Briefschmuggel flog aufHells Angel, seine Ex und sein Anwalt auf der Anklagebank

Die Angeklagten Andreas D. (42), seine Ex Kathrin (33), die Verteidiger Hartmut Moyzio und Mario Geuenich und der ebenfalls angeklagte Hells Angels-Anwalt Wilhelm J. Richarz (v.l.)

Die Angeklagten Andreas D. (42), seine Ex Kathrin (33), die Verteidiger Hartmut Moyzio und Mario Geuenich und der ebenfalls angeklagte Hells Angels-Anwalt Wilhelm J. Richarz (v.l.)

Köln – Walter J. Richarz (62) ist ein erfahrener Kölner Strafverteidiger. Er vertritt Mörder, Räuber und Betrüger. Doch seine Nähe zu den Hells Angels brachte ihn nun selbst auf die Anklagebank des Kölner Amtsgerichts. Der Vorwurf: Beihilfe zur Zuhälterei.

In Saal 2 musste Richarz neben dem mutmaßlichen Haupttäter Andreas D. (42) und dessen Ex Kathrin (33) als Angeklagter Platz nehmen. D. ist Mitglied der Hells Angels und soll eine Prostituierte ausgebeutet haben. Laut Anklage hatte er die Hure von einem anderen Zuhälter übernommen. Die Abschlagszahlung von 8000 Euro sollte sie daraufhin durch ihre Arbeit in diversen Bordellen abstottern.

Wegen einer anderen Straftat kam Andreas D. in U-Haft. Und hier kam sein Anwalt Richarz ins Spiel. Damit das Zuhälter-Geld weiter fließe, soll D. in einem Brief seinen Neffen beauftragt haben, die Prostituierte für ihn abzukassieren.

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Diesen Brief soll der Rechtsanwalt bei einem Besuch im Klingelpütz an sich genommen und illegal aus dem Knast geschmuggelt haben. Gleiches wird auch der Ex des Hells Angel vorgeworfen. Beides gilt als Beihilfe zur Zuhälterei.

Der Fall kam ins Rollen, weil die Prostituierte Anzeige erstattete. Alle Angeklagten verweigerten am Mittwoch die Aussage. Weil noch Akten fehlten, wurde der Prozess erst mal vertagt.