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Bitterer Klo-Vorfall bei Kölner Verein„Können nicht säckeweise Kacke tragen“

Ein zweigeschossiges würfelartiges Gebäude steht zwischen zwei Backsteingebäuden.

Im Hinterhaus dieses Gebäudes an der Richard-Wagner-Straße befinden sich die Vereinsräume.

Ein verstopftes Klo markiert das Aus für einen Kölner Nachbarschaftsverein – was klingt wie ein schlechter Witz, ist für „Schmitz und Kunzt“ bitterer Ernst. Er steht jetzt auf der Straße!

Alles begann mit einem absurden Streit: Der Vermieter der Vereinsräume in der Richard-Wagner-Straße verbot plötzlich, benutztes Toilettenpapier in die WCs zu werfen. Stattdessen sollte es in einem Mülleimer gesammelt werden. Fassungslos wandte sich der Verein an die Stadt.

„Die Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter erzählten, sie hätten bei der Teamsitzung erst einmal lachen müssen, weil sie das zunächst für Fake-News hielten“, berichtet Günter Schmitt, der Vorstandsvorsitzende, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dann aber hätten sie den Ernst der Lage verstanden.

Die Sache landete beim Bauaufsichtsamt, und das fand den wahren Skandal: Für die Nutzung des Hinterhauses als Vereinsheim gab es nie eine Genehmigung!

Bei einer Kontrolle vor Ort stellten die Beamtinnen und Beamten außerdem fest, dass ein vorgeschriebener zweiter Rettungsweg fehlt. Die Konsequenz: Nutzungsverbot! Der Verein musste mit sofortiger Wirkung alle Veranstaltungen absagen.

„Wir können nicht säckeweise Kacke heraustragen“

Besonders tragisch: „Schmitz und Kunzt“ war erst 2022 in die Räume gezogen, nachdem der Verein sein altes Zuhause in Köln-Sülz aufgeben musste.

Drei Jahre lang lief alles super. Es gab Kleider-Tauschpartys, ein Repair-Café und Konzerte. Doch dann machte eine der beiden Toiletten schlapp. Es handelt sich um eine sogenannte Hebetoilette, bei der alles erst geschreddert und dann hochgepumpt wird. Nach einer Verstopfung machte die Pumpe ohrenbetäubenden Lärm.

Schmitt informierte den Vermieter. Der klebte die Toilette erst einfach zu. Nach einem Reparaturversuch kam dann die unglaubliche Anweisung: Schilder gaben Auskunft darüber, dass benutztes Toilettenpapier nicht mehr hineingeworfen werden darf, sondern in einem getrennten Abfalleimer zu entsorgen sei.

Für den Verein eine untragbare Situation. Schmitt schimpft: „Wir haben Tausende Besucherinnen und Besucher. Wir können nicht säckeweise Kacke heraustragen, wenige Meter von unserer Theke entfernt.“

Weil der Vermieter nicht einlenkte, folgte der fatale Anruf bei der Stadt, die schließlich die weitere Nutzung der Räume komplett untersagte. „So tragisch es für den Verein ist“, so Stadtsprecherin Jutta Doppke-Metz, „war ein Nutzungseinstellungsverfahren zu eröffnen, und zwar zügig aufgrund des fehlenden zweiten Rettungswegs.“ Die Sicherheit der Menschen stehe im Vordergrund.

Schmitt hat dafür Verständnis, doch für den Verein ist es eine Katastrophe. „Die Stadt kann dafür nichts.“ „Schmitz und Kunzt“ sucht nun schon wieder dringend eine neue Bleibe – am liebsten an seinem Heimatort in Sülz. (red)