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Leichtathletik-WMZehnkämpfer Neugebauer bezahlt für schwachen Start in den zweiten Tag

Leo Neugebauer im Zehnkampf beim Diskuswurf.

Leo Neugebauer am Samstag (26. August 2023) im Zehnkampf beim Diskuswurf.

Nach seinem starken ersten Tag hat Leo Neugebauer bei der Leichtathletik-WM die erhoffte Medaille verpasst.

von Uwe Bödeker (ubo)

Lange durften die deutschen Leichtathletik-Fans von der ersten Medaille bei der WM in Budapest träumen, doch am Ende reichte es nur für Platz fünf. Zehnkämpfer Leo Neugebauer (23), der den ersten Tag als Führender abgeschlossen hatte, startete schwach in den zweiten Tag und verpasste deshalb das erhoffte Edelmetall.

Weltmeister wurde Pierce LePage (27) aus Kanada vor seinem Landsmann Damian Warner (33) und Lindon Victor (30) aus Grenada. Manuel Eitel (26) reihte sich auf Platz elf ein, Niklas Kaul hatte den Wettkampf nach vier Disziplinen verletzt abgebrochen.

Leichtathletik-WM: Leo Neugebauer rutscht im Zehnkampf ab

„Mit dem Tag kann ich echt nicht unzufrieden sein, weil er so stark begonnen hat“, jubelte der 23-jährige Neugebauer noch nach dem ersten Tag, den er mit 4640 Punkten beendetet hatte.

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Beim Start in den zweiten Wettkampftag büßte Neugebauer seine Führung dann allerdings ein. Die 110 Meter Hürden lief er in 14,75 Sekunden und damit klar über seiner Bestzeit. Mit 5520 Punkten belegte er vier Disziplinen vor der Medaillenentscheidung den dritten Platz. LePage (5614) sowie Landsmann und Olympiasieger Damian Warner (5596) zogen vorbei, nachdem sie sich am Vortag noch die Zähne an Neugebauer ausgebissen hatten. 

Im Diskuswurf (47,63 Meter) blieb Neugebauer unter seinen Möglichkeiten, rutschte weiter ab und landete im Gesamtranking auf Rang vier (6341 Punkte). Es führte LePage mit 6505 Punkten vor Warner, der 6380 Zähler hatte. Dritter war Lindon Victor aus Grenada mit 6365 Punkten.

„Er ist wie ausgewechselt. Gestern hat er so eine Leichtigkeit dabei gehabt und wurde von Disziplin zu Disziplin mit super Leistungen belohnt. Jetzt wirkt er wie gelähmt“, sagte ARD-Experte Frank Busemann, Olympia-Silbermedaillengewinner von 1996.

Beim Stabhochsprung steuerte Neugebauer dann allerdings wieder gegen, ordentliche 5,10 Meter reichten für den Sprung auf Rang zwei. Vorne baute LePage baute seine Führung mit übersprungenen 5,20 Metern und 7477 Punkten aus. Dritter war Warner, der Olympiasieger hatte 7260 Punkte und damit 22 Zähler weniger als Neugebauer. Vierter war Lindon Victor aus Grenada mit 7214 Punkten.

Neugebauer kämpft bis zum Schluss

Im Speerwurf schaffte Neugebauer eine persönliche Bestleistung (57,95 m), musste aber trotzdem mit ansehen, wie sowohl Victor als auch Warner wieder an ihm vorbeizogen. Als Vierter ging Neugebauer damit mit beachtlichem Rückstand auf die Medaillenränge in den abschließenden 1500-m-Lauf.

Neugebauer hatte mit 7989 Zählern 55 Punkte Rückstand auf Bronze. Lepage lag mit 8228 Punkten klar auf Goldkurs. Zweiter war Victor aus Grenada mit 8074 Punkten, Dritter Warner mit 8044 Zählern.

Neugebauer kämpfte hart, lief über 1500 Meter persönliche Bestleistung. Für die Medaille reichte es trotz starker 8645 Punkte aber nicht mehr. Hinter Weltmeister LePage (8909), Vize-Weltmeister Warner (8804), dem Dritten Victor (8756) und dem Esten Karel Tilga (8681) wurde Neugebauer in einem hochklassigen Wettkampf am Ende Fünfter. Der zweite verbliebene Deutsche Manuel Eitel kam auf 8191 Punkte und Platz elf.

Tag 1: Starker deutscher Start in den Zehnkampf

Für die deutschen Starter ging es am Freitag überraschend gut los: Manuel Eitel lief die 100 Meter in 10,44 Sekunden und lag nach der ersten Disziplin auf Platz drei in der Gesamtwertung. Der Jahresweltbeste Neugebauer rannte 10,69 Sekunden. Europameister Niklas Kaul erwischte schon keinen guten Start und musste im Laufe des ersten Wettkampf-Tages angeschlagen aufgeben.

Der Europameister aus dem Jahr 2022 und Weltmeister von 2019 kam auf 11,20 Sekunden und war zunächst als 23. Vorletzter – bei ihm war allerdings klar, dass die ersten beiden Disziplinen nicht gerade zu seinen Stärken zählen. Doch seine Stärken am zweiten Wettkampftag kann Kaul nun nicht mehr ausspielen.

Vorne war der Kanadier Damian Warner (10,32 Sekunden). Im Weitsprung haute Neugebauer dann einen raus: sprang 8,00 Meter weit und hüpfte jubelnd durchs Stadion. In der Gesamtwertung rückte Neugebauer auf Rang 2 vor. Kaul sprang 7,16 Meter weit (Gesamtrang 23), Eitel 7,14 Meter (Gesamtrang 13). 

Niklas Kaul macht früh im Zehnkampf Sorgen

Anschließend gab es allerdings erste Sorgen um Kaul, der Probleme an der Hüfte hatte und vor dem Kugelstoßen in die Katakomben humpelte. Weltmeister Kevin Mayer aus Frankreich musste nach zwei Disziplinen wegen Achillessehen-Problemen schon aufgeben. 

Kauls Vater sagte bei der ARD: „Er hat beim Weitsprung einen Schlag in die Hüfte abbekommen, das ist ein bisschen gestaucht. Er wurde behandelt, dass sich das wieder lockert. Ich hoffe, dass sich das beim Hochsprung erledigt hat.“

Beim Kugelstoßen ging die Neugebauer-Show weiter: 17,04 Meter! Er schockte die Konkurrenz. Kaul kam trotz Hüft-Problemen auf 14,85 Meter, Eitel legte auch 14,85 Meter hin.

Neugebauer lag nach drei Disziplinen vorne, er sagte in der ARD: „Bisher macht es sehr viel Spaß. Ich habe richtig Bock!“ Kaul sprach über seine Verletzung: „Wir gucken, dass wir die Hüfte in den Griff bekommen. Beim Kugelstoßen ging es. Bisher war alles in Ordnung von den Leistungen her, aber das ist eine WM, da reicht in Ordnung nicht.“ 

Niklas Kaul zieht sich nach dem Hochsprung zurück

Kaul war nach drei Disziplinen 19. Eitel lag auf Platz 11. Am ersten Tag folgten noch Hochsprung und 400 Meter. Zehnkampf-Bundestrainer Christopher Hallmann sagte im ZDF nach der ersten Disziplin: „Absolut Daumen hoch. Wir sind jetzt schon länger hier und freuen uns endlich, dass es losgeht. Wir hoffen, der der Zehnkampf ein Highlight bei der WM wird.“

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Beim Hochsprung zog sich Kaul mit Fußproblemen angeschlagen zurück, nachdem er immerhin 2,02 Meter übersprungen hatte. Kurz darauf war klar, dass er in den weiteren sechs Disziplinen nicht mehr würde eingreifen können. Die großen Hoffnungen ruhten damit auf Neugebauer, der im Hochsprung mit 2,02 Metern seinen Spitzenplatz verteidigte.

Beim abschließenden Tages-Finale über die 400 Meter kam Neugebauer im Lauf der Besten in der Gesamtwertung als Sechster ins Ziel, allerdings nur ganz knapp hinter seinem kanadischen Konkurrenten. Das reichte, um als Führender in die Nacht zu gehen. „Alles in allem war es echt ein sehr guter Tag für mich“, sagte er im ZDF-Interview, merkte aber auch die nachlassende Power in den beiden finalen Disziplinen an.

Der Zehnkampf zählt noch zu den deutschen Erfolgsdisziplinen: 2013, 2015, 2017 und 2019 gab es immer mindestens eine Medaille bei Weltmeisterschaften.