Linus alias Michael Büttgen führt durch die Talentprobe im Tanzbrunnen. Vor dem Comeback des Kult-Events hat EXPRESS.de den Moderator in seinen An- und Verkauf-Geschäften besucht.
Hype um Comeback von Kult-Event„Je kurioser, desto besser“

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Linus in seinem Laden auf der Severinstraße in Köln. Der Moderator bietet dort kuriose und historische Dinge an.
„Wär‘ ich ein Möbelstück, dann wär‘ ich eine Lampe aus den 70ern.“ Der Liedermacher Oimara landete mit „Wackelkontakt“ einen Riesenhit und traf damit voll den Zeitgeist. Die neue Lust am Alten, sie wird bei der Musik und auch im Kino deutlich, wo immer mehr „Remakes“ über die Leinwand flimmern.
Am 26. September 2025 feiert im Kölner Tanzbrunnen ein Kult-Event sein Comeback und sorgt bereits jetzt für große Euphorie. Von 1971 bis 2017 pilgerten die Menschen zur Talentprobe und veranstalteten eine wilde Party.
Linus Talentprobe steigt am 26. September 2025 im Tanzbrunnen
Linus führte als Moderator in 25 Jahren durch 236 Shows mit 1946 Talenten. Nun wird es eine Neuauflage der schrillen Mutter aller Casting-Shows geben. Und es gibt wohl keinen besseren Gastgeber für diesen nostalgischen Abend.
Denn wenn Linus nicht das bunte Showmaster-Jackett trägt, kümmert er sich im Alltag als Michael Büttgen (65) um seine zahlreichen Geschäfte, in denen er seit 2012 schöne Dinge aus früheren Jahren anbietet.
„Eigentlich brauchen die Kundinnen und Kunden, die zu mir kommen, nicht wirklich etwas von den Dingen. Aber wir konservieren Erinnerungen und bewahren Kultur. Dadurch kaufen sich die Menschen ein Stück der vermeintlich guten, alten Zeit“, sagt er zu EXPRESS.de beim Besuch in seiner bunten Vintage- und Antiquitäten-Welt.
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In seinen Geschäften und Lagern – beispielsweise auf der Severinstraße oder in Rath-Heumar, Dellbrück und Neunkirchen-Seelscheid – präsentiert Linus eine bunte Mixtur aus wertvoller Kunst, schrägem Design, Trödel und Kuriosa. Da steht eine alte Figur aus dem Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds neben einem Schaukelpferd.

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Wer gerne einen Elefanten in seinem Haus oder Garten aufstellen möchte, wird bei Linus ebenfalls fündig.
„Je kurioser, desto besser“, sagt der Experte in Sachen Haushaltsauflösung. „Von Historismus bis Best Age führe ich alles. Das Kribbeln, etwas Spannendes zu entdecken, hört nicht auf. Eigentlich bin ich kein guter Kaufmann, denn viele Dinge möchte ich am liebsten behalten“. Mehrmals musste er bereits anbauen. Auf 2300 Quadratmeter türmt sich inzwischen die Ware, auch Schätzchen von Kölner Originalen finden sich darunter.
„Pandemie, Klimawandel, Krieg, Existenzsorgen, Kostenexplosion, Lieferengpässe, Energiewende – es gibt genug Themen, die die Menschen beschäftigen und ihnen am Herzen liegen“, sagt Linus.
„Mit unseren Geschäften leisten wir einen ganz kleinen Beitrag für eine ‚bessere‘ Welt, indem wir restaurieren, statt wegzuwerfen. Damit erhalten wir Zeitdokumente einer Kultur, die nicht in Vergessenheit geraten darf“.

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Der Antiquitäten-Experte begutachtet einen „fliegenden Teppich“. Solche nicht alltäglichen Dinge bietet er zum Kauf an.
Gerade junge Menschen würden gerne zu Vintage greifen. Das Wissen, so für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen und die spannenden Geschichten hinter den Produkten, treibe viele an. „Antiquitäten sind ein Teil unserer Vergangenheit.“

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Auch alte Vinyl-Schätzchen, wie hier von Ludwig Sebus und Marie-Luise Nikuta, hat Linus in seinem Bestand.
Ähnlich sei es auch in der Musik. „Bei der Talentprobe werden neue Gesichter bekannte Titel singen. Viele aktuelle Titel sind schnell wieder aus dem Gehörgang verschwunden. Aber Klassiker der früheren Jahrzehnte sorgen weiter für Stimmung“, sagt der Moderator.
Die Vorfreude, im rappelvollen Tanzbrunnen nochmals das Revival-Gefühl aufkommen zu lassen, ist schon groß. Dennoch haben sich auch bei den Talenten die Zeiten geändert. „Durch Social Media, Selfies, TikTok uns so weiter, denken viele, dass sie bereits Stars sind. Aber um auf der Bühne bei der Talentprobe bestehen zu können, braucht man Authentizität und Können.“