Ausflug für Kollegen-AbschiedPosse um Kölner Polizei-Korso mit überraschender Wendung

Polizei_Kolonne_Symbol

17 Motorräder und weitere Fahrzeuge waren an der Aktion beteiligt. Uwe Jacob hatte deswegen interne Ermittlungen beauftragt. Unser Symbolfoto wurde 2015 in Kiel aufgenommen.

von Oliver Meyer (mey)

Köln – Es war ein herrlicher Tag am 20. Januar 2021, als 17 Polizei-Motorräder, ein Wasserwerfer und ein gepanzertes Auto vom Spezialeinsatzkommando über die Autobahn nach Euskirchen rauschten.

  • Kölner Polizisten mit Korso zum Abschied eines Kollegen
  • Ermittlungen wegen Veruntreuung von Staatsgeldern
  • Oberstaatsanwalt beendet Ermittlungen wegen Geringfügigkeit

Kein heißer Einsatz, sondern der Abschied eines Kollegen stand an. Ein Fall, der in der Folge einen riesigen Wirbel auslöste.

Kollegen-Abschied: Kölner Polizisten inszenieren Motorrad-Korso

Mit Blaulicht und Martinshorn traf der Polizei-Korso schließlich in der Nachbarstadt ein. Der Kölner Polizeiausbilder, der nach 40 Jahren seinen verdienten Abschied erfahren sollte, dürfte Tränen in den Augen gehabt haben angesichts dieses großen Bahnhofs.

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Denn mit 17 Motorrädern waren sogar zwei mehr vorgefahren, als es bei hohen Staatsgästen der Fall ist...

Motorrad-Korso: Anruferin bringt Polizei in Schwierigkeiten

Vermutlich wäre damit der „kleine Staatsbesuch“ erledigt gewesen, wenn da nicht eine Erzieherin einer benachbarten Kita gewesen wäre, die sich über den Aufmarsch der Polizei wunderte und besorgt zum Telefon griff.

Ihr Anruf landete jedoch nicht bei der Kölner Polizei, sondern bei der Leitstelle der Euskirchener Polizei. Und dort wusste man nichts von der Ausfahrt der Kölner Kollegen.

Kölner Polizeipräsidium wegen Motorrad-Korso in Aufruhr

Einige Anrufe später stand fest: Die Kölner Kräfte hatten diese Fahrt wohl nicht ganz ordentlich vorab genehmigen lassen. Das Kölner Polizeipräsidium schickte umgehend Abgesandte zur Kita, verteilte dort Stofftiere gegen die Angst, die die Polizeikolonne möglicherweise ausgelöst hatte.

Derweil telefonierte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob mit dem Innenministerium Düsseldorf, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Weil man nicht selbst im eigenen Haus gegen Kollegen ermittelt, wurde das Polizeipräsidium Bonn mit den disziplinarischen Ermittlungen beauftragt.

Polizei-Korso: Ermittlung wegen Veruntreuung

Zudem wurde die Staatsanwaltschaft Köln eingeschaltet wegen des Verdachts von „Veruntreuung von Staatsgeldern“. Strafrechtliche Ermittlungen liefen.

So viel Wirbel - jetzt kommt raus, wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer dem EXPRESS bestätigt: „Das Verfahren ist eingestellt worden. Der Schaden ist so geringfügig, dass eine Strafverfolgung in keinem Verhältnis steht.“

Die Einstellung des Verfahrens dürfte wohl auch Einfluss auf das Disziplinarverfahren haben, das nun ebenfalls eingestellt werden könnte.