Skandal bei Rad-WM in AustralienProfi bricht Rennen ab – und muss vor Gericht

Mathieu van der Poel überquert die Sea Cliff Bridge beim WM-Straßenrennen der Männer in Wollongong (Australien) am 25. September 2022.

Mathieu van der Poel musste das WM-Straßenrennen der Männer im australischen Wollongong am 25. September 2022 frühzeitig abbrechen. Der Grund weist jedoch einige Fragen auf. 

Nach einer turbulenten Nacht hat der Rad-Profi Mathieu van der Poel sein Rennen bei der WM in Australien (18. bis 25. September 2022) abgebrochen. Er war zuvor in einen Polizeieinsatz verwickelt und muss sich nun vor Gericht behaupten. 

Kurioser Vorfall beim WM-Straßenrennen der Männer in Wollongong in Australien!

Statt auf der Strecke um die Top-Platzierungen zu kämpfen, muss der niederländische Radrennstar Mathieu van der Poel (27) nun vor Gericht. Hintergrund ist ein Polizeieinsatz im Hotel des niederländischen Rad-Stars.

Rad-WM in Australien: Van der Poel bricht Rennen ab 

Das Straßenrennen bei der WM in Australien am Sonntag (25. September) 2022 hatte van der Poel bereits nach rund 35 statt 266 Kilometern beendet. Der Grund: Eine chaotische Nacht vor dem Wettkampf.

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Im Hotel des Niederländers war es nämlich zu einem abendlichen Polizeieinsatz gekommen, bei dem der 27-Jährige nach einem Streit mit zwei Mädchen (13, 14) vorübergehend festgenommen wurde. 

„Mathieu ist um 21 Uhr ins Bett gegangen. Aber scheinbar machten Kinder in einem anderen Zimmer und auf dem Flur viel Krach. Nachdem sie mehrmals an Mathieus Tür geklopft hatten, ist er rausgegangen und hat sie zurechtgewiesen“, beschrieb Teammanager Christoph Roodhooft gegenüber dem belgischen Fernsehsender „Sporza“ den Vorfall.

Van der Poel selbst erklärte dort: „Ich habe ihnen nicht ganz freundlich gesagt, dass sie aufhören sollen.“

Von den angerückten Polizisten sei er auf die Wache mitgenommen worden. „Scheinbar sind sie hier sehr streng“, wunderte sich der viermalige Querfeldeinweltmeister über dieses Vorgehen. 

Erst gegen vier Uhr sei er zurück im Hotel gewesen. Der Beginn des Rennens um 10.15 Uhr Ortszeit brachte den Sportler dann wohl an seine körperliche Belastungsgrenze, sodass er frühzeitig abbrechen musste.

Irrer Fall bei Rad-WM in Australien: Fahrer steht nun vor Gericht

Der Polizeibericht zum Vorfall, der auf radsport-news.com zitiert wird, wirft unterdessen Fragen auf.

Darin heißt es nämlich: „Gegen 22.40 Uhr soll es im The Grand Parade Hotel zu einem verbalen Zwischenfall zwischen einem Mann und zwei Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren gekommen sein. Der Mann soll beide Teenagerinnen gestoßen haben, woraufhin eine von ihnen zu Boden fiel und eine gegen die Wand schlug, was zu einem kleinen Kratzer an ihrem Ellbogen führte. Die Hotelleitung wurde informiert, woraufhin die Polizei kam und der Mann festgenommen wurde.“

Van der Poel sei in beiden Fällen angeklagt worden und müsse am Dienstag (27. September) vor Gericht in Sydney erscheinen. Sein Pass wurde vorübergehend eingezogen.

Roodhooft bezweifelt diese Version. „Ich war nicht dabei, aber kann mir das schwer vorstellen. Die Eltern der Kinder waren auch nicht dabei, aber scheinbar war die abgegebene Erklärung der Teenagerinnen stark genug, um Mathieu mitzunehmen“, sagte er und konsternierte: „Wir haben keine Chance und stehen dumm da. Wir können es nur über uns ergehen lassen.“ Gegen eine Kaution durfte van der Poel wieder auf freiem Fuß unterwegs sein – und aufs Rad steigen.

Dort war der Niederländer allerdings chancenlos. Den Titel im Straßenrennen schnappte sich am Ende der belgische Vuelta-Champion Remco Evenpoel (22). (ra)