Tour de FranceFalscher Gang beim Schlussspurt? Deutscher Zimmermann verpasst Etappensieg nur knapp

Georg Zimmermann aus Deutschland vomTeam Intermarche-Circus Wanty bereitet sich auf den Start vor.

Georg Zimmermann aus Augsburg hat den Etappensieg bei der Tour de France nur knapp verpasst. Das Bild zeigt ihn beim Aufwärmen am 3. Juli 2023.

Am Dienstagnachmittag hat Georg Zimmermann den Sieg der 11. Etappe der Tour de France nur knapp verpasst. Einzig der Spanier Pello Bilbao war schneller als der Augsburger.

Georg Zimmermann stellte sein Rad ab und verschwand frustriert im Teambus: Der Augsburger Radprofi hat im Abfahrtskrimi durch die Vulkan-Landschaft im Zentralmassiv nur knapp seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France verpasst, der 25-Jährigen musste sich im Sprint einer Fluchtgruppe einzig Pello Bilbao geschlagen geben.

Nach über 100 km unter den Ausreißern fehlten Zimmermann (Intermarche-Circus-Wanty) im Schlussspurt die entscheidenden Kräfte, der Spanier Bilbao vom Team Bahrain-Victorious zog wenige Meter vor dem Ziel noch vorbei.

Zimmermann: „Wahrscheinlich war der Gang zu hoch“

Später stellte sich Zimmermann doch noch ans ARD-Mikrofon: „Momentan fällt mir das extrem schwer, das einzuordnen. Man darf eigentlich bei der Tour de France keine Chancen liegen lassen.“

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Auf die Nachfrage, ob er sich im Schlussspurt verschaltet hätte, antwortete Zimmermann: „Verschaltet nicht, aber ich habe ausprobiert, ob ich auf dem dicksten oder zweitdicksten sprinten soll. Hätte, wenn und aber.. Vielleicht wäre es auf dem anderen Gang besser gelaufen, aber dann hätte ich nochmal schalten muss. Aber wahrscheinlich war der Gang zu hoch.“

Pogacar gegen Vingegaard: Gigantenduell verschiebt sich

Das nächste spektakuläre Kapitel im Gigantenduell zwischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard und Herausforderer Tadej Pogacar blieb erwartungsgemäß aus. Nach dem ersten Ruhetag sparten die beiden Rivalen, die sich an den zurückliegenden Tagen erbitterte Fights geliefert hatten, weiter wertvolle Energie für den kommenden, möglicherweise vorentscheidenden Showdown in den Alpen.

„Wir werfen jeden Tag Bomben aufeinander, auf jeder Etappe geht es Mann gegen Mann“, hatte der zweimalige Tour-Sieger Pogacar am freien Montag gesagt. Es sei „eine tolle Rivalität mit Jonas“. Aber: „Ich habe so etwas wie ein Momentum“, erklärte der Slowene.

Im Gesamtklassement liegt aber weiter Titelverteidiger Vingegaard (Jumbo-Visma) mit 17 Sekunden vor Pogacar (UAE Team Emirates) an der Spitze. Die fortwährende, aber kaum anspruchsvolle Kletterpartie der 10. Etappe über 167,2 km von Vulcania nach Issoire bot allerdings auch kaum Gelegenheiten für einen Angriff.

Hinter den aus einer anderen Welt fahrenden Topfavoriten verteidigte Jai Hindley bei brütender Sommerhitze den dritten Platz. Dem Australier, Kapitän der deutschen Bora-hansgrohe-Mannschaft und nach der ersten Pyrenäen-Etappe in Gelb, fehlen aber bereits 2:23 Minuten auf Pogacar. Sein Helfer Emanuel Buchmann liegt als bester Deutscher auf dem 13. Platz.

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Mit frischen Beinen legten die Fahrer direkt mit einem überraschend hohen Tempo los. Auch Vingegaard und Pogacar lösten sich kurzzeitig vom Hauptfeld, ließen sich aber wenig später wieder fallen. Aufgrund der enormen Geschwindigkeit gelang es zunächst keiner Ausreißergruppe, sich nachhaltig abzusetzen. Dagegen mussten viele Sprinter schon abreißen lassen.

Rund 127 km vor Issoire, das erst zum zweiten Mal in der Geschichte Zielort einer Tour-Etappe war, suchte dann eine 14-köpfige Gruppe um Georg Zimmermann die Flucht nach vorn und fuhr zwischenzeitlich einen Vorsprung von über drei Minuten heraus. Das Peloton mit Vingegaard und Pogacar sparte nun Kräfte.

Am Mittwoch steht die einzige Flachetappe der zweiten Tour-Woche an. Über 179,8 km rollen die Fahrer ohne größere Herausforderungen von Clermont-Ferrand nach Moulins, das Teilstück ist wie gemacht für die Sprinter um den dreifachen Tagessieger Jasper Philipsen. Auch Phil Bauhaus will nach zwei Podestplätzen in der ersten Woche um den ersten Tour-Etappensieg seiner Karriere kämpfen. (sid/sto)