Wahl-Krimi in Köln: So drehte die SPD die Stichwahl.
Burmester vs. AymazHat dieser Satz die OB-Wahl entschieden?

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Berivan Aymaz (r.) und Torsten Burmester, sprechen bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des KSTA-Leserforums in der Comedia.
Aktualisiert
Am Ende war es knapper, als es der Blick auf die Karte erahnen lässt. Bei der Stichwahl um den Posten des Oberbürgermeisters hat sich Torsten Burmester (SPD) am Sonntag (28. September) gegen seine Konkurrentin Berivan Aymaz (Grüne) durchgesetzt.
Dabei hatte sie im ersten Wahlgang noch klar vorne gelegen. Sie holte 28,1 Prozent der Stimmen, Burmester landete mit 21,3 Prozent auf dem zweiten Platz. Doch in der Stichwahl wurde das Blatt komplett gewendet: Burmester triumphierte mit 53,5 Prozent, während Aymaz nur auf 46,5 Prozent kam.
Was hat diesen Umschwung bewirkt? Eine genauere Analyse der Ergebnisse in den Veedeln zeigt, dass ein kleiner Satz womöglich einen großen Anteil daran hatte. Hier beiden Karten im Vergleich (Übersicht: Stimmbezirke).
Ein Blick auf die Wahlkarte verrät: Köln ist zweigeteilt! Die stark bewohnten Innenstadt-Veedel, Ehrenfeld, Lindenthal, Sülz und Klettenberg blieben grün und wählten Aymaz. Auch in Teilen von Mülheim und Kalk, wo viele Anhängerinnen und Anhänger der Linken wohnen, konnte sie punkten. Doch der Rest der Stadt leuchtet tiefrot! In den meisten anderen Stadtteilen holte sich Torsten Burmester den Sieg.
Besonders kurios: Mitten im grünen Herzen der Stadt gibt es eine kleine „rote Insel“. Im Stimmbezirk Altstadt/Nord siegte Burmester hauchdünn mit 50,5 Prozent – ein kleiner, aber bemerkenswerter Ausreißer gegen den City-Trend.
Beim ersten Wahlgang hatte hier noch Brivan Aymaz gesiegt. Heißt: Burmester konnte deutlich mehr Stimmen von Personen dazugewinnen, die am 14. September noch einen der anderen Kandidaten gewählt hatten. Allen voran die der CDU.
Deren unterlegener Kandidat Markus Greitemann hatte vor der Stichwahl öffentlich gesagt: „Aufgrund seines Lebenslaufs und seiner politischen Erfahrung bringe ich Torsten Burmester großen Respekt entgegen und halte Torsten Burmester als Oberbürgermeister der Stadt Köln für geeignet.“ Ein Satz, der offenbar Wirkung zeigte.
Denn: ALLE Stimmbezirke, in denen beim ersten Wahlgang weder Burmester noch Aymaz gewonnen hatten, gingen jetzt an die SPD. Dazu sicherte sich Burmester auch die zuvor knappen Bezirke. Vor allem dank der Stimmen, die zuvor noch an die CDU gegangen waren.