Das Comeback von Linus Talentprobe ist die letzte Veranstaltung auf dem Tanzbrunnen-Gelände, bevor die große Modernisierung startet. Die Open-Air-Fläche wird in den nächsten Monaten umfangreich saniert.
„Abrissparty“ mit Linus TalentprobeTanzbrunnen sieht bald anders aus

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Neue und höhere Schirme, luftigere Bühne. So soll es im Tanzbrunnen im kommenden Sommer aussehen.
Aktualisiert
Wenn am Freitagabend (26. September 2025) Linus Talentprobe über die Bühne geht, können alle Besucherinnen und Besucher zu Recht von einem historischen Abend sprechen.
Zum einen feiert die Kult-Veranstaltung ihr Comeback. 2017 fand die Mutter aller Casting-Shows letztmals statt. Zudem wird der Abend auch noch zur „Abrissparty“ für den Tanzbrunnen.
Tanzbrunnen Köln: Sanierung kostet rund 13,6 Millionen Euro
In der Woche danach wird sich das Gelände in eine große Baustelle verwandeln. Die Stadt Köln als Eigentümerin des Tanzbrunnens modernisiert die Bühnenanlage sowie die pilzförmigen Schirme. Das Open-Air-Gelände am Rheinufer wird umfangreich saniert.
Der gesamte denkmalgeschützte Bereich befindet sich schon länger in einem nicht mehr zeitgemäßen Zustand. Deshalb rücken nun die Bagger an. Die Gesamtkosten für die Modernisierung betragen, inklusive Risikozuschlag, aktuell rund 13,6 Millionen Euro (netto).
Die historischen Schirme vor der Bühne werden demontiert. An ihrer Stelle werden neun neue Schirme errichtet, die zwar in Form und Kontur den alten entsprechen, jedoch den Witterungsschutz des Publikums deutlich verbessern.
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Außerdem werden die hinteren Schirme höher sein, um dem stehenden Publikum eine bessere Sicht zu ermöglichen. In Zukunft soll es auch möglich sein, Bühnentechnik in die Schirme zu integrieren.

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Eine Visualisierung des Tanzbrunnen-Geländes. Nach der Sanierung soll der Bereich moderner aussehen.
Auch die bestehende Bühnenkonstruktion, die aus dem Jahr 1957 stammt, wird entkernt und um ein neues Bühnendach erweitert. Die prägenden „Baumstützen“ werden freigelegt, um die ursprüngliche Leichtigkeit der Konstruktion wiederherzustellen.
Die Beschallungs- und Bühnentechnik wird ebenfalls modernisiert. Erstmals wird die Bühnentechnik über eine feste Obermaschinerie verfügen, sodass bei Produktionen deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden sind und ein schnellerer Auf- und Abbau gewährleistet wird.

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Künftig werden neun Schirme vor der Tanzbrunnen-Bühne für einen besseren Regenschutz sorgen.
Rechts und links der Bühne werden Boxentürme errichtet, in denen die neue Lautsprecheranlage Platz findet, die bei gleichbleibender Klangqualität für geringere Schallemissionen sorgen wird.
Nachdem das Talentproben-Spektakel vorbei ist, wird sich das jecke Treiben zur Karnevalseröffnung am „Elften im Elften“ sowie an Weiberfastnacht auf und vor einer Ersatzbühne auf der gegenüberliegenden Seite abspielen. Zur Tanzbrunnen-Saisoneröffnung am 9. Mai 2026 soll das sanierte Gelände dann erstmals wieder genutzt werden können.
Tanzbrunnen Köln: Karnevals-Events finden auf Ersatzbühne statt
„Wir freuen uns, dass die Arbeiten wie geplant losgehen können und dass wir anschließend sowohl den Gästen als auch den Künstlerinnen wesentlich mehr Komfort bieten können“, sagt Ralf Nüsser, Geschäftsführer von Koelncongress, zu EXPRESS.de.
Der Tanzbrunnen-Bereich entstand bereits in den 1920er Jahren, als Konrad Adenauer mit seinem Stadtbaumeister Adolf Abel das rechtsrheinische Messeareal entwickelte. Nördlich der Messehallen mit Messeturm entstand ein großer kreisrunder Platz mit Brunnenanlage und großer Wasserfläche als Bindeglied zwischen den Messeflächen und der nördlich angelegten Parkanlage.

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Die Sicht auf die Bühne soll für das Stehplatz-Publikum nach dem Umbau verbessert werden.
1949 wurde die Brunnenanlage nach dem Zweiten Weltkrieg neugestaltet und die namensgebende ringförmige Tanzfläche über der Wasserfläche errichtet. Der spätere Pritzker-Preisträger Frei Otto schuf für den Tanzbrunnen das Sternwellenzelt, das als Vorbild der Überdachung des Münchener Olympiastadions gilt.
Im Rahmen der zweiten Bundesgartenschau wurde 1971 die Platzfläche neugestaltet und die ebenfalls von Frei Otto geplanten charakteristischen Trichterschirme vor dem bestehenden Bühnenpavillon errichtet. Von diesen Schirmen wurden lediglich fünf verwirklicht, wobei ursprünglich geplant war, die gesamte Fläche des Zuschauerraums auf diese Weise zu überdachen. Nun ist es dringend an der Zeit, das Gelände zu modernisieren.