Deutsche Woche beim GiroLennard Kämna superstark nach Auszeit: Feiert er seinen größten Triumph?

Lennard Kämna aus Deutschland vom Team Bora-Hansgrohe jubelt.

6. Etappe beim Giro d'Italia: Lennard Kämna (Team Bora-Hansgrohe) bei der Siegerehrung mit dem blauen Bergtrikot.

Beim Giro d'Italia drücken die deutschen Fahrer dem Rennen ihren Stempel auf. Vor allem Lennard Kämna macht einen starken Eindruck.

von Uwe Bödeker (ubo)

Die erste der drei großen dreiwöchigen Rundfahrten des Radsportkalenders (Giro, Tour de France, Vuelta) läuft seit dem 6. Mai 2022. Und die erste Woche beim Giro d'Italia war eine starke deutsche Woche.

Insgesamt müssen die Radprofis vom 6. bis zum 29. Mai 2022 beim Giro d’Italia satte 3445 Kilometer zurücklegen. Verteilt sind diese Kilometer auf 21 Etappen. Am 6. Mai startete die Rundfahrt fernab der italienischen Landesgrenzen in Budapest.

Rick Zabel (28) fuhr als Sprinter ins blaue Trikot des besten Bergfahrers. Auf der dritten Etappe eroberte der Wahl-Kölner vom Team Israel-Premier Tech mit fünf Punkten das begehrte Trikot.

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Lennard Kämna: Geht nach Etappensieg beim Giro noch mehr?

Auf der vierten Etappe hinauf auf den Ätna in Sizilien dann der große Auftritt von Lennard Kämna (25, vom Team Bora-hansgrohe). Er gewann und feierte seinen zweiten Tagessieg bei einer großen Landesrundfahrt nach dem Erfolg bei der Tour de France 2020.

Kämna eroberte durch den Tagessieg das Bergtrikot von Rick Zabel. „Das ist das erste Trikot, das ich eigentlich in meiner Profikarriere trage“, jubelte Kämna. Doch einige Experten erwarten noch viel mehr: Kann er die Gesamtwertung des Giro gewinnen? Kann er zum größten Erfolg seiner Karriere fahren?

Fakt ist: Nach seiner langen Pause ist er stark wie nie. Ende Mai 2021 zog sich Kämna aufgrund mentaler Probleme für einige Monate zurück, legte eine Rennpause bis Oktober ein. Er selber sagte, dass er zuvor „falsch gelebt“ habe. In der Pause arbeitete er an seiner mentalen Gesundheit.

Lennard Kämna fährt beim Giro vorne mit

Und jetzt mischt er beim Giro ganz vorne mit. In der Gesamtwertung liegt er vor der achten Etappe am Samstag (14. Mai) auf dem zweiten Rang mit 38 Sekunden Rückstand auf den Führenden Juan Pedro López Pérez (Trek Segafredo). Das blaue Trikot des besten Bergfahrers verlor er zwar am Freitag auf der siebten Etappe, doch im Gesamtklassement spielte das keine große Rolle.

Kämna wurde am Freitag Sechster beim Tagessieg von Koen Bowmann (Niederlande/Team Jumbo-Visma). Seine Teamkollegen, die in der Gesamtwertung im Vorfeld klargemacht haben, dass sie ums Podium kämpfen, liegen in der Gesamtwertung auch nicht weit dahinter. Der Niederländer Wilco Keldermann ist Sechster (+1:55 Minuten). Emanuel Buchmann ist 21. Mit 2:39 Minuten Rückstand.

Das Gesamtergebnis rundet die deutsche Woche beim Giro ab: Das Team Bora-hansgrohe führt in der Teamwertung vor dem Team Wanty-Gobert aus Belgien.

Die achte und neunte Etappe am Wochenende haben es in sich, mit zahlreichen Bergen und Höhenmetern. Am Montag, 16. Mai, ist dann erst mal ein Ruhetag. Wenn Kämna bis dahin noch vorne dabei ist, kann er ein Wörtchen um den Gesamtsieg mitreden, denn dann hat er bewiesen, dass er in den Bergen mit den Stärksten mithalten kann.

Der Giro endet am 29. Mai mit einem 17 Kilometer langen Zeitfahren in Verona. Auch das kann Kämna sehr gut. Der Gesamtsieger erhält übrigens 265.668 Euro, der Zweite 133.412 Euro und der Dritte 68.801 Euro.