch eigentlich alles in Ordnung.“ (dpa)