Abo

Mit OnlyFans zu Olympia„Werden anders bewertet, wenn wir Haut zeigen“

Zur Sicherung ihrer finanziellen Mittel beschreitet die Bobfahrerin Lisa Buckwitz vor den Olympischen Winterspielen ungewöhnliche Pfade.

Olympia-Gold ist für viele Sportlerinnen und Sportler das ultimative Ziel. Doch finanziell ausgesorgt hat man nach so einem Erfolg nicht.

Bob-Olympiasiegerin Lisa Buckwitz, die 2018 (noch als Anschieberin) gewann und bei den Spielen im Februar in Mailand und Cortina wieder nach einer Medaille im Eiskanal greifen möchte, finanziert ihren Lebensunterhalt mittlerweile auch durch OnlyFans. 2024 trat die Plattform an sie heran. In einem Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ äußerte sich Buckwitz begeistert: „Das war ein Glücksgriff.“

„Die typische Frau bin ich allerdings nicht“

„OnlyFans will – genau wie Red Bull – verstärkt in den Sport investieren und sich einen Pool an Athleten aufzubauen. Ich habe mich sehr gefreut, die erste Wintersportlerin auf der Plattform zu sein“, erklärte die Bob-Pilotin und frühere Anschieberin. Seitdem prangt das Logo des Unternehmens auf ihrem Bob. Auf ihrem Account bekommen Fans für eine monatliche Gebühr von 25 US-Dollar Impressionen aus ihrem täglichen Leben und von ihren Trainingseinheiten.

Zu sehen sind jedoch nicht ausschließlich Fotos und Videos vom Training, sondern auch Aufnahmen mit weniger Bekleidung. Die Sportlerin, welche schon 2022 für den „Playboy“ Modell stand, hob hervor: „Ich poste Bilder in Unterwäsche und Bikini. Aber das tue ich auch auf Instagram“.

Buckwitz hegt keine großen Bedenken, aufgrund ihrer Präsenz auf dem Portal einer Sexualisierung ausgesetzt zu sein. Die gebürtige Berlinerin sagte dazu: „Ich war mit meinen Eltern immer am FKK-Strand und gehe locker mit dem Thema Nacktheit um. Ich sehe keinen Grund darin, mich zu verstecken.“ Vielmehr habe sie das Portal dabei unterstützt, an Selbstsicherheit zu gewinnen und ihre einstige Scheu vor der Kamera zu überwinden.

Die Sportlerin erläutert: „Ich präsentiere mich gern feminin und habe auf jeden Fall eine erotische Seite“. Sie ergänzt aber: „Die typische Frau bin ich allerdings nicht, ich bin deutlich muskulöser als die meisten. Das möchte ich zeigen.“ 

Eine reine Erotik-Plattform ist OnlyFans für sie ohnehin nicht. „Viele Menschen machen auf OnlyFans pornografische Inhalte, aber eigentlich hat die Plattform einen ganz anderen Zweck: Interaktion mit Fans. Dieser Imagewechsel soll durch die Einbindung von Athleten gelingen“, meinte die Wintersportlerin.

Buckwitz bezeichnete ihr Profil als eine Form der „Seelsorge“. Mit ihren Abonnenten pflege sie „normale Konversationen“ und stelle einen Ort für den Austausch über alltägliche Sorgen bereit. „Nicht jeder hat eine Person zu Hause, mit der er sich austauschen kann. Diese Rolle übernehme ich in dem Moment“, so die frühere Leichtathletin.

Darüber hinaus bemängelte Buckwitz eine ungleiche Bewertung: „Männer posten ständig oberkörperfrei, Fußballer machen das sogar beim Torjubel – und da wird kein großes Thema draus gemacht. Wir Frauen werden da anders bewertet, wenn wir Haut zeigen.“

Ihren eigenen Aussagen zufolge habe sie bisher überwiegend gute Erlebnisse gehabt und dank des erhöhten Interesses an ihrer Person sogar einen zusätzlichen Geldgeber gewinnen können. Negative Interaktionen gebe es nur selten: „Wenn mir jemand auf der Plattform komisch kommt, blockiere ich die Person“, stellte sie klar. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.