Yemisi Ogunleye ist neue Olympiasiegerin im Kugelstoßen. Silber – und viele Sympathien von Sport-Fans – gewann im Finale von Paris am Freitag Konkurrentin Maddison-Lee Wesche
Kurz vor dem Gold-VersuchKrimi im Kugelstoßen: Aufsehen um Aktion von Ogunleyes Olympia-Rivalin
von Béla Csányi (bc)
Für Deutschlands erste Leichtathletik-Goldmedaille bei Olympia 2024 war bei Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye (25) und Millionen deutscher Sport-Fans bis zuletzt das ganz große Zittern angesagt!
Im Final-Wettkampf am Freitag (9. August 2024) brachte erst ihr allerletzter Versuch die Sieges-Weite. Bei der TV-Übertragung waren sowohl ihr Stoß als auch der finale Konter-Versuch von Konkurrentin Maddison-Lee Wesche (25) nur unzureichend eingefangen, ließen das Publikum länger als nötig über die neue Olympiasiegerin rätseln.
Maddison-Lee Wesche treibt Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye an
Live im TV ebenfalls nur am Rande zu erkennen: Das Verhalten der bis zum letzten Versuch führenden Neuseeländerin Wesche, die bei Ogunleyes Gold-Stoß auf exakt 20,00 Meter noch in Führung gelegen hatte.
Im Final-Thriller verfolgte sie die Vorbereitungen der Deutschen im Kreis ganz genau – und zeigte sich dabei als ganz faire Rivalin. Schon als Ogunleye das Publikum zum Klatschen aufforderte, lächelte Wesche aufmunternd, Sekunden vor dem Stoß rief sie dann noch motivierend: „Let’s go! Come on!“
Ogunleye ließ sich das nicht zweimal sagen und packte kurzerhand die Sieges-Weite aus, schaffte es als einzige Finalistin an die 20 Meter heran. Wesches Bestweite mit 19,86 Metern lag knapp darunter, ihr finaler Versuch landete sogar nur bei 19,68 Metern.
Nach Ogunleyes Jubel mit ihren engsten Vertrauten auf der Tribüne folgte wenig später auch die aufrichtige Umarmung mit Wesche, die ihre Gegnerin anerkennend drückte und ihr mehrmals auf die Schulter klopfte.
Die Olympia-Szenen wurden auch bei Social Media geteilt und anerkennend kommentiert. Die Geste fand als Musterbeispiel im Sinne des olympischen Geistes viel Anklang. „Eine unglaublich faire Zweite“, hieß es etwa in einem Beitrag beim Kurznachrichtendienst X über Wesche.
Die ehemalige U20-Weltmeisterin aus Neuseeland, die Ogunleye im Finale mit neuer persönlicher Bestleistung alles abverlangt hatte, gab sich auch auf der folgenden Pressekonferenz als faire Verliererin, erklärte: „Es bedeutet mir sehr viel, in Neuseeland hat das Kugelstoßen so eine große Tradition. Ich bin einfach nur begeistert davon, hier sein zu dürfen und mich mit den anderen zu messen.“