Riesen-Ärger in Sülz und Lindenthal! Unzählige Wohnwagen und -mobile blockieren seit Monaten wertvolle Parkplätze und legen das Veedel lahm. Ein Anwohner hat jetzt genug.
Anwohner stinksauerTrend legt Kölner Veedel komplett lahm

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Die Friedrich-Engels-Allee ist ein bei Campern beliebter „Abstell-Hotspot“.
Aktualisiert
Kaum sind die Ferien vorbei, rollt die Karawane zurück in die Stadt. Doch anstatt in Garagen zu verschwinden, werden die Wohnwagen einfach am Straßenrand abgestellt – für die gesamte Winterpause!
Besonders schlimm ist es an der Gleueler Straße. Dort stehen die Camper wochenlang, blockieren Parkplätze für die Anwohner und Anwohnerinnen.
Das Perfide daran: Mit einem simplen Trick umgehen die Besitzer und Besitzerinnen die Regeln. Alle 14 Tage wird das Gefährt einfach ein paar Meter weiter auf den nächsten freien Platz geschoben. Schon ist das Dauerparken wieder legal, denn laut Straßenverkehrsordnung ist das Abstellen für zwei Wochen erlaubt, solange es kein reines Anwohnerparken ist.
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Einem Kölner reicht es jetzt endgültig: Bernd Skowronek ist stinksauer. Der Parkdruck in seinem Veedel ist ohnehin schon riesig. Er hat eine offizielle Beschwerde bei der Stadt eingereicht und akribisch eine Liste mit allen „Abstell-Hotspots“ erstellt, wo die Wohnwagen die Parkplätze blockieren, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.
Mehrere Straßen betroffen
Die Liste des genervten Anwohners ist lang: Nicht nur die Gleueler Straße ist betroffen, auch an der Decksteiner Straße, der Neuenhöfer Allee oder der Berrenrather Straße wiederholt sich das Schauspiel.

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Abgestellte Wohnwagen säumen auch die Gleueler Straße.
Im Beschwerdeausschuss der Stadt traf Skowronek auf offene Ohren. Die Politiker und Politikerinnen teilten seinen Frust. Ein Mitglied wies darauf hin, dass nicht nur Anhänger, sondern auch riesige Wohnmobile die Straßen verstopfen – und das oft völlig legal, solange kein Schild das Parken nur für Pkw erlaubt.
Die Politik handelte und fasste einen klaren Beschluss: Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, die Problemzonen zu identifizieren und dort das Abstellen von Wohnmobilen und Anhängern knallhart zu verbieten und zu bestrafen.
Doch dann die kalte Dusche für alle Anwohner und Anwohnerinnen! Die Stadtverwaltung weigert sich, den Auftrag umzusetzen. Die Begründung? Man befürchtet, das Problem nur in andere Straßen zu verlagern. „Die Beschränkung von Parkflächen auf das reine Pkw-Parken bringt erfahrungsgemäß einen Verdrängungsprozess in andere umliegende Bereiche und Wohngebiete mit sich“, erklärt Stadtsprecher Robert Baumanns. Man sehe darin „keine Lösung“ und will stattdessen weiter auf Knöllchen setzen.
Bußgeld beträgt gerade einmal 20 Euro
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes würden die Bereiche zwar kontrollieren. Aber selbst das ist ein zahnloser Tiger. Das Vorgehen ist unglaublich aufwendig: „Beim ersten Antreffen müssen die Fahrzeuge zunächst vorgemerkt werden“, so Baumanns. „Der Ventilstand der Reifen wird erfasst.“ Erst nach genau 14 Tagen kann bei einer zweiten Kontrolle ein Knöllchen geschrieben werden. Viele schieben ihre Anhänger aber rechtzeitig einfach ein Stück weiter.
Und wenn doch mal einer erwischt wird? Dann wird es fast schon lächerlich. Markus Rosellen, Leiter des Verkehrsdienstes, erklärte im Ausschuss: „Wenn das Verwarngeld gezahlt wurde und der Wohnwagen weiterhin dort stehen bleibt, dann beginnt das Verfahren von vorn.“
Das Bußgeld beträgt gerade einmal 20 Euro – ein Spottpreis für einen Dauerparkplatz in Köln. Kein Wunder, dass die Knöllchen kaum jemanden abschrecken.
Das bittere Fazit für den engagierten Anwohner und die Politik: Viel Lärm um nichts. Am Ende bleibt alles, wie es ist. Die Camper-Karawane parkt weiter, und die Anwohner und Anwohnerinnen suchen verzweifelt nach einem Parkplatz. (red)