Kommentar zum StichwahlkampfWarum stichelt Bonns OB gegen Wählerwillen?

bonn_stichwahlkampf_ob_2020

Wer macht am 27. September das Rennen und wird Bonns OB: Katja Dörner oder Ashok Sridharan?

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Bonn hat gewählt. Will die Bundesstadt wirklich den Wechsel? Katja Dörner und Ashok Sridharan haben kommenden Sonntag keine Stimme zu verlieren. Am Ende könnte es sehr knapp werden. Eine Woche im Stichwahlkampf ist vorbei. Ein EXPRESS-Kommentar.

Halbzeit im Stichwahlkampf um den Chefsessel im Alten Rathaus in Bonn. Kommenden Sonntag, 27. September, entscheidet sich, wer das Rennen um das Amt des Stadtoberhauptes gewinnt. Herausforderin Katja Dörner von den Grünen oder Amtsinhaber Ashok Sridharan (CDU)

Am Wahlabend vor einer Woche ging alles ganz schnell. Sofort leitete Dörner die zweite heiße Phase des Wahlkampfes ein – schon am Abend sah man Stichwahlplakate der Bundestagsabgeordneten, die sich durchaus Hoffnungen auf einen Sieg machen kann. Die unterlegenen Sozialdemokraten sprachen sich für die Unterstützung der grünen Kandidatin aus – auch die Bonner Linken stehen auf Dörners Seite.

Alles zum Thema Facebook

Stichwahlkampf findet auch im Netz statt

OB Sridharan musste wohl nochmal tief durchatmen, um sein Ergebnis von nur gut 34 Prozent zu verarbeiten. Erst am frühen Montagabend bedankte er sich bei seinen Wählern via Facebook und auch erst am Montag wurden die neuen Plakate bestellt, die erst ab Dienstagabend hingen. Da kann man von schlechtem Wahlkampfmanagement reden oder auch schlichtweg von Arroganz.

Neben den durch die Corona-Maßnahmen eher reduzierten Möglichkeiten, findet der Wahlkampf verstärkt in den sozialen Netzwerken statt – sofern man sich dafür interessiert.

Dörner beschwört im Netz den nötigen Wechsel für die Bundesstadt und kommt auch mit politischen Inhalten rüber.

Neuer Rat ist Thema im Stichwahlkampf

Auf Sridharans Haben-Seite steht die sogenannte „Bonner Prominenz“, die fleißig für ihn trommelt. Auch die Liberalen haben dem OB die Unterstützung zugesagt.

Und auch die gute alte „Rote-Socken-Kampagne“ aus den 90ern darf in diesem Wahlkampf nicht fehlen. So wirbt der OB in einer Printanzeige gegen die grün-rot-rote Mehrheit im Rat. Unabhängig davon, ist auch noch offen, wie sich in Zukunft die drei Mandate der Volt-Bewegung verteilen. 

Fakt ist: Die Verteilung der Ratsmandate ist ein bereits gefällter Wählerwille. Macht man das zur Kampagne, scheinen einem die eigenen Argumente bereits ausgegangen zu sein.