Er ist schlicht ein Musik-Genie, ein echter Magier in Sachen Filmmusik und mit zahlreichen Preisen dekoriert. Hans Zimmer (68) ist eine lebende Hollywood-Legende. Seit 1988 hat er bei unzähligen Filmen für die passende Untermalung gesorgt.

Der zweifache Oscar-Gewinner (bei zwölf Nominierungen) sprüht immer noch vor Ideen. Eine davon ist das neue Tour-Programm „The Next Level“. Am Dienstagabend (14. Oktober 2025) feierte die Show ihre offizielle Weltpremiere in Köln.

Hans Zimmer: Fast 30.000 Menschen bei seinen beiden Shows in Köln

Am Mittwoch steigt das Drei-Stunden-Programm noch einmal. Rund 30.000 Menschen werden in der ausverkauften Lanxess-Arena erleben, wie der Komponist ein ganz neues Kapitel eines immersiven Konzerterlebnisses aufschlägt.

„Je älter ich werde, desto mehr spüre ich meine Rock ’n‘ Roll-Wurzeln“, sagte er wenige Stunden vor der Show. Und in der Tat präsentiert der Architekt modernster Filmmusik sein Werk in einer ganz neuen Form. Die bekannten Titel gibt es in neuen Arrangements, mit viel Elektronik, kreischenden Gitarren, treibendem Schlagzeug und ohne den typischen orchestralen Klang.

Die Meinungen unter den eingefleischten Fans gingen nach einem intensiven Abend durchaus weit auseinander. Von „sensationell, großartig“ bis „enttäuschend und seelenlos“ reichten die Kommentare.

Im Vorjahr präsentierte der Musiker sein Werk in Köln bei der Tour „The World Of Hans Zimmer – A New Dimension“ wie eine wandelnde Museumsausstellung, bei der er gar nicht anwesend war. Stattdessen liefen auf der Leinwand Ausschnitte zu den dazugehörenden Filmen.

Bei „The Next Level“ gibt es keine Bilder aus den Blockbustern. Stattdessen begleitet eine imposante Licht- und LED-Show die Stücke. Sound, Effekte, Musiker – alles greift ineinander. Hier und da war zu spüren, dass die Tour noch neu ist und sich das gigantische Ensemble mit dem Maestro noch einspielen muss. 

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Aber an Höhepunkten fehlte es dem Klang-Spektakel nicht. Loire Cotler und Lisa Gerrard sorgten für Gänsehaut durch ihren Gesang. Guthrie Govan zauberte an der Gitarre. Aicha Djidjelli und Holly Madge spielten präzise synchron auf den Schlagzeugen. Cello, Violinen, Flöten, Hörner, Chöre – alles verschmolz zu einem beeindruckenden Soundteppich.

Sein Erfolgsrezept, um die preisgekrönten Soundtracks zu komponieren, sei recht simpel, verriet Zimmer. „Die Ideen entwickeln sich aus den Gesprächen mit den Regisseuren, meist nach anderthalb Gläsern Wein. Wer aus mir etwas Gutes herausbekommen möchte, muss mich einfach machen lassen und mir die kreative Freiheit geben.“

Diese kreative Freiheit lebt er im neuen Programm komplett aus, teils zum Leidwesen eingefleischter Fans, denen die Titel zu weit vom Original und zu wenig epochal präsentiert wurden. Die Mega-Soundtracks von „Dune“, „Gladiator“ oder dem ganz neuen „F1: The Movie“ und einige Raritäten wie „Beyond Rangoon“ gehörten zum Programm.

Hans Zimmer: Keine Zeit für Hochzeit, Musiker besitzt nur deutschen Pass

Auch „Pearl Harbor“ war vertreten. Dies spielt Zimmer nur seiner Freundin Dina De Luca zuliebe, obwohl er es gar nicht so möge, wie er gestand. Im Vorfeld des Konzerts hatte der Komponist zudem erzählt, dass er weiterhin keine Zeit gefunden habe, sie zu heiraten. Vor zwei Jahren hat er ihr auf einem Konzert einen Heiratsantrag gemacht. „Es war aber seitdem so viel los. Wir sind immer noch verlobt – und wie“, sagte er.

Schon früh hat Zimmer sein Geburtsland Deutschland verlassen, musste mehrmals die Schule wechseln und hat jahrelang in England und Amerika gelebt. „Es fällt mir deshalb schwer, fließend Deutsch zu sprechen“, gab er zu. „In meiner Musik habe ich aber immer noch einen deutschen Akzent.“

Obwohl er Deutschland schon früh den Rücken gekehrt hat – unter anderem, weil er mit der deutschen Autorität so seine Probleme habe – besitzt er weiterhin nur einen deutschen Pass, stellte er hinsichtlich einiger falscher Gerüchte klar. „Ich bin kein amerikanischer Staatsbürger. Wer möchte das derzeit schon sein?“, fügte er lachend an.

Zum Finale folgten dann die großen Erfolge in beeindruckender Präsentation. Zu „Interstellar“ sorgte Luftakrobatin Nina Treiber als lebende Discokugel für staunende Blicke. Beim „König der Löwen“ begeisterten Lebo M mit seiner Tochter Refi Morake. Und schließlich durfte auch das Thema von „Fluch der Karibik“ nicht fehlen – ebenfalls komplett neu arrangiert. 

Hans Zimmer: „Eine Porno-Musik würde ich auch gerne mal machen“

Mit seiner dreistündigen Werkschau bot das Musik-Genie einen atemberaubenden Einblick in sein jahrzehntelanges Schaffen. Bei den betreuten Filmprojekten vermisst Zimmer jedoch einige Genres. „Mir hat man wohl schon seit 20 Jahren keinen Horror-Film mehr angeboten. Da hätte ich schon noch mal Lust drauf“, sagte er.

Und noch eins fehle in seiner Filmografie: „Eine Porno-Musik würde ich auch gerne mal machen“, sagte der Musik-Star mit einem breiten Grinsen. „Mein Leben ist schön, weil ich spielen darf. Insofern bin ich nie erwachsen geworden.“