Irre WendungNach 30 Jahren: „Arsch huh“-Jubiläumskonzert kann nun doch steigen

Tausende Menschen stehen auf der Deutzer Werft in Köln vor einer Bühne.

Zum 20. Bestehen fand am 9. November 2012 ein „Arsch huh“-Konzert auf der Deutzer Werft statt. 

Die Macher des legendären „Arsch huh“-Konzertes in Köln wollen in diesem Jahr eine Jubiläumsveranstaltung durchführen. Erst sah alles nach einer Absage aus, nun gibt es eine tolle Lösung. 

von Iris Klingelhöfer (iri)Marcel Schwamborn (msw)

Viele Kölnerinnen und Kölner erinnern sich noch mit Gänsehaut daran, standen vielleicht selbst in der riesigen Menschenmenge auf dem Chlodwigplatz: Rund 100.000 hatten sich am 9. November 1992 versammelt, um beim inzwischen legendären „Arsch huh, Zäng ussenander“-Konzert gegen Rassismus zu demonstrieren. 

Jetzt, 30 Jahre später, sollte die Veranstaltung zurückkehren. Die Macher wollten das Jubiläum mit einem Großevent feiern. Doch das gestaltete sich äußerst schwierig.

„Arsch huh“-Konzert in Köln: Chlodwigplatz und Heumarkt zu klein

Laut Kölner Polizei war für den 9. November eine Versammlung unter dem Motto „30 Jahre Arsch huh“ zunächst auf dem Chlodwigplatz mit rund 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern angemeldet worden. Nach Gesprächen mit der Polizei waren die Macher schließlich auf den Heumarkt umgeschwenkt. Doch auch der ist nach polizeilicher Auffassung viel zu klein. 

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„Wir gehen von weit mehr Besucherinnen und Besucher aus“, so ein Polizeisprecher am Freitag (23. September 2022) gegenüber EXPRESS.de. Das habe die Erfahrung der letzten Veranstaltungen gezeigt. So waren auch zum 20. Jubiläumskonzert 2012 auf der Deutzer Werft bis zu 80.000 Menschen gekommen.

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Daraufhin hatte die Polizei die Deutzer Werft auch für das 30. Jubiläumskonzert am 9. November 2022 vorgeschlagen. Die ehemalige Schiffsbauanlage ist ein erprobter Ort für Großveranstaltungen. Doch dort wären die Kosten explodiert.

Organisator Manfred Post sagte zu EXPRESS.de: „Wir hätten 200.000 Euro aufbringen müssen, unter anderem für Beschallung, Videowalls. Das ist nicht zu stemmen.“ 

Doch nun gibt es eine tolle Wendung. In der Lanxess-Arena konnte kurzfristig ein freier Termin gefunden werden. Geschäftsführer Stefan Löcher (51) setzte sich für die Veranstaltung ein. Am Freitag sollen die Details zu 30 Jahre „Arsch huh“ verkündet werden. Zudem wird ein neuer Tonträger zum Jubiläum vorgestellt.

„Arsch huh“ ist eine Initiative, die 1992 von Musikern und Musikerinnen gegründet wurde. Sie engagieren sich gegen Neonazis, Rassismus und Ausgrenzung und für eine solidarische Stadtgesellschaft.

Zu der ersten Veranstaltung vor 30 Jahren waren mit 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel mehr auf den Chlodwigplatz gekommen als erwartet. Sie sowie Künstlerinnen und Künstler wie BAP, Bläck Fööss, Brings, Höhner, Jürgen Becker, Elke Heidenreich oder Samy Orfgen setzten ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Neonazis.