Auch Xatar trauertBekannter Bonner Strafverteidiger an Corona gestorben

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Ingo Thiée bei einem Prozess im Oktober 2015 in Köln. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn  – Er stand bei großen Prozessen in vorderster Front, kämpfte noch bis vor wenigen Wochen für seine Mandanten. Zuletzt beim Mafia-Prozess vorm Düsseldorfer Oberlandesgericht. Jetzt ist Bonns bekannter Strafverteidiger Ingo Thieé (76) tot.

Die Nachricht verbreitete sich am Dienstag (15. Dezember) in Justizkreisen wie ein Lauffeuer. Thiée war in der Nacht zuvor in einem Bonner Krankenhaus gestorben, wohl infolge einer Coronainfektion. Viele seiner Weggenossen trauern. 

„Ich bin erschüttert, tief traurig“, sagt Anwalt Michael Hakner und ringt um Worte. Eins würde er nie vergessen, so Hakner: „Er hat immer zu mir gesagt, dass es ihm nicht um die Fälle gehe, sondern um die Begegnungen mit Menschen.“

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Rechtsanwalt Thomas Ohm kannte Ingo Thiée seit Jahrzehnten: „Uns wird ein hervorragender Strafverteidiger fehlen.“ Anwalt Carsten Rubarth: „Wir haben einen tollen Kollegen und Menschen verloren.“

Bonner Strafverteidiger gestorben: Weggenossen  trauern um Ingo Thiée

Auch der Bonner Rapper und Geschäftsmann Xatar postet auf Facebook ein Foto des Verstorbenen, schreibt dazu: „der beste Strafverteidiger aller Zeiten hat uns heute verlassen, ruhe in Frieden Onkel“. Mehr als 1600 haben darauf bereits reagiert. 

Ingo Thiée hatte Xatar 2015 gemeinsam mit seinen Bonner Kollegen Carsten Rubarth, Peter Krieger und Michael Hakner im Mammut-Prozess um den Ludwigsburger Goldraub verteidigt. 

Zu Thiées spektakulärsten Fällen gehörte der Prozess gegen den Kölner Rotlichtpaten Neco Arabaci, der 2004 unter anderem wegen Zuhälterei und schweren Menschenhandels zu neun Jahren Haft verurteilt wurde. (iri)